Manchester (rad-net) - Der aktuelle Stundenweltrekordhalter Victor Campenaerts (NTT) schließt nicht aus, einen erneuten Rekordversuch zu starten, sollte Alex Dowsett (Israel Start-Up Nation) seine Bestmarke von 55,089 Kilometern Mitte Dezember überbieten.
«Ich freue mich, dass mein Rekord endlich angegriffen wird. Wenn er meinen Rekord pulverisiert, wird es ein bisschen schmerzhaft sein, aber ehrlich gesagt glaube ich es nicht», sagte Campenaerts gegenüber der beligschen Tageszeitung «Het Nieuwsblad». «Wir hatten bereits beim Giro darüber gesprochen. Ich mag Alex, aber ich darf nicht zu viele Tipps geben. Er ist ein Rivale, der mir meine größte Leistung als Rennfahrer wegnehmen kann. Wenn er mir meinen Rekord nimmt, plane ich einen weiteren Angriff in der Zukunft.»
Dowsett war 2015 für einen Monat auch schon einmal Stundenweltrekordler. Er legte damals 52,937 Kilometer zurück, doch dann verbesserte Bradley Wiggins den Rekord auf 54,526 Kilometer. Campenaerts stellte seinen Weltrekord im April 2019 in der Höhe von Aguascalientes in Mexiko auf. Einen Rekordversuch in der Höhe hat Dowsett derweil aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Reisebeschränkungen ausgeschlossen. Er fährt am 12. Dezember in Manchester. Campenaerts weiß, dass der geringere Luftdruck in der Höhe ausschlaggebend sein kann: «Der Luftdruck ist entscheidend bei einem Rekordversuch. Ich bin kein Klimatologe, aber in Mexiko ist der Luftdruck jeden Tag fast konstant. In Belgien oder Großbritannien schwankt er von Tag zu Tag. Wenn er am 12. Dezember Pech hat, wird der Rekord unmöglich sein, fürchte ich.»
Ähnlich erging es damals auch Wiggins, der unbedingt mehr als 55 Kilometer zurücklegen wollte. Zwar stellte er mit 54,526 Kilometern einen Rekord auf, doch blieb hinter seinen eigenen Erwartungen zurück - was auch den Witterungsbedingungen geschuldet war.
Dowsett muss sich um 2,153 Kilometer verbessern, um den Weltrekord zurückzugewinnen. Das entspricht rund 50 Watt mehr, schätzt Campenaerts. «Das ist richtig viel», so der Belgier. «Ich bin mir sicher, dass er mehr als die durchschnittlich 358 Watt fahren kann. Aber er ist nicht schneller als ich gefahren, als er in den letzten fünf Minuten beschleunigt hat. Jetzt muss er dieses Tempo schon die vorherigen 55 Minuten halten.»