Kopenhagen (dpa) - Im Chaos-Rennen Scratch hat Stefan Steinweg aus Friesenheim bei den Bahnrad-Weltmeisterschaften in Kopenhagen die Bronzemedaille gewonnen. In der von Konfusion bei Fahrern, Funktionären und Beobachtern überschatten Entscheidung musste sich Steinweg nur dem Schweizer Franco Marvulli und dem Briten Tony Gibb beugen.
Einen Tag nach dem doppelten Bronze waren die deutschen Athleten zuvor zwei Mal knapp an Medaillen vorbei gerast. Der Berliner Sören Lausberg verpasste im 1000-m-Zeitfahren in 1:02,164 Minuten den dritten Platz um knapp 4/10 Sekunden. Katrin Meinke aus Cottbus hatte im 500-m-Zeitfahren in 35,180 Sekunden ebenfalls den vierten Rang belegt. «Das ist heute der Tag der vierten Plätze», kommentierte Burckhard Bremer, Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), das Ergebnis.
Die Medaillen heimsten am zweiten Tag der Titelkämpfe andere Nationen ein. Um die Winzigkeit von 0,001 Sekunden entthronte der Brite Chris Hoy in 1:01,893 Minuten den Franzosen Arnaud Tournant als Zeitfahr-Weltmeister. Dritter wurde der Australier Shane Kelly in 1:02,128 Minuten. Carsten Bergemann kam nach 1:04,601 Minuten nicht über den 17. Rang hinaus.
Den Frauen-Titel über 500 m sicherte sich Natalja Tsylinskaja aus Weißrussland in 34,838 Sekunden vor Vorjahres-Weltmeisterin Nancy Contreras Reyes aus Mexiko (34,898) und Kerrie Meares aus Australien (34,964). Kathrin Freitag aus Frankfurt/Oder belegte den 6. Rang in 35,365 Sekunden.
Am Vormittag hatten die deutschen Verfolger ihre Anwartschaft auf eine Medaille untermauert. Das Quartett Jens Lehmann (Leipzig), Guido Fulst (Berlin), Sebastian Siedler (Gera) und Christian Bach (Erfurt) fuhr in der Qualifikation mit 4:07,223 Minuten über 4000 m die drittschnellste Zeit. Schneller als der WM-Dritte des Vorjahres waren Weltrekordler Australien in 4:02,633 Minuten und Großbritannien (4:05,060). «Wir wollten die Zeit so fahren, dass wir uns vorne einordnen. Wir fahren hier um eine Medaille mit. Wenn wir Vierter werden, wäre das blöd», sagte Lehmann, der am Vortag mit Bronze im Einzelwettbewerb die erste Medaille in Kopenhagen für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gewonnen hatte.
Jenseits von gut und böse sind die Australier. Die Verfolger vom Fünften Kontinent stellten mit Brad McGee und Luke Roberts die beiden ersten in der 4000-m-Einzelverfolgung. In der Vierer-Qualifikation wurden die beiden geschont, und das Quartett verfehlte trotzdem den eigenen Weltrekord nur um drei Sekunden. «Wir wollten nicht gegen die Australier fahren, weil das sinnlos wäre», meinte Lehmann resignierend, «die Australier sind zur Zeit unschlagbar, warum auch immer. Die fahren mit der zweiten Mannschaft schneller als der Rest. Wenn die nicht Weltmeister werden, sind sie zu blöd.»