Berlin (dpa) - Nach seinen Doping-Anschuldigungen gegen Lance Armstrong hat dessen früherer Teamkollege Floyd Landis einem Bericht des «Wall Street Journal» zufolge Klage eingereicht. Details aus der Klage seien nicht bekannt.
Vermutlich gehe es im Kern um Betrug gegen die staatliche amerikanische Post, die Armstrongs US-Postal-Team von 1996 bis 2004 sponserte. Wie das Blatt weiter schrieb, prüft deswegen das US-Justizministerium, in den Fall einzusteigen.
Landis, der im Frühjahr von systematischem Doping im früheren Armstrong-Team berichtet hatte, habe schon vor einiger Zeit die Anzeige erstattet. Die Mannschaft, mit der Armstrong seine ersten sechs Siege bei der Tour de France einfuhr, wurde von der staatlichen US-Post zwischen 2001 und 2004 mit 30,6 Millionen Dollar unterstützt.
Landis stütze sich bei seiner Klage auf das «False Claims»-Gesetz, das US-Bürgern die Möglichkeit gibt, mit einer Klage auf Betrug gegen den Staat hinzuweisen. Die Regierung müsse daraufhin entscheiden, ein eigenes Verfahren zu eröffnen. Von diesem könnte schließlich auch Landis selbst als sogenannter «Whistleblower» profitieren: Werden nämlich Schadensersatzzahlungen fällig, könnte Landis als Initiator der Klage über 30 Prozent davon einstreichen.
Ein Armstrong-Sprecher sagte dem «Wall Street Journal»: «Dass es Floyd Landis ums Geld geht, bekräftigt alles, was wir von Landis schon wissen.» Den überführten Doping-Sünder bezeichnete der Sprecher als «epischen Betrüger».
Armstrong hat Doping stets bestritten und Landis als Lügner bezeichnet. Vor seiner Beichte im Mai 2010 hatte Landis eigene Doping-Vergehen jahrelang geleugnet und war auch einem Prozess- Marathon, der über eine Million Dollar verschlang, nicht aus dem Weg gegangen.
Die Armstrong-Anwälte hätten sich nach Informationen der Zeitung inzwischen auch mit dem US-Chefermittler Jeff Novitzky getroffen, der die Doping-Anschuldigungen von Landis gegen Armstrong und weitere Mitglieder des damaligen US-Postal-Teams untersucht.