Moorslede (rad-net) - Mathieu van der Poel (Beobank-Corendon) hat die zweite Etappe der Belgien-Rundfahrt (UCI 2.HC) gewonnen. Nach 199 Kilometern von Knokke-Heist nach Moorslede siegte er im Sprint vor Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) und Wout Van Aert (Vérandas-Willems Crelan).
Es war nach dem Massensprint zum Auftakt die erste Gelegenheit für die Favoriten auf den Gesamtsieg, sich vor dem morgigen Zeitfahren ein erstes Zeitpolster zu erarbeiten. Dementsprechend wurde einer vierköpfigen Ausreißergruppe nur wenig Vorsprung gewährt. Der Monteberg (etwa 40 Kilometer vor dem Ziel) und der Kemmelberg (etwa 39 Kilometer vor dem Ziel) standen als zentrale Schwierigkeiten des Tages an und sollten erwartungsgemäß die entscheidende Selektion herbeiführen.
Am Gipfel des Monteberg wurden die Ausreißer vom Feld gestellt, das sich dann am Kemmelberg teilte. Gilbert und die beiden Cross-Spezialisten Van Aert und Van der Poel forcierten das Tempo und nur zehn Fahrer konnten der Attacke folgen. Der dreifache Gesamtsieger Tony Martin schaffte die Selektion ebenso wie van der Poels deutscher Teamkollege Phillip Walsleben. Die Gruppe konnte ihren Vorsprung auf das Feld auf maximal 1:15 Minuten ausbauen und gelangte geschlossen auf den «goldenen Kilometer» (17 Kilometer vor dem Ziel), bei dem Jelle Vanendert (Lotto-Soudal) den ersten und zweiten und Gilbert den dritten Sprint gewann.
Danach rannen die Sekunden für die Führenden dahin – auch weil das Taktieren um den Etappensieg begann. Mit weniger als 30 Sekunden Vorsprung erreichten sie die 1000-Meter-Marke und im Hauptfeld lauerte der Gesamtführende Bryan Coquard, dessen Team Directe Energie die Nachführarbeit leistete. Ganz kamen sie an die Spitzengruppe jedoch nicht ehr heran. Im Sprint erwischte van der Poel schließlich das perfekte Hinterrad und Flandern-Champion Gilbert in die Schranken weisen. Der belgische Meister sah sich im Sprint im Sandwich der Crosser: Hinter ihm gelang dem Querfeldein-Weltmeister Van Aert ein respektabler dritter Platz. Tony Martin landete auf einem guten achten Rang und hat beim morgigen Zeitfahren gute Chancen, die Gesamtführung zu übernehmen.
Diese hat nun der Tageszweite Gilbert inne, der sechs Sekunden vor Wout Van Aert und acht Sekunden vor Oliver Naesen (Team Belgien) liegt. Martin liegt mit 16 Sekunden Rückstand auf Rang acht. Das morgige Einzelzeitfahren in Beveren geht über 13,4 Kilometer und ist vollständig flach. Martin ist als Zeitfahrweltmeister naturgemäß Top-Favorit auf den Tagessieg, jedoch bewies Van Aert im letzten Jahr mit seinem Prologsieg über sechs Kilometer, dass er ein guter Zeitfahrer ist. Die mehr als doppelt so lange Distanz dürfte wiederum Martin in die Karten spielen, der vor einem Jahr zwei Sekunden hinter Van Aert auf Platz zwei landete.
Coquard gewinnt Auftakt der Belgien-Rundfahrt...