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Erik Zabel (l) führt die Fahrer seines Teams beim Zeitfahren auf der 4. Etappe an.
09.07.2003 15:35
Beim Team-Zeitfahren Tüftler am Werk

Saint-Dizier (dpa) - Das Material im Radsport ist vor dem Mannschaftszeitfahren bei der 90. Tour de France besonders in den Mittelpunkt gerückt. Der viermalige Tour-Sieger Lance Armstrong trat auf der 69 km langen Strecke von Joinville nach Saint-Dizier mit einem speziell für ihn entworfenen Helm an. Der Amerikaner hält das Patent und entscheidet, wer außer ihm diesen Helm noch tragen darf.

Das deutsche Team Gerolsteiner rüstete seine superleichten Carbon-Zeitfahrräder mit neuen Lenkern aus, bei denen die Unterarme nicht direkt nebeneinander sondern mit etwas Abstand parallel abgestützt werden. «Dadurch sieht man das Hinterrad des Vordermannes», erläuterte der Sportliche Leiter Hans-Michael Holczer. «Der entscheidende Vorteil ist, dass man in den Kurven schneller fahren kann.» Nachteile bei der Aerodynamik gebe es dadurch nicht.

Beim Team Telekom erhielten Rolf Aldag und Daniele Nardello eine dritte Bremse, damit sie beim Abstoppen nicht umgreifen müssen. Die anderen sieben Telekom-Fahrer hatten die von der Unterarm-Auflage aus zu bedienende Extrabremse getestet, aber darauf verzichtet, erklärte der Sportliche Leiter Olaf Ludwig. «Davon fahren wir nicht schneller oder langsamer. Die beiden fühlen sich dadurch sicherer», fügte der Ex-Sprinter hinzu.

Der frühere Tour-Etappensieger warnte davor, die Bedeutung des Materials zu überschätzen. «Wichtig ist, dass man gutes Material und gute Beine hat. Das Leichteste muss nicht das Beste sein, wenn ich damit zwei Mann aus meiner Mannschaft platt fahre», sagte Ludwig. Jeder Sportliche Leiter müsse selbst entscheiden, wie weit er in der Materialfrage gehen wolle. So sei Manolo Saiz von der spanischen Mannschaft Once bekannt dafür, jeder Neuerung aufgeschlossen gegenüber zu stehen.

Allerdings könne neues Material kaum unter Wettkampfbedingungen getestet werden. Dadurch könnten vorher nicht einkalkulierte Pannen passieren. Ludwig erinnerte an den Prolog in Paris. Dort hatte der Schotte David Millar dem Australier Bradley McGee mit nur acht Hundertstel-Sekunden Rückstand das Gelbe Trikot überlassen müssen. Millar war mit nur einem einzigen Kettenblatt angetreten, hatte kurz vor dem Ziel damit aber ein Problem und verlor die entscheidende Zeit. «Wenn das geklappt hätte, hätten alle gesagt, er hat einen Joker gezogen», meinte Ludwig.

Das Team Bianchi um Jan Ullrich erhielt rechtzeitig vor dem Zeitfahren seine drei zuvor noch fehlenden Zeitfahr-Maschinen aus Italien. Sie trafen in der Nacht ein.


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