Frankfurt (rad-net) - In wenigen Wochen werden die ersten Sportlerinnen und Sportler vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für die Olympischen Spiele nominiert. Auf der Bahn hat die Auswahl der Athleten längst begonnen. Bundestrainer Detlef Uibel hat bei den Sprintern die Qual der Wahl, denn das Leistungsniveau ist hoch. Aber nur vier Männer und drei Frauen können für die Kurzzeitdisziplinen nominiert werden. Jeweils eine Sportlerin und ein Sportler davon sitzt quasi auf der Ersatzbank, wenn ein Athlet kurzfristig erkrankt.
Seit mehr als einem Jahr haben die deutschen Bahnasse keine internationalen Wettkämpfe im Elitebereich mehr bestritten. Nun wurde auch der erste Weltcup der neuen Saison abgesagt. Umso wichtiger sind interne Trainingscamps unter Wettkampfbedingungen, wo Uibels Mannschaft interne Überprüfungen bestehen müssen, um ihre Olympia-Qualifikation zu unterstreichen. Gerade fand ein solches Camp in Frankfurt an der Oder statt. Das nächste ist Mitte Mai in Apeldoorn geplant.
«Die Athletinnen und Athleten sind angespannt, schließlich konnten sie sich international lange nicht messen, wissen nicht genau, wo sie leistungsmäßig stehen», sagt Detlef Uibel. Seit dem letzten Lehrgang in Frankfurt/Oder weiß der Bundestrainer, dass fast alle eine sehr gute Entwicklung gemacht haben. «Ihre Leistungen waren ordentlich», formuliert es Uibel vorsichtig, sagt aber auch: «Im Frauenbereich haben sich alle Vier prächtig entwickelt.» Zu diesem Quartett gehören die dreifache Bahn-Weltmeisterin Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich, die bei der Bahn-WM in Berlin zweimal Gold holte, und Pauline Grabosch, Weltmeisterin im Teamsprint zusammen mit Friedrich und Hinze. Die Vierte im Bunde ist Alessa-Catriona Pröpster, zweifache Junioren-Weltmeisterin. Zwei von ihnen werden direkt für Tokio nominiert, eine wird als Ersatzfahrerin mitreisen. «Alle haben sich gut verkauft, Lea hat gegenüber der WM noch mal einen großen Schritt gemacht», urteilt Uibel.
Bei den Männern konnte Keirin-Europameister von 2018, Stefan Bötticher, in dieser Disziplin überzeugen und sich in Szene setzen. «Es haben sich aber auch Fahrer aus der zweiten Reihe hervorgetan», lobt Uibel den Trainingsfleiß der Athleten in der wettkampffreien Zeit. Das Niveau, das die Männer bei der Bahn-WM in Berlin zeigten, konnte noch gesteigert werden, vor allem im Teamsprint, wo auch die Position des Anfahrers festzulegen ist. «Da hat Timo Bichler in Frankfurt/Oder überzeugt», sagt Uibel.
Festlegen will sich der Bundestrainer aber längst noch nicht. «Frankfurt/Oder, das war viel Ausprobieren, viel Experimentieren, in Apeldoorn wollen wir versuchen, die sinnvolle Zuordnung zu den einzelnen Disziplinen zu finden, um mit dem perfekten Team nach Tokio zu reisen. Der Feinschliff», so Uibel, «der kommt erst später.»