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Sylvia Schenk schaut im August 2002 in Frankfurt am Main ernst in die Kamera.
25.07.2003 07:41
BDR-Präsidentin Schenk: Ullrich-Effekt greift

Frankfurt/Main (dpa) - «Ich hätte nicht gedacht, dass Jan alles so schnell innerhalb eines Jahres wieder in den Griff bekommen hat. In Zahlen kann ich den positiven Effekt gar nicht messen.» Sylvia Schenk, Präsidentin vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR), ist über den neuen Jan Ullrich-Effekt einfach begeistert.

Dabei ist es unerheblich, ob das mitreißenden Comeback des 29-jährigen Radsport-Olympiasiegers von Sydney im Triumph über den Amerikaner Lance Armstrong beim Finale der Tour de France in Paris endet. Die ehemalige Frankfurter Sportdezernentin Sylvia Schenk hatte nie ganz den Glauben an die wundersame Rückkehr des vor einem Jahr wegen Dopings verurteilten gebürtigen Rostockers verloren. Sie fühlt sich vielmehr bestätigt, dass dank Ullrich der Radsport in Deutschland vor einem neuen Boom steht. «Die Wende ist geschafft. Der Radsport wird nicht mehr sofort mit Doping in einem Atemzug genannt. Im Gegenteil, Mädchen und Jungen wird es zum Radsport motivieren. Die vielen Anrufe auf der Geschäftsstelle sind ein Zeichen. Ich sehe plötzlich ganz viele Trikots in den Farben von Jans Radstall Bianchi. Das gibt doch auch den Sponsoren neuen Aufschwung», meinte Schenk.

Die 51-jährige Funktionärin aus Hessen stand mit ihrer Fürsorge an der Seite des gefallenen Radsportidols, als der für sechs Monate gesperrt wurde. «Wir werden Jan Ullrich auch in dieser schwierigen Situation nicht fallen lassen», hatte die Funktionärin damals gesagt. Sie war 2001 als erste Frau an die Spitze des BDR und seinen 125 000 Mitgliedern aufgerückt.

Mit dem bemerkenswerten Auftritt des geläuterten Sportlers, gepaart mit bewundernswerter Fairness gegenüber Armstrong und der Aussicht auf den zweiten Tour-Sieg nach 1997, hat Ullrich seiner Fürsprecherin Vertrauen zurückgegeben. Jan Ullrich reitet wieder auf einer Welle der Sympathie und des Respekts bei den Fans und in den Medien, die den bewundernswerten Auftritt begleiten. Die stundenlangen TV-Übertragungen in ARD und ZDF machten es mit möglich. Sie sind für den Verband und für den Sport selbst von einem unschätzbaren Werbewert.

Schenk schwärmt geradezu von den Eindrücken und den Fernsehbilder, die so «sympathisch rüber kommen». «Die Bilder haben bei den Menschen wieder das Vertrauen in ehrliche Leistungen gestärkt. Es hat ein viel, viel tieferes Verständnis geweckt, wie die Tour gefahren wird. Was Taktik bedeutet.» Es gebe immer mehr Menschen, die sich mit dem identifizieren, was sie auf dem Bildschirm von der Tour sehen. Die auch etwas «symbolisch für ihr eigenes Leben» davon mitnehmen können.

«Dank der systematisch und hundertprozentig professionell aufgebauten Marketing-Strukturen von Telekom ist nicht nur ein kurzfristiger Boom entstanden, der dann irgendwann eingeknickt ist. Die positiven Effekte haben sich über Jahre stabilisiert und werden mit dem Auftritt von Ullrich wieder neue Impulse frei machen», sagt Sylvia Schenk.


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