Melbourne (dpa) - Robert Bartko hat die schwarze Serie von vierten Plätze für die deutschen Bahnrad-Fahrer durchbrochen: Der Potsdamer gewann bei der WM in Melbourne als Dritter in der 4000-m-Einzelverfolgung die erste Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR).
Der Doppel-Olympiasieger bezwang in einem packenden «kleinen Finale» in 4:20,928 Minuten den Australier Luke Roberts um 2/10 Sekunden. Getrübt wurde die Freude im deutschen Lager vom schweren Trainingssturz des Erfurters Rene Wolff. Der Sprinter fliegt mit Verdacht auf einen Meniskuseinriss ohne Wettkampf-Einsatz nach Hause. Dort soll entschieden werden, ob er operiert werden muss. Damit wäre der Olympia-Start der Sprint-Hoffnung gefährdet.
«Die Zeit ist geil», sagte Bartko jubelnd und erkannte die Leistung seines Kontrahenten an. «Eigentlich hätten wir beide eine Medaille verdient.» Weltmeister wurde der favorisierte Spanier Sergi Escobar Roure, der im Endlauf in 4:19,382 Minuten den Briten Robert Hayles um eine Sekunde hinter sich ließ. Der Berliner Christian Lademann war im Viertelfinale in 4:29,664 Minuten an Hayles gescheitert und wurde am Ende guter Siebter.
Einen Tag nach dem vierten Rang des Trios Jens Fiedler (Chemnitz), Matthias John (Erfurt) und Carsten Bergemann (Heidenau) im Team-Sprint hatte Stefan Nimke die Serie der undankbaren Ränge fortgesetzt. Der Schweriner verlor in 1:02,238 Minuten als Vierter seinen im Vorjahr gewonnenen Titel im 1000-m-Zeitfahren an den Briten Chris Hoy (1:01,599). «Ich bin zu langsam angefahren. Ich kam nicht in die Gänge», sagte der Olympia-Zweite Nimke, «aber für die Olympischen Spiele ist es ganz gut, nicht als Favorit dazustehen.» Sören Lausberg aus Berlin fuhr in 1:02,452 Minuten auf Rang sieben, während Bergemann 1:02,723 Minuten Neunter wurde.
Auch Susan Panzer musste im Kampfsprint Keirin mit dem ersten medaillenlosen Rang vorlieb nehmen. Hinter der Französin Clara Sanchez, Elisa Frisoni (Italien) und Jennie Reed (USA) erkämpfte sich die Berlinerin Platz vier und damit für den Verband ebenso einen Olympia-Startplatz wie Bartko und Nimke.
Derweil bangt Rene Wolff um seine Olympia-Teilnahme. Nachdem der Thüringer wegen einer Erkältung bereits auf seinen Start im Team-Sprint verzichten musste, hatte ihn im Training ein unaufmerksamer Bahnarbeiter zum Ausweichen gezwungen, wobei Wolff mit einem anderen Fahrer kollidierte und stürzte. Wie im Team-Sprint wird für ihn nun sein Vereinskollege Matthias John auch im Einzel neben Jens Fiedler und Jan van Eijden (Dudenhofen) antreten.