Aguascalientes (rad-net) - Zum Abschluss des Weltcups im mexikanischen Aguascalientes trumpften die Athleten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) erneut auf. Vier Medaillen sicherten sich die Bahnsprinter am letzten Tag.
Die überragende Kristina Vogel holte nach ihrem Weltrekord über 200 Meter in 10,384 Sekunden, den sie mit der Durchschnittsgeschwindigkeit von 69,3 km/h im Vorlauf aufgestellt hatte, schließlich auch die Goldmedaille im Sprintturnier. Die Erfurterin siegte im Finale souverän mit 2:0 Läufen gegen Anna Meares aus Australien und behält damit auch die Führung im Gesamt-Weltcup. Mit drei Goldmedaillen und zwei Weltrekorden im Teamsprint an der Seite von Miriam Welte sowie im Sprint war die 23-Jährige auf der schnellen Bahn in der Höhe von Mexiko die erfolgreichste Starterin dieses Weltcups.
Die Höhenlage nutzte auch die 1000-Meter-Konkurrenz der Männer für das von Bundestrainer Detlef Uibel angekündigte Rekordfestival. In dem ebenso spannenden wie hochklassigen Wettbewerb blieben zehn Starter unter der Zeit von einer Minute. Der alte Weltrekord wurde dabei gleich fünfmal unterboten. Den Anfang der Rekordjagd machte Maximilian Levy, der im zweiten Lauf startend fantastische 57,949 Sekunden auf die Bahn brachte. Damit erreichte der Cottbuser sein hochgestecktes Ziel: Er knackte den deutschen Rekord und blieb als erster Deutscher unter einer Minute. Bisheriger Rekordhalter war der Schweriner Stefan Nimke mit 1:00,082 Minute.
Nur zehn Minuten später pulverisierte der Franzose Francois Pervis die neue Bestmarke von Levy auf unglaubliche 56,303 Sekunden. Hinter dem Sieger reihten sich drei Deutsche mit Levy an der Spitze ein. «Ich habe vielleicht etwas zu sehr aufs Gas getreten in der zweiten Runde, so dass ich gefühlt dem Ziel entgegen getaumelt bin», sagte Levy nach seinem ersten internationalen 1000-Meter-Rennen nach vier Jahren. Auch die beiden weiteren BDR-Starter konnten deutlich unter 59 Sekunden bleiben: Der Chemnitzer Joachim Eilers (57,980) als Bronzemedaillen-Gewinner und der Cottbuser Eric Engler (58,369) als sehr guter Vierter. «Platz zwei, drei und vier - das ist eine Superbilanz für die deutschen Starter», freute sich Uibel.
Nicht weniger erfolgreich ging es aus deutscher Sicht im Keirin-Wettbewerb zu, wo Tobias Wächter mit dem hervorragenden zweiten Platz seine erste internationale Einzelmedaille holte. Zudem übernahm Wächter nach Platz fünf beim vorherigen Weltcup in Manchester die Gesamtführung. «Er ist alle Läufe sehr konsequent gefahren und mit der Silbermedaille belohnt worden», sagte Sprint-Trainer Uibel gegenüber «rad-net».
Dabei verpasste der 25-jährige Schweriner Gold nur um Haaresbreite: Kurz vor dem Ziel lag Wächter knapp in Führung, wurde aber noch vom Briten Matthew Crampton abgefangen. Bronze ging an den Australier Shane Perkins.
Mit der Ausbeute von fünf Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille hat Deutschland bei diesem Weltcup nach 16 Wettbewerben - wie schon in Manchester - den ersten Platz in der Nationenwertung erobert. Auf Platz zwei folgt Australien (5 x Gold/1 x Silber/3 x Bronze), danach Großbritannien (3/5/2). «Insgesamt waren diese Wettkämpfe auf einem sehr hohen Niveau. Wir waren daran entscheidend
beteiligt und haben damit die Messlatte für die WM in Cali sehr hoch gelegt», bilanzierte Detlef Uibel den glänzenden Auftritt der deutschen Bahnradfahrer.
In der Weltcup-Gesamtwertung liegt Deutschland nun mit 3266,1 Punkten auf Rang drei hinter Großbritannien (4738,5) und den zweitplatzierten Australiern (3869,5). Die dritte und letzte Station der Weltcup-Serie findet ebenfalls in Mexiko statt. Vom 17. bis 19. Januar ist das «Pan American Velodrome» in Guadalajara Schauplatz der dritten Runde, bevor die BDR-Athleten Ende Februar für die WM in Cali/Kolumbien ein drittes Mal nach Südamerika reisen werden.
In Aguascalientes gab es auf knapp 1900 Meter Höhe das erwartete Weltrekord-Festival. In fünf von acht Zeitfahr-Disziplinen wurden Bestmarken aufgestellt. Neben Kristina Vogel im Sprint steuerten die deutschen Teamsprinter (41,871 Sekunden) und Teamsprinterinnen (32,153) bei ihren Siegen am Eröffnungstag ebenfalls zwei Weltrekorde bei. Anna Meares im 500-Meter-Zeitfahren (32,836) und der britische Frauen-Vierer (4:16,552 Minuten) schafften weitere Bestmarken.