Erfurt (dpa) - Neuanfang mit Altmeister: Bundestrainer Andreas Petermann plant mit dem 33-jährigen Potsdamer Robert Bartko bis zu den Olympischen Spielen 2012 in London.
Der Doppel-Olympiasieger von 2000 gehört fest zum Kader der Verfolger im Bund Deutscher Radfahrer (BDR), muss sich aber dem Leistungsprinzip stellen. «Robert ist eine Orientierungsfigur. Er hat ganz klar unterstrichen, dass er die Olympischen Spiele sehen will. Das nehme ich ihm ab. Aber ich will und kann ihm keine Garantie für den Vierer geben», sagte Petermann am Rande der deutschen Bahnrad-Meisterschaften in Erfurt.
Bartko, der am Abend das Finale in der 4000-Meter-Einerverfolgung gegen den Erfurter Patrick Gretsch fährt, will noch einmal an seine großen Erfolge anknüpfen. «Mein Ziel ist es, bis 2012 dabei zu sein. Das ist mein letztes Ziel, denn ich befinde mich auf der Zielgeraden meiner Laufbahn», sagte der viermalige Weltmeister, der nach dem enttäuschenden Jahr 2008 mit der verpassten Olympia-Qualifikation von einigen schon abgeschrieben war. In Peking waren erstmals seit 1952 kein deutscher Vierer und zum ersten Mal seit 1968 auch kein Einerverfolger am Start.
Der nach Peking initiierte Neubeginn mit Petermann als Nachfolger von Uwe Freese scheint erste Früchte zu tragen. In der Qualifikation auf der Radrennbahn im Andreasried setzen der Altmeister mit 4:32,132 Minuten sowie sein 22 Jahre junger Widersacher mit 4:29,817 Minuten ein Zeichen. «Das ist optimal gelaufen. Für eine Zementbahn ist die Zeit gut. Und dass Patrick noch drei Sekunden schneller war, spricht für seine Klasse», urteilte Bartko.
Er selbst weiß aber nur zu gut, dass beide damit der Weltspitze immer noch um rund zehn Sekunden hinterherfahren. «Da klafft noch eine riesen Lücke. Da ist noch viel Arbeit und ich würde meine Erfahrung gerne einbringen», sagte der Potsdamer, dessen Engagement für den BDR in nächster Zeit schriftlich fixiert werden soll. Nicht ganz so kritisch sah Petermann die gefahrenen Zeiten. «Das war ein Signal. Man kann zehn Sekunden gegenüber einer geschlossenen Holzbahn abrechnen und dann waren beide recht schnell. Wir wissen, dass wir nicht Weltspitze sind, aber da wollen wir wieder hin», sagte er.
Einer der Hoffnungsträger ist Gretsch. Der Junioren-Weltmeister im Einzelzeitfahren von 2004, der demnächst für das Profi-Team Columbia fahren wird, sieht den Neuanfang weniger eng. «Wir haben nicht die Quantität an Fahrern, um groß von einem Neuanfang zu sprechen. Leute wie Robert Bartko sollte man nicht außer Acht lassen, nur weil er zehn Jahre älter ist. Ich bin der Meinung, die Besten sollen fahren. Und man kann sich von den Älteren immer etwas abgucken», sagte der Erfurter.