Anadia (rad-net) - Bei der Bahn-Europameisterschaft der Nachwuchsklassen U23 und U19 in Anadia (Portugal) gab es für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) erneut zwei Medaillen. Lea Sophie Friedrich (RST Dassow) gewann Silber im Sprint der Juniorinnen und die deutschen U23-Frauen holten Bronze in der Mannschaftsverfolgung in einem spannenden, aber auch chaotischen Kleinen Finale.
Nachdem Friedrich souverän ins Finale gefahren war, musste sie sich dort nur der ein Jahr älteren Französin Mathilde Gros geschlagen geben, die in zwei Läufen relativ klar gewann. Gros war bereits in der Qualifikation die schnellste Zeit gefahren, während die Deutsche zweitschnellste war. «Jung - ehrgeizig - zielstrebig», so beschrieb Bundestrainer Jörg Winkler die Deutsche Meisterin nach einem fast perfekten Turnier. «Wir hatten vielleicht auf so ein Ergebnis gehofft, aber nicht erwartet. Diese Leistung war sehr gut», lobte Heimtrainer Ronald Grimm die 17-Jährige, die mit Emma Götz (RV Elxleben) auch schon Silber im Teamsprint gewonnen hatte. Dritte wurde Steffie van der Peet (Niederlande) gegen Lauren Bate (Großbritannien).
Die Britinnen hatten in der Mannschaftsverfolgung eine interessante Taktik gewählt. Nach einem Sturz ersatzgeschwächt, fuhr Sprintspezialistin Sophie Capewell den Vierer sehr schnell an und ging nach über zwei Runden raus. Die verbliebenen drei Britinnen konnten das hohe Angangstempo halten, bis sie das deutsche Quartett um Franziska Brauße (RSV Öschelbronn), Tatjana Paller (RSV Unna), Gudrun Stock (RC Die Schwalben München) und Laura Süßemilch (RSC Biberach) nur noch wenige Meter vor sich hatten und nach zwei Kilometern kurz vorm Einholen waren. Eine Britin löste jedoch schlecht ab und konnte dadurch nicht mehr richtig den Anschluss herstellen, sodass die Deutschen zwar von zwei Britinnen eingeholt wurden, das Rennen aber nicht abgeschossen wurde, da die dritte Britin nicht mehr an ihrem Vierer dran war. Die Britinnen mussten daraufhin auf ihre dritte Fahrerin warten und verloren dadurch an Tempo.
In der Zwischenzeit waren auch nur noch die Deutschen zu dritt und konnten durch das Missgeschick der Britinnen wieder in Führung gehen. Auf dem letzten Kilometer fielen auch die verbliebenen drei deutschen Fahrerinnen auseinander, konnten sich aber rechzeitig nach 4:38,733 Minuten Fahrzeit noch mit rund zwei Sekunden Vorsprung ins Ziel retten. «Das war ein echter Krimi. Natürlich hatten wir einen kleinen Vorteil, trotzdem hat keiner vorher daran geglaubt. Die Freude ist jetzt natürlich riesig», sagte Brauße. Europameister wurde Italien gegen Polen.
Im 1000-Meter-Zeitfahren der Männer U23 verpasste Marc Jurczyk (RSC Turbine Erfurt) eine Medaille knapp. In 1:02,250 Minuten fuhr er auf den vierten Rang und fuhr um zwei Zehntelsekunden an der Bronzemedaille vorbei. «Die Zeit ist prinzipiell gut, deshalb der Platz umso ärgerlicher. Ich hatte die letzten Tage mit ein paar gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Dafür ist das Ergebnis als gut zu bewerten», sagte Jurczyk. Der zweite deutsche Starter, Dominique Anklam (Schweriner SC) wurde in 1:03,627 Minuten Neunter. Der EM-Titel ging an Alexandr Vasyukhno (1:01,345/Russland).
In der Einerverfolgung der Juniorinnen über 2000 Meter gab es einen neuen Weltrekord. Die Italienerin Letizia Paternoster fuhr in der Qualifikation eine Zeit von 2:20,927 Minuten. Sie verbesserte damit den bisherigen Rekord von 2:22,31 Minuten, aufgestellt von Olivija Baleišytė bei der EM 2016 in Montichiari (Italien), um fast eineinhalb Sekunden.
Bahn-EM: Juniorin Friedrich im Sprint-Finale - Verfolgerinnen fahren um Bronze