Plovdiv/Frankfurt (rad-net) - Maximilian Levy wird in der kommenden Woche der einzige deutsche Teilnehmer bei der Bahn-Europameisterschaft in Plovdiv in Bulgarien sein. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wird keine Nationalmannschaft an den Start bringen.
Nachdem zum 1. November auch die Region Plovdiv, die bisher noch nicht auf der Liste der Reisewarnungen für Bulgarien geführt wurde, vom Robert-Koch-Institut (RKI) zum Risikogebiet erklärt wurde, und unter dem Aspekt der in Deutschland seit Montag geltenden Kontaktbeschränkungen, sei keine andere Entscheidung möglich werden, als die Teilnahme an den Europameisterschaften der Elite abzusagen. So heißt es seitens des BDR.
«Die Bahn-Europameisterschaft zählt nicht zur Qualifikation für die Olympischen Spiele oder zu den Weltmeisterschaften. Andere Nationen, wie die im Kurzzeitbereich der Männer das Niveau bestimmenden Niederlande, haben ihre Teilnahme bereits vor einigen Wochen abgesagt», so BDR-Sportdirektor Patrick Moster. Man habe sich lange eine Teilnahme an der Bahn-EM offen gehalten, da die Sportlerinnen und Sportler seit Monaten hart dafür trainiert hatten, doch letztendlich sei die Entscheidung unumgänglich gewesen.
BDR-Generalsekretär Martin Wolf erklärte: «Es gab die Absprache, dass wir die Frage der Teilnahme neu bewerten, falls Plovdiv als Risikogebiet eingestuft wird. Dies ist vom RKI am letzten Mittwoch erfolgt, dem Tag, an dem die Politik auch die seit gestern geltenden Kontaktbeschränkungen für Deutschland beschlossen hat. In dieser Konstellation und angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen in den Ländern der anderen teilnehmenden Nationen, sehen wir bei einer Indoor-Veranstaltung ein zu großes Risiko, auch im Hinblick auf eine mögliche weitere Verbreitung des Virus nach Rückkehr unserer großen Delegation.»
Maximilian Levy habe sich dennoch bewusst zu einem EM-Start entschieden, zumal er als einziger der vorgesehenen Athleten nicht über die Sportförderung angestellt und somit wirtschaftlich von Wettkampfeinsätzen abhängig ist. «Ich freue mich, dass der BDR meiner Argumentation gefolgt ist und ich meinem Beruf nachgehen kann. Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Handeln und kümmere mich selbst um alles, von der Anreise bis zur Unterkunft und den Corona-Tests für mich und meine Betreuer. Aber das ist es mir wert», so der 33-Jährige. «Wir haben seinen Wunsch ausführlich diskutiert und räumen ihm diese Startmöglichkeit ein», bestätigte BDR-Vizepräsident Günter Schabel.
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