Austin (rad-net/dpa) - Der gefallene Radstar Lance Armstrong plant, die Geschichte um seine Doping-Vergangenheit niederzuschreiben. «Ich muss ein Buch schreiben, und das muss sehr intensiv und transparent sein», sagte der 42-jährige Texaner in einem Telefon-Interview mit dem US-Fernsehsender «CNN».
«Je früher, desto besser. Es muss das richtige Buch sein, mit dem richtigen Tonfall - komplett ohne Bullshit», erklärte Armstrong. Der frühere Tour-de-France-Dominator, dem nach seinem Geständnis im vergangenen Jahr alle sieben Titel aberkannt wurden, äußerte sich auch zu seinem permanten Leugnen von Doping: «Wenn es diese Ermittlungen nicht gegeben hätte, würde ich wahrscheinlich immer noch ,Nein' sagen - im gleichen Ton und mit der gleichen Überzeugung wie vorher.»
Auch nach seinem Geständnis werde der in Austin lebende Texaner aber nicht angefeindet. «Ich bekomme nie etwas zu hören, und das überrascht mich. Sicher, manchmal fühlt man, dass jemand etwas sagen will, aber es ist dennoch bisher nie passiert», sagte Armstrong.
Siegesgewiss gab sich der lebenslang gesperrte Armstrong mit Blick auf den Prozess gegen die US-Regierung. Die Anklage bereite ihm «keine schlaflosen Nächte» und er sei «zuversichtlich, dass wir gewinnen», sagte Armstrong. In der juristischen Auseinandersetzung geht es um eine Schadenersatzforderung der Regierung von rund 100 Millionen Dollar aus Armstrongs Zeit bei dem mit Steuergeldern finanzierten Rad-Team US-Postal. Armstrong hatte zuletzt vergeblich versucht, den Prozess zu verhindern. Sechs seiner sieben inzwischen aberkannten Erfolge bei der Tour de France zwischen 1999 und 2005 hatte er im Postal-Trikot herausgefahren.
Er habe die US-Post nicht geschädigt. «Sie haben eine Menge Geld gemacht und das bekommen, was sie wollten. Ich habe mir für sie den Arsch aufgerissen und bin stolz darauf», sagte der 42 Jahre alte Texaner, der 18 Monate nach seiner TV-Doping-Beichte im Alltag angekommen sei. «Ich bin mit meinem Leben zufrieden und habe mich nicht einmal so richtig Scheiße gefühlt», behauptete Armstrong in derben Worten.
Seine «Therapie», mit dem Leben als gefallener Star umzugehen, bestehe darin, «Bier zu trinken, Rad zu fahren und Golf zu spielen», sagte er weiter. Im Rückblick auf sein jahrelanges Lügen trotz erdrückender Indizien erklärte Armstrong: «Ich war gut in dieser Rolle.»