Rennes (rad-net) - Zwei Monate nach der Razzia bei der Tour de France steht das französische ProTeam Arkéa-Samsic nach wie vor ohne neue Erkenntnisse da. Teammanager Emanuel Hubert berichtete jetzt, dass Fahrer und Mannschaft gewohnt in die neue Saison starten werden, auch wenn er hoffe, dass der Fall, der unter anderem die Quintana-Brüder Nairo und Dayer betrifft, bald abgeschlossen sei.
Nach der 17. Etappe der diesjährigen Tour de France waren Mitarbeiter der Zentralstelle für den Kampf gegen Bedrohungen der Umwelt und der öffentlichen Gesundheit (OCLAESP) ins Hotel der Mannschaft Arkéa-Samsic gelangt. Dort durchsuchten sie verschiedene Zimmer, darunter auch die von Nairo und Dayer Quintana sowie Winner Anacona, und die Teamwagen der Mannschaft.
Ein Mannschaftsarzt und Mitarbeiter kamen in Untersuchungshaft, nachdem die Ermittler «viele Gesundheitsprodukte sowie Medikamente und vor allem eine Technik, die als Doping identifiziert werden könnte» sichergestellt hatten. Insgesamt 100 Milliliter Kochsalzlösung sowie Impfbesteck sei gefunden worden, was unter dem strikten Nadel- und Injektionsverbot der UCI besonders problematisch erschien.
«Das einzige, was ich berichten kann ist, dass alle frei sind und jeder das Recht darauf hat, seiner Profession nachzugehen», erklärte Hubert jetzt im Interview mit «Ouest France». Er habe bislang keine neuen Informationen erhalten, wünsche sich aber, dass der Fall bald zu den Akten gelegt würde. «Ich glaube heute mehr denn je an die Annahme der Unschuld des Angeklagten. Ich habe eine Mannschaft, Mitarbeiter und all das muss weitergehen, das ist klar.» Er gab zudem zu, dass es mit der Razzia «nicht angenehm zu leben war» und dass «es eine schlechte Zeit war. Ich möchte, dass diese schlimme Zeit vorbei ist.»
Der zweifache Grand Tour-Sieger Nairo Quintana war bei der Untersuchung ebenfalls in den Fokus gerückt, hatte aber in seinem Verhör darauf bestanden, während seiner gesamten Karriere sauber gewesen zu sein und lediglich Vitamine und keine Doping-Substanzen aufbewahrt zu haben. Hubert nahm den Kolumbianer jetzt in Schutz und erklärte: «Ich denke, wenn er angeklagt werden sollte, dann wäre das längst passiert.» Quintana werde auch 2021 für seine Mannschaft fahren, sollte ihm bis dahin nichts Belastendes nachgewiesen sein.