Bruchsal (rad-net) - Am kommenden Sonntag geht es los: In Bruchsal bei Karlsruhe starten die Männer und Junioren in die «Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga» 2022. Nach zwei harten Jahren mit vielen coronabedingten Einschränkungen soll die wichtigste Rennserie des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wieder vollumfänglich rollen.
Auch in den Corona-Jahren 2020 und 2021, als die Rennen teilweise ausfallen mussten, konnte die Liga, auch dank der Unterstützung des Hauptsponsor «Müller – Die lila Logistik», am Leben erhalten werden und will jetzt wieder voll durchstarten. 2020 gab es nur drei Rennen für die Männer, diesmal stehen wieder neun im Kalender und können hoffentlich alle ausgetragen werden. «Die Liga ist unsere wichtigste Serie, nicht nur für die Talentsichtung, sondern auch, um jungen Fahrern hochkarätige Wettkämpfe zu liefern, wo sie ihre Kräfte messen können», sagt BDR-Vizepräsident Günter Schabel, der wichtigste Mann, wenn es um Planung und Durchführung der Bundesligarennen geht.
Es war in der Corona-Zeit nicht einfach, Teams und Veranstalter bei der Stange zu halten, wenn Rennen wegen Corona abgesagt werden mussten und - wie in 2020 - auf nur drei bei den Männern zusammengeschrumpft waren. Die meisten Teams und Veranstalter sind aber dabei geblieben. Diese Mannschaften kämpfen auch um eine Wildcard für die Deutschland-Tour, die zwei besten Teams der Liga dürfen wieder an den Start gehen.
Die Gesamteinzelwertung dominierte im letzten Jahr Dominik Bauer von Dauner-Akkon, der sich gegen Jon Knolle vom Team Sauerland-NRW und Tom Lindner von P&S Metalltechnik durchsetzen konnte. Sauerland, dass in diesem Jahr als Saris-Rouvy-Sauerland NRW an den Start geht, gewann erstmals die Gesamtmannschaftswertung und setzte sich vor P&S Metalltechnik und dem rad-net ROSE Team durch.
BDR-Vize-Präsident Günter Schabel rechnet wieder mit einem Schlagabtausch der KT-Teams und freut sich, dass erneut mehr Meldungen als im Vorjahr eingegangen sind. 29 Mannschaften sind registriert. «Damit sind wir überaus zufrieden», sagt Schabel, der auch ein gestiegenes internationales Interesse feststellt. Mannschaften aus den Niederlanden, Belgien und Luxemburg werden bei einigen Rennen am Start stehen. Generell die Liga international zu öffnen, würde die Rennserie allein wegen der Genehmigungsgebühren verteuern. «Aber wir sind auf einem guten Weg», so Schabel, der auch ein gutes Zwischenfazit zieht, was die Einbindung von Bahnrennen in die Liga betrifft. «Anfangs wurde das von vielen kritisiert, aber es hat sich gezeigt, dass gerade im Nachwuchsbereich einige Fahrerinnen und Fahrer, die in der Liga mit der Bahn ihre ersten Berührungspunkte hatten, sich so gut etablierten, dass sie inzwischen international mitmischen und Erfolge feiern.» Als Beispiel nennt er Jette Simon aus Kaiserslautern, im letzten Jahr Junioren-Weltmeisterin im Scratch.
Bei den Junioren haben 19 Mannschaften gemeldet. Das sind zwei weniger als in 2021. Das Team Dr. Joseph Billigmann p/b Christian Knees ist nach hoffnungsvollem Start wieder aus der Teilnehmerliste verschwunden. Die Rheinbacher sind aber jetzt in der Männerliga zu finden, als Team Stilum-Rheinbach. Auch das Team F Trans ist in die Männerklasse gewechselt und hat kein Juniorenteam mehr gemeldet. Alle übrigen Mannschaften sind wieder dabei. In der U19-Klasse wird die Startliste vom Team Auto Eder, das im letzten Jahr mit Luis-Joe Lührs den Gesamtsieger in der Einzelwertung stellte und auch die Mannschaftswertung dominierte, angeführt. Lührs ist inzwischen Profi bei Bora-hansgrohe. Starke Fahrer haben auch Mannschaften wie Wipotec aus Rheinland-Pfalz, das ROSE-Team NRW oder das Stevens Juniorenteam aus Thüringen aufgeboten. Sie stehen stellvertretend auch für die vielen engagierten Trainer und Betreuer im gesamten Bundesgebiet, die gerade in den schwierigen Corona-Zeiten den Nachwuchs weiter motivieren konnten.
Leider haben die Veranstalter von Eschborn-Frankfurt das Rennen wieder abgesagt. Wegen der Corona-Pandemie wollte man sich nicht zusätzlich mit einem Nachwuchsrennen belasten. Das ist traurig, denn gerade dem Nachwuchs fehlten in den letzten zwei Jahren viele Rennen, während die Profis fast überall starten konnten. Der BDR konnte aber glücklicherweise mit dem engagierten Veranstalter in Offenbach in der Pfalz zum selben Termin (1. Mai) eine Alternative finden.
Sowohl die Männer als auch die Junioren fahren nun am 27. März ihr erstes Bundesligarennen 2022 in Bruchsal beim Kraichgau-Radrennen. Das Straßenrennen ist ein Neuling im Kalender der Serie. «Der Rundkurs hat seine Feuertaufe bestanden und gehört zu den anspruchsvollsten Strecken in Deutschland», sagt. Er lobte zugleich die Zusammenarbeit der Stadt, der jeweiligen Vereine und der Bundeswehr. Die Bruchsaler Strecke erwies sich bei anderen Rennen als eine große Herausforderung und eine gute Vorbereitung für höhere Aufgaben. So gewann Nils Politt dort im Jahr 2015 die Deutsche U23-Meisterschaft, und vor zwei Jahren war Marco Brenner bei der U19-Meisterschaft nicht zu schlagen.
Neu in der Liga ist auch die Veranstaltung in Schweigen in der Pfalz am 21. Mai, wo sich die Akteure auf einer sehr anspruchsvollen Strecke behaupten müssen. Und auch die alte Nordschleife auf dem Nürburgring ist wieder im Kalender (24. Juli), nachdem sie wegen Corona zweimal ausfallen musste. Tradition haben auch die Veranstaltungen Erzgebirgsrundfahrt am 15. Mai und das Mannschaftszeitfahren in Genthin am ersten September-Wochenende, wo gleichzeitig die Deutschen Meister im Mannschaftszeitfahren ermittelt werden. In diesem Jahr macht die Bundesliga auch wieder einen Abstecher in die Schweiz. Der Grand Prix Gippingen wird für Junioren und Männer eine harte Prüfung. Nach einem Straßenrennen in Sebnitz endet die Bundesliga-Saison für die Männer und die Junioren am 17. September in Wenholthausen. Bei den Junioren stehen außerdem Anfang Juni drei Bahnrennen in Singen und Dudenhofen im Terminkalender.
Die Frauen und Juniorinnenbestreiten am 22. Mai in Karbach im Rahmen der Main-Spessart-Rundfahrt ihr ersten Rennen der «Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga» 2022.
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