Luxemburg (rad-net) - Nach einer beeindruckenden Vorstellung bei Paris-Nizza wird Julian Alaphilippe (Quick-Step-Floors) am Wochenende sein Debüt bei Mailand-Sanremo geben. Der Franzose wurde Gesamtfünfter und gewann das Bergzeitfahren vor Alberto Contador (Trek-Segafredo). Neben Fernando Gaviria und Tom Boonen könnte Alaphilippe beim ersten Monument der Saison die Jokerrolle übernehmen.
Der 24-Jährige ist für seine Sprintfähigkeit bekannt und könnte bei der «Primavera» durchaus ein gutes Resultat einfahren, sollte sich das Feld an den letzten beiden Anstiegen, Cipressa und Poggio, teilen. Für Marcel Kittel und André Greipel zwei Schwierigkeiten zu viel, denn 20 bzw. sechs Kilometer vor dem Ziel wird bereits ein hartes Tempo gefahren. Alaphilippe ist für einen Angriff am Poggio prädestiniert, da er es im Sprint gegen Fahrer wie Peter Sagan, John Degenkolb oder Vorjahressieger Arnaud Démare schwierig haben wird. Quick-Step-Floors könnte so eine bequeme Doppelstrategie fahren, da man das Rennen mit Boonen oder Gaviria auch auf traditionelle Art und Weise, will heißen: im Sprint gewinnen könnte.
«Meine Teilnahme sollte bald offiziell sein. Es wird eine vollkommen neue Erfahrung für mich sein und ich werde vor allem starten, um zu lernen», stapelt Alaphilippe vorerst tief. Doch die Konkurrenz wird sich nicht blenden lassen – zu stark fuhr er dafür in der letzten Woche bei Paris-Nizza auf und demonstrierte seine Vielseitigkeit. Immer wieder sprintete er um Bonussekunden und ließ keinen Zweifel an seiner hohen Endgeschwindigkeit aufkommen. Der Ex-Cyclocrosser ist selbst von seiner guten Frühform überrascht: «Es war mit meinem fünften und Daniel Martins dritten Gesamtrang eine unglaubliche Woche für uns. Wenn man mir das vorher gesagt hätte, hätte ich das nicht unbedingt geglaubt.»
Top-Kandidat auf einen Sieg bei Mailand-Sanremo wird für das belgische Team dennoch der Kolumbianer Gaviria sein. Dieser ist momentan noch bei Tirreno-Adriatico im Einsatz, konnte aber bislang noch keine Etappe für sich entscheiden. Gaviria stürzte im letzten Jahr auf den letzten 500 Metern in glänzender Position liegend und überquerte den Zielstrich später zu Fuß mit Tränen in den Augen. In diesem Jahr sollen es dann Freudentränen werden. Tom Boonen hat seinen Fokus auf Paris-Roubaix gelegt, würde einen Sieg in Sanremo auf dem Weg dorthin jedoch gerne mitnehmen – der Belgier erreichte 2010 mit einem zweiten Platz hinter Óscar Freire sein bestes Ergebnis.
Paris-Nizza: Alaphilippe gewinnt Zeitfahren und holt Gelb...