Roubaix (dpa) - Detlef Uibel zückte sein Handy und fing unentwegt an zu knipsen. Kurzzeitig wirkte der 62 Jahre alte Bundestrainer des deutschen Bahnrad-Teams wie der größte Fan seiner Schützlinge.
Erst schoss er auf dem Siegerpodest Fotos von seinem Gold-Trio Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch - dann dokumentierte er auch die Freude über den Bronze-Coup von Stefan Bötticher, Joachim Eilers, Nik Schröter und Marc Jurczyk voller Begeisterung. «Was mich richtig freut, ist bei den Männern die Medaille, weil es die erste seit langen Jahren ist», sagte Uibel nach dem ersten WM-Abend von Roubaix.
Für Uibel brechen in Nordfrankreich besondere Tage an, denn er wird am Jahresende abtreten. Seit 1996 ist er Cheftrainer für den Kurzzeitbereich und einer der erfolgreichsten Trainer der Verbandsgeschichte und im gesamtdeutschen Sport. In seine Amtszeit fallen laut BDR-Angaben 14 Olympia-Medaillen, darunter drei goldene, nun 85 Plaketten bei Welt- und mehr als 100 bei Europameisterschaften. «Es freut mich riesig, dass es so funktioniert hat», sagte der Coach - mal wieder.
Abschied steht fest
Die Aussichten, dass gerade das Frauen-Team um die dreimalige Titelverteidigerin Hinze weitere Medaillen holt, sind gut. «Was gibt es Schöneres, als mit einem WM-Titel und drei Weltrekorden aufzuhören?», fragte Uibel, nachdem Hinze, Friedrich und Grabosch die Bestmarke im Vélodrome dreimal nacheinander verbessert hatten.
Sein Entschluss zum Abschied steht aber. Auch nach dem WM-Traumstart überkommt Uibel keinerlei Wehmut, wie er versicherte. «Ich stehe dazu, ich habe damit auch abgeschlossen. Ich bin da völlig gefühlsfrei, was das betrifft.»