Die fünf schnellsten Zeiten werden demnach mit acht fünf, drei, zwei und einem Punkt belohnt, während dem Gesamtsieger der Abfahrtswertung am Ende in Mailand 5000 Euro winken – dasselbe Preisgeld, das der Sieger der Bergwertung erhält. Die «Pirelli Premio Miglior Discesista»-Wertung wird bei den Zuschauern des 100. Giro d'Italia sicherlich für Unterhaltung sorgen, stößt bei den Fahrergewerkschaften jedoch auf große Kritik.

Michael Carcaise, Geschäftsführer der nordamerikanischen Fahrervereinigung ANAPRC, findet einen Abfahrtswettbewerb verantwortungslos: «Der Sponsor und die Giro-Organisatoren sollten einen anderen Weg finden, dieses wunderschöne Rennen und die Fahrer, die es zum Leben erwecken, zu unterstützen. Ein Abfahrtswettbewerb ist gefährlich und verantwortungslos. Natürlich sind Abfahrten Teil des Rennens, aber sie sollten nicht in einem eigenen Wettbewerb isoliert werden, was dazu anreizt, Risiken als Selbstzweck einzugehen.»

Im UCI-Reglement gibt es keine Anweisungen, die Risikobereitschaft der Fahrer bei Abfahrten besonders bei ungünstigen Wetterbedingungen zu vermindern. Schon 2014 hatte es beim Giro d'Italia Diskussionen gegeben, als der spätere Gesamtsieger Nairo Quintana (Movistar) bei Schneefall in der Stelvio-Abfahrt attackierte. Einige Fahrer hatten später argumentiert, dass sie die Abfahrt wegen der gefährlichen Bedingungen als neutralisiert verstanden hätten.

Die Abfahrts-Segmente beim diesjährigen Giro d'Italia:

Etappe 8: Monte Sant’Angelo (ab Kilometer 100,7)
Etappe 9: Chieti (ab Kilometer 91,2)
Etappe 11: Monte Fumaiolo (ab Kilometer 135,8)
Etappe 12: Colla di Casaglia (ab Kilometer 63,4)
Etappe 15: Selvino (ab Kilometer 170,8)
Etappe 16: Passo dello Stelvio (ab Kilometer 143,5)
Etappe 17: Passo de Tonale (ab Kilometer 60,2)
Etappe 18: Passo Pordoi (ab Kilometer 26,0)
Etappe 19: Sella Chianzutan (ab Kilometer 104,7)
Etappe 20: Monte Grappa (ab Kilometer 122,7)