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Olympische Spiele 2000 in Sydney
Können deutsche Mountainbiker für Überraschung sorgen?


Frankfurt/Main (rad-press) Wenn am 23. und 24. September in Fairfield rund 40 Kilometer von Sydney entfernt 30 Fahrerinnen und 50 Fahrer um den zweiten Medaillensatz der olympischen Geschichte kämpfen, möchten auch die deutschen Mountainbiker ein Wörtchen mitsprechen. Die Saison-Leistungen aller vier Olympia-Starter im Weltcup und bei den nationalen Rennen geben zumindest Anlass zu Hoffnung auf vordere Platzierungen.

Für die größte Überraschung aus deutscher Sicht könnte dabei Lado Fumic (23) sorgen. Der Kirchheimer erzielte nicht nur bei fast allen Weltcup-Veranstaltungen des Jahres hervorragende Ergebnisse, sondern konnte bei seinem dritten Platz in Mexiko schon einmal testen, wie die Welt vom Siegertreppchen herunter aussieht. Bleibt zu hoffen, dass der "Shooting Star", der gegenwärtig sowohl Platz acht der UCI-Cross Country-Weltrangliste einnimmt als auch vor dem Finale in Lausanne/Schweiz auf Platz acht der Weltcup-Gesamtwertung liegt, dem Druck und den Erwartungen standhält. "Lado ist in der Lage, sich selbst immer wieder zu motivieren, so dass er auch an schlechten Tagen noch eine überzeugende Leistung bringen kann", liebäugelt MTB-Bundestrainer Frank Brückner (Dresden) mit einer Platzierung unter den ersten sechs.

Auch Carsten Bresser (29), der die Olympia-Qualifikation ohne Probleme schaffte, gilt nach seiner diesjährigen Leistungssteigerung als möglicher Kandidat für eine Platzierung unter den ersten Zehn. Allerdings dürfte es angesichts der starken internationalen Konkurrenz mit Titelverteidiger Bart Brentjens (Niederlande), Lokalmatador Cadel Evans (Australien), der auch Brückners Geheimfavorit ist, Miguel Martinez (Frankreich), Thomas Frischknecht (Schweiz) und Bas van Doren (Niederlande) auf dem knapp sieben Kilometer langen Parcous extrem schwierig werden, sich in diesem Weltklassefeld zu behaupten.

Bei den Frauen geht mit Hedda zu Putlitz eine der erfahrensten Bikerinnen der Welt an den Start. Die 34-Jährige prägt inzwischen seit fast einem Jahrzehnt die deutsche MTB-Szene der Frauen. Ihre Weltcup-Ergebnisse und ihre Dominanz bei nationalen Rennen lassen auch für Sydney auf eine Platzierung im Vorderfeld hoffen, zudem sie ohne den ganz großen Druck an den Start gehen wird. Den teilen sich vor allem die Spanierin Marga Fullana, 1999 und 2000 Weltmeisterin, die italienische Titelverteidigerin von 1996, Paola Pezzo, und die erfolgreiche Weltcup-Fahrerin Alison Sydor aus Kanada. Dennoch dürfte bei Hedda zu Putlitz die Motivation beim größten sportlichen Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn besonders groß sein.

Sabine Spitz, die sich im Kampf um das zweite Olympia-Ticket gegen Regina Marunde durchsetzte, könnte als potentielle Nachfolgerin schon bald in die Fußstapfen von Hedda zu Putlitz steigen. Ihre konstant guten Saison-Leistungen und ehrgeizigen Zukunftsambitionen stellte die 28-Jährige erst Mitte August mit einem hervorragenden fünften Platz bei den Europameisterschaften im niederländischen Rhenen unter Beweis. "Wenn wir beide Fahrerinnen in Syndey unter den ersten Zehn platzieren könnten, wäre das ein großer Erfolg", lautet so auch das Wunschergebnis des Bundestrainers.

Die Zeichen für ein gutes Abschneiden stehen, so Brückner, auf jeden Fall gut. "Wir sind voll im Soll. Die Ergebnisse der Leistungsdiagnostik in der letzten Vorbereitungsphase auf Olympia waren bei allen vier Startern so gut wie noch nie." Dem letzten Trainingslager am Kaiserstuhl folgt nun noch als Überprüfungswettkampf das Weltcup-Finale in Lausanne (3. September). "Dort müssen alle Nationen die Karten auf den Tisch legen", erhofft sich Brückner nach dem Weltcup mehr Aufschluss über die Leistungsstärke der Konkurrenz.

Am 11. September fliegt das deutsche MTB-Team dann nach Sydney. "In der ersten Anpassungsphase gilt es zunächst die physische Umstellung zu bewältigen, bevor wir wieder voll ins Training einsteigen." Streckenerfahrung hat aus dem Team zwar bisher nur Lado Fumic, der 1999 beim Weltcup in Sydney 27. wurde, aber Brückner ist sicher, dass die verbleibende Zeit zur Gewöhnung an die Umgebung ausreichen wird. Auch die zu erwartenden Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad dürften den BDR-Olympioniken entgegenkommen.

Ziel der deutschen Mountainbiker in Sydney ist es aber auch, mit guten Leistungen und möglicherweise auch einer Medaille dem MTB-Sport in Deutschland einen "Push" zu geben. "Im Gegensatz zu den Vorjahren ist die Beachtung durch Presse und Öffentlichkeit in diesem Jahr deutlich besser, was vor allem auf die Erfolge im Weltcup zurückzuführen ist", erhoffen sich Brückner und Co. von einer gelungenen Präsentation auch nach Sydney ein gesteigertes Interesse. Und womit könnte dies den deutschen Mountainbikern besser gelingen, als mit überzeugenden Leistungen.

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