Jan Ullrich gewinnt Silber beim Einzelzeitfahren - Andreas
Klöden wird 12ter
Jan Ullrich ist um acht Sekunden am Gold-Double
vorbeigefahren. Drei Tage nach seinem überragenden Sieg im olympischen Straßenrennen
musste der 26-Jährige am Samstag in Sydney im 46,8 Km-Einzelzeitfahren mit der
Silbermedaille zufrieden sein. Ullrich hatte zwar seinen Tour-de-France-Bezinger Lance
Armstrong (USA) souverän beherrscht, nicht aber mit dessen Teamkollegen Viatcheslav
Ekimow aus Russland gerechnet, der sich in 57:40 Minuten Gold holte. Damit trat er die
Nachfolge Miguel Indurains an, der in Atlanta erster Zeitfahr-Olympiasieger war.
Für Armstrong, der beim Straßenrennen 13. geworden war,
blieb nach einem spannenden Rennen, bei dem sich die beiden Topfavoriten 35 Kilometer lang
ein Sekunden-Duell lieferten, nur die Bronzemedaille. Er verlor auf seinen sonstigen
Helfer in der US-Postal-Mannschaft 34 Sekunden. Der zweite deutsche Starter, Andreas
Klöden aus Berlin, wurde mit 1:53 Minuten Rückstand Zwölfter.
"Den zweiten Platz muss ich hinnehmen, natürlich ist
das ein bisschen schade. Bei mir lief es heute fast optimal, am Schluss hatten wir
extremen Gegenwind", sagte Ullrich, der seinen WM-Start im Oktober in Plouay in
Frankreich, wo er seinen Zeitfahr-Titel verteidigen will, bestätigte. "Das
Zeitfahren wurde hochgepeitscht zum Duell Ullrich gegen Armstrong. Aber es ist etwas
völlig anderes als ein Zeitfahren in einer großen Rundfahrt", erklärte Ullrich.
Er schien sich über die Silbermedaille genauso gefreut zu
haben, wie vor drei Tagen über seinen Olympiasieg. "Gold und Silber - besser hätte
es doch gar nicht laufen können. Wir sind sehr zufrieden", sagte Telekom-Teamchef
Rudy Pevenage, der dem starken Wind zum Schluss des Rennens keine Schuld am
überraschenden Ergebnis gab: "Das wäre eine Ausrede." Der Texaner Armstrong,
der sich extra auf diesen Tag vorbereitet hatte, überstand die Siegerehrung mit
versteinerte Miene. "Jan hatte bei der Tour versprochen, Lance in Sydney beim
Zeitfahren zu schlagen - das hat er geschafft", sagte Pevenage.