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Bund Deutscher Radfahrer e.V.

DM Elite Hallenradsport 2001
am 19./20. Oktober in Moers / NRW

BDR


Bericht

(WS) Bei der Hallenrad-DM in Moers gab es in den Mannschaftsdisziplinen faire und spannende sowie teilweise knappe Entscheidungen. Aber auch die ein oder andere Überraschung blieb nicht aus, denn die DM hatte schon immer andere Gesetze. Manches „OOOOOOOH“ ging durch die gut besetzte Halle, als der ein oder andere Starter mal vom Einrad oder Kunstrad musste und damit mancher Medaillentraum begraben wurde. Erfolgreichster Mannschaftsvereins wurde mit drei DM-Titeln der RSV Steinhöring.

Die Meisterschaft begann am Freitagmorgen mit einem bayrischen Doppelschlag. Im 6er Kunstrad der Männer waren Männer aus dem oberfränkischen Frohnlach der große Favorit. Dieser Rolle wurden sie mehr als gerecht. Mit 359,60 Punkten deklassierten Mirko Fuchs, Oliver Feyler, Frank Widmann, Heiko Oester, Gerd und Uli Schultheiß bei ihrem letzten Meisterschaftsauftritt die Konkurrenz zu Statisten. Damit errangen sie ihren fünften DM-Titel in Folge. Motivationsprobleme alles im Mannschaftssport erreicht zu haben und das Problem keine neue Übungen mehr zu erlernen, gaben den Entschluss für die Entscheidung das Rad an den berühmten Nagel zu hängen. Bischofsheim 1 mit 317,58 Punkten und Bischofsheim 2 mit 313,00 Punkten folgten mit deutlichem Abstand auf den Medaillenplätzen. Die Zukunft des 6er Männer sieht nach Ende der Ära Frohnlach nicht rosig aus.

Die nächste Entscheidung stand im 4er Einrad der Frauen an. Alle 9 Mannschaften konnten Meister werden, den zwischen der höchsten und niedrigsten eingereichten Punktzahl lagen nur 2,2 Punkte. Aach II eröffnete den Wettbewerb gleich mit einem Sturz und war damit aus dem Rennen. Aach 1 spulte das Programm wie gewohnt und routiniert ab. Doch beim 4er Außenstern rückwärts musste eine der Damen zu Boden. Sie fingen sich sofort wieder und fuhren gewohnt ruhig weiter. Damit waren die Medaillenträume wohl ausgeträumt. Doch es sollte anders kommen, denn 292,47 Punkte waren eine gute Punktzahl. Mörfelden konnte an die Aacher Leistung auch ohne Sturz nicht anknüpfen. Steinhöring als nächstes war eine Klasse für sich. Die Ausstrahlung und die Armhaltung stimmte. Der Vortrag wurde mit 301,57 Punkten belohnt. Herzogenaurach als nächstes konnte die Leistung der Bayern nicht mehr toppen. Mit 294,20 Punkten blieben sie deutlich hinter Steinhöring zurück, setzten sich jedoch in der Zwischenwertung auf die 2. Position. Burgheim, Altenkessel und Moisling konnte die bisher auf den Medaillenrängen liegenden Mannschaften mit ihren Leistungen nicht mehr überholen. Oberaußem als letzte hatte es in der Hand dieses Trio zu sprengen. Bis kurz vor Schluss waren sie auf Medaillenkurs. Beim 4er Außenstern leisteten sie sich wie Aach I einen Absteiger und der Medaillentraum war geplatzt. Somit konnten sich Petra Kollmer, Michaela Bodmeier, Sandra Posch und Martina Werndl das DM-Trikot überstreifen lassen, während Herzogenaurach und Aach die Silber- bzw. Bronzemedaille erhielten.

Am Nachmittag standen dann die Entscheidungen im 6er Einrad Frauen und 4er Kunstrad Männer an. Und es wurden spannende Wettbewerbe. Titelverteidiger Aach musste als erste der Favoriten im 6er Einrad starten. Sie begannen ihren Vortrag sehr konzentriert und ruhig. Alle klappte wie am Schnürchen bis zum 6er Innenstern rückwärts angefahren. Zwei Fahrerinnen berührten sich und mussten zu Boden. 4 Punkte und 100 % Abzug bedeuteten das Aus der vierten deutschen Meisterschaft in Folge. War damit auch eine evtl. Medaille futsch? Der Weg war frei für die Konkurrenz. Oberaußem nutzte diese Schwäche aus und setzte sich mit ausgefahrenen 293,50 Punkten an die Spitze. Burgheim hatte dem nichts entgegenzusetzen. Herzogenaurach als letzte hatten es nunmehr in den Beinen das langersehnte DM-Trikot zu holen. Ruhig und Konzentriert gingen sie an die Aufgabe ran. Alle Übungen klappten, die Haltung stimmte und der Monitor blieb bei 295,73 Punkten stehen. Groß der Jubel im Lager der Franken. Kerstin Müller, Iris Dötschel, Tina Küppers, Gudrun Malek, Anja Neumann und Marion Hofmann entledigten sich, sehr zur Freude der Zuschauer, bei der Siegerehrung dem Herzogenauracher Trikot und nahmen mit großer Freude das DM-Trikot in Empfang. Oberaußem und Aach folgten auf den Plätzen.

Die Entscheidung im 4er Kunstrad der Männer sollte spannend werden. Bischofsheim 2 legte mit 340,93 Punkte als erste eine gute Punktzahl vor. Erlenbach als nächstes begann den Vortrag gleich mit einem Sturz bei der 2er Stirnreihe Querzug mit Wechselschleifen. Der Rest des Programms spulten sie wie gewohnt ab. 352,20 Punkte gaben die Kampfrichter dafür. War dies eine Medaille wert? Schwanewede als nächstes fuhr nicht so ruhig und leistet sich einige Unsicherheiten, die sich am Ende summierten. 337,70 Punkte bedeutete am Ende den undankbaren 4. Platz. Frohnlach, der Deutschland-Pokalsieger fuhr nicht wie gewohnt ruhig. Vor allem bei den Querwechselrunden und sonstigen Achtern sammelten sich die Wellen an und das summierte sich. 347,59 ausgefahrene Punkte bedeutete den nicht erwartete DM-Titel für das württembergische Quartett Jochen Halter, Michael Gysin, Matthias Berg und Michael David aus Erlenbach, vor Frohnlach und Bischofsheim 2.

Am Samstag wurden die Wettbewerbe mit dem 4er Einrad Männer und 6er Kunstrad der Frauen am Morgen fortgesetzt. Das 4er Einrad der Männer wurde in überzeugender Manier vom Lübeck-Moisling bestimmt. Die „ältere“ Generation mit Jörn Clasen, Matthias Marklein, Ulrich Raefke und Helmut Tietz konnten den Ansturm der „Jungen Wilden Moislinger“ noch abschmettern. Mit 298,47 gegenüber 291,43 Punkten gewannen sie recht deutlich und somit war der Moislinger Doppelsieg perfekt. Die restlichen Mannschaften hatten mit dem Ausgang nichts zu tun. Bronze holte das Team vom JSV Neuenschmidten 1.

Das 6er Kunstradfahren wurde einmal mehr von den Damen aus Steinhöring dominiert, wenn auch der Vorsprung mit 6 Punkten nicht so deutlich ausfiel. Lieme hatte als erste der Medaillenanwärter mit einer sehr guten Leistung 338,73 Punkte vorgelegt. Schwanewede und Neuenkirchen brachten ihre Schwierigkeit nicht ohne größere Probleme auf die Wettkampffläche. Aach als nächstes begann sehr gut und ruhig. Bei der Synchrontorrfahrt berührten sich zwei Damen und mussten zu Boden. 4 Punkte für die beiden Stürze und 50 % Abwertung bedeuteten am Ende den Bronzemedaillenrang. Steinhöring mit Martina Werndl, Anita Bayerl, Petra Kollmer, Angela Heiler, Christine Wirth und Sandra Posch spulten die einzelnen Übungen wie gewohnt herunter. Sie konnten sich sogar einen Absteiger leisten. Trotzdem hatten sie am Ende mit 350,90 Punkten die Nase vorn vor Lieme und Aach. In der Abendveranstaltung traten sie zum letzten mal auf der Wettkampffläche auf. Nach über 15 Jahren und insgesamt 11 Meistertiteln verabschiedeten sie sich vom Wettkampfgeschehen.

Die letzten beiden Mannschaftsentscheidungen dann am Samstagnachmittag. Die Entscheidung im 6er Einrad der Männer ist schnell erzählt. Nur das Vater und Sohn Team aus Lübeck-Moisling konnte überzeugen. Mit 294,29 Punkten verwiesen Gerhard + Jörn Clasen, Helmut + Timo Tietz sowie die Zwillinge Jan und Jens Westergren die beiden Sextett aus Neuenschmidten recht deutlich auf die nächsten Plätze.

Die Entscheidung im 4er Kunstrad der Frauen wurde nochmals recht spannend. Baunatal und Schwanewede konnten nicht überzeugen. Aachs 1. Mannschaft fuhr sehr souverän bis zur 24. Übung. Beim 2er Längszug mit vier Wechselschleifen touchierten zwei Fahrerinnen beim Greifen und mussten zu Boden. Ein Raunen ging durch die Halle. 339,87 Punkte waren am Ende Platz 5. Oppershofen als nächstes konnte an die Leistungen der bis dahin gestarteten Favoritenteams nicht anknüpfen. Dann hatten nur noch jeweils die beiden Teams aus Steinhöring und Lieme ihren Start zu absolvieren. Lieme 1 knüpfte an die Leistungen der Aacher an. Doch beim Doppeltor und beim 2er Längszug mit 4 Wechselschleifen musste jeweils eine Fahrerin zu Boden. 340,87 Punkte, war dies eine Medaille oder der undankbare 4. Rang? Steinhöring 1 fuhr ebenfalls souverän und ruhig. Beim Schlangenbogentorfahrt und bei den Einzelsteigerdrehungen musste sie Abwertungen in Kauf nehmen. Daneben wurden noch einige Übungen nicht ganz ohne Wellen gezeigt. 341,61 Punkte waren das Ergebnis der an der DM insgesamt sehr guten Kampfrichterleistungen. Lieme 2 fuhr ebenfalls gut, doch auch sie hatten einen Absteiger. Bei der Schlangenbogentorfahrt gab es ebenfalls eine größere Abwertung und damit 342,50 PPunkte. Als letzte waren Martina Werndl, Petra Kollmer, Michaela Bormaier und Sandra Posch am Start. In gewohnter Steinhöringer Manier spulten sie die Übungen herunter. Bei den Wechselrunden am Schluss der Kür mussten auch sie einige Wellen in Kauf nehmen. 355,30 Punkte bedeutete jedoch einen eindeutigen Sieg für die „bayrischen Madel“. 

Insgesamt waren die Leistungen der Mannschaftssportler ordentlich bis sehr gut. In den Einraddisziplinen der Männer konnten jeweils nur die Titelträger überzeugen. Der Nachwuchs fehlt ebenso wie im 6er Kunstrad der Männer. Hier müssen die Vereine aber auch die Verantwortlichen etwas tun, sollten es bei den Deutschen Meisterschaften in den kommenden Jahren weitere DM-Titel in diesen Disziplinen vergeben werden.

Ergebnisse
Übersicht DM

Übersicht Deutsche Meisterschaften


Letzte Änderung: 02.04.03
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