BDR-Junioren
international vorne mit dabei
Auch Junioren-Bundestrainer Patrick Moster will sich auf
Medaillen-Spekulationen nicht einlassen. Grund bei ihm ist jedoch die
Tatsache, dass mit Marcus Burghardt (Achillessehnenverletzung) und Heinrich
Haussler (Knieprobleme) eine Woche vor Beginn der Titelkämpfe zwei seiner
Starter leicht angeschlagen sind. „Wenn die Beiden bis zur WM wieder gesund
sind, würde das unsere Chancen auf Platzierungen unter den ersten Zehn natürlich
erheblich steigern“, hofft der Landauer auf Entwarnung an der
Krankenfront.
In
Mosters Pfälzer Heimat holte sich das Team seit Sonntag den letzten Schliff.
Im Rahmen der unmittelbaren WM-Vorbereitung standen noch zwei Rennen in
Deidesheim und Baden-Baden auf dem Programm, bei denen die Nachwuchsfahrer
dank einer Ausnahmegenehmigung gemeinsam mit der A-/B-Klasse und den
GSIII-Mannschaften an den Start gehen konnten.
Zuletzt
bestritten die Junioren den Giro di Basilicata in Italien. Wie schon über die
gesamte Saison konnten sie auch dort ihre Leistungsfähigkeit mit sehr guten
Ergebnissen demonstrieren. Ein Etappensieg durch Christoph Meschenmoser und
die Plätze zwei, drei und sechs im Gesamt-Klassement durch Meschenmoser,
Thomas Fothen und Sven Krauß spiegeln die positive Bilanz wieder.
„Allerdings war bei der diesjährigen Basilicata nicht die gesamte
internationale Konkurrenz am Start“, hütet sich Moster vor einer Überbewertung
dieser Resultate.
Die
BDR-Hoffnungen ruhen besonders auf dem amtierenden Bahn-Junioren-Weltmeister
in der Einerverfolgung, Christoph Meschenmoser, dem Moster im Einzelzeitfahren
dank seiner guten Endschnelligkeit eine gute Platzierung zutraut. Auch
Christoph Pleier ist ein ausgesprochener Zeitfahrer, der über ein großes
Kraftpotenzial verfügt. Markus Fothen, der Deutsche Junioren-Meister auf der
Straße, gilt als der „Allrounder“ im Team und wird bei der WM im Straßenrennen
zum Einsatz kommen. Simon Heimkreitner ist ein ausgesprochener Bergfahrer, dem
der mit langgezogenen Anstiegen gespickte Straßenkurs entgegenkommen dürfte.
Marcus Burghardt hat ebenfalls eine starke Saison gezeigt und mit Siegen bei
den internationalen Junioren-Rundfahrten Trofeo Karlsberg und der
Niedersachsen-Rundfahrt überzeugt. Ihm traut Moster, vorausgesetzt seine
Achillessehnenprobleme sind bis zu WM ausgestanden, ebenfalls eine gute
Platzierung zu. Heinrich Haussler komplettiert als einziger Fahrer des jüngeren
Jahrgangs das WM-Team. Haussler wird auch im nächsten Jahr noch im
Junioren-Jahrgang fahren können, während alle anderen WM-Starter ab der
kommenden Saison der U23-Klasse angehören.
Die
schärfste Konkurrenz erwartet Moster, ähnlich wie sein U23-Kollege Weibel,
aus dem „wiedererstarkten“ Osten und aus Italien. „Die russischen
Junioren leben und trainieren mit der kompletten Mannschaft in Italien unter
professionellen Bedingungen“, erklärt er, stellt jedoch gleichzeitig auch
die Frage, ob eine solche Konzentration auf den Radsport im Sinne einer
umfassenden Ausbildung sinnvoll ist. „Wir haben in Deutschland ein sehr
gutes breitgefächertes Sichtungssystem, das neben der sportlichen auch die
berufliche und schulische Ausbildung der jungen Menschen berücksichtigt.“
Das
Nachwuchskonzept des BDR sieht bei den Junioren eine komplette Grundausbildung
auf Bahn und Straße vor. Dass die Fahrer sowohl an Bahn- als auch Straßen-Wettkämpfen
teilnehmen können, bedarf der engen Abstimmung mit dem Junioren-Bundestrainer
Bahn-Ausdauer, Helmut Taudte (Erfurt), und den Landesverbands-Trainern.
„Sven Krauß und Christoph Meschenmoser haben in diesem Jahr nach der WM auf
eine Teilnahme an der Bahn-DM der Junioren und damit der Möglichkeit, dort
DM-Titel zu erzielen, verzichtet und stattdessen nach einer Erholungsphase
noch einmal einen kompletten Saison-Neuaufbau auf der Straße absolviert“,
zeigt sich Moster mit der Zusammenarbeit mit seinen Trainerkollegen zufrieden.
Verbesserungen
für den Nachwuchs-Radsport fallen dem Grund- und Hauptschullehrer, dem die
Aufgabe als Trainer sehr viel Spass macht, der aber seinen Lehrer-Beruf nicht
ganz aus den Augen verlieren möchte, dennoch
ein. „Man könnte die Rennstruktur verbessern, mehr Straßenrennen
anbieten“, wünscht sich Moster auch eine Lockerung der strengen behördlichen
Auflagen zur Durchführung von Straßenrennen. Auch mehr Angebote wie die
Kids-Tour in Berlin würde der dreimalige WM-Teilnehmer und Deutsche
Vize-Meister von 1990 begrüßen. „Für die jugendlichen Fahrer bieten
solche Events die Erfüllung ihrer Träume“, hält er die Profirennen-ähnliche
Struktur und Organisation sowie das internationale Teilnehmerfeld für
besonders motivationssteigernd. „Obwohl aus den Erfolgen von Ullrich, Zabel
& Co. nicht unweigerlich ein Radsport-Boom entstanden ist, wirkt sich die
zunehmende Anerkennung, die der Radsport in den letzten Jahren erfährt, auch
positiv auf den Nachwuchs aus.“