Oscar Freire gewinnt Elite-Rennen -
Erik Zabel fünfter
Jan Ullrich ist am historischen Double
vorbeigefahren und hat seine zweite Goldmedaille bei den Rad-
Weltmeisterschaften in Lissabon nach dem Zeitfahr-Titel verpasst. Im Straßenrennen
über 254,1 Kilometer musste der 27-jährige Olympiasieger zum WM-Abschluss wie
1999 in Verona Oscar Freire aus Spanien als Titelträger und elf weiteren
Fahrern den Vortritt lassen. Die Silbermedaille im Sprint einer 45-köpfigen
Spitzengruppe sicherte sich der Italiener Paolo Bettini vor Andrej Hauptman aus
Slowenien. Erik Zabel (Unna) wurde in dem unerwarteten WM-Finale überraschend Fünfter.
Ullrich konnte dennoch mit seinem Saisonabschluss
zufrieden sein: "Gold kann mir keiner mehr nehmen", sagte der
Topfavorit, dem sogar Bundeskanzler Gerhard Schröder zu seinem Zeitfahr-Gold
per E-Mail gratuliert hatte. Ullrich hatte in der 21. und letzten Runde zweimal
versucht, sich abzusetzen. Die Konkurrenz konnte aber gegenhalten, so dass der
Amateur-Weltmeister von 1993 nicht wegkam. Als sich dann alles auf einen
eigentlich zuvor wenig erwarteten Massenspurt zuspitzte, schien alles auf den
Weltranglistenersten Zabel hinauszulaufen. Der 31-jährige Berliner wurde im
Spurt aber etwas eingeklemmt und hatte mit dem Ausgang nichts zu tun.
"Ich habe zwei-, dreimal richtig durchgezogen
und mehrfach versucht, zum Schluss wegzukommen. Aber alle anderen haben sich
dann nur immer angeguckt und haben aufgehört zu treten, wenn ich aufgehört
habe. Leider hatte ich am Schluss im Gegensatz zu den Italienern bis auf Erik
keine Unterstützung mehr. Aber ich habe ja wahrscheinlich noch mehrere
WM-Chancen in Zukunft", sagte Ullrich nach dem Rennen. Für mich war das
Rennen heute zu schwer, um zu gewinnen. Das habe ich im Finale im Kampf gegen
Dekker gemerkt, aber auf diesen 5. WM-Platz kann ich aufbauen. Das war erst
meine dritte Weltmeisterschaft", sagte Zabel, der jetzt mit seinen weiteren
160 Punkten von Lissabon auf der Spitzenreiter-Position in der Weltrangliste
"überwintert".
Ergebnis
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Junioren
belegen Platz neun bis elf - Judith Arndt vierte bei den Frauen
Leider ohne Medaille müssen die Junioren des Bundes
Deutscher Radfahrer (BDR) ihren Rückweg von den Weltmeisterschaften in Lissabon
antreten. Wie schon im Zeitfahren konnten sich die BDR-Starter auch im 121
Kilometer langen Straßenrennen am Samstag nicht ganz vorn platzieren und
belegten die Ränge neun bis elf. Das einzige Edelmetall für den deutschen
Nachwuchs hatte am Dienstag der Erfurter Sebastian Lang als Zweiter im
U23-Zeitfahren geholt.
Beim Sieg des Ukrainers Alexandr Kwaschuk erreichte Marcus
Burghardt (Zschopau) als bester Deutscher mit 1:23 Minuten Rückstand Platz
neun. Hinter ihm wurde Christoph Meschenmoser (Ravensburg) Zehnter und Thomas
Fothen (Kaarst) Elfter. Kwaschuk, der im Zeitfahren der Junioren bereits Silber
geholt hatte, konnte sich nach einer Attacke auf der vorletzten von zehn Runden
im Alleingang durchsetzen. Zweiter wurde der Niederländer Niels Scheuneman.
Platz drei ging an Mathieu Perget aus Frankreich.
Ergebnis
Junioren
Beim Wettbewerb
der Frauen hat Judith Arndt als Vierte im Straßenrennen der Frauen nur knapp
eine Medaille verpasst.
Drei Tage nach Platz fünf im Zeitfahren fehlten der 25-Jährigen aus
Frankfurt/Oder nach 121 Kilometer sechs Sekunden an einem Rang auf dem Podium. Während
sich die Litauerin Rasa Polikeviciute (31) erstmals den WM-Titel vor ihrer
Landsmännin Edita Pucinskaite und Jeannie Longo-Ciprelli aus Frankreich holte,
gewann Arndt sechs Sekunden hinter der Spitze den Verfolgersprint. "Ich bin
unheimlich enttäuscht, weil es wieder einmal so knapp nicht gereicht hat",
erklärte die ehemalige Weltmeisterin und Olympiadritte 1996 auf der Bahn, wo
sie in Sydney 2000 vierte im Punktefahren geworden war. "Da kann man sich
irgendwann nicht mehr über einen vierten Platz freuen.
Im
Zeitfahren hatten ihr gut zehn Sekunden zu Bronze gefehlt. Auf den letzten
Kilometern hatte Arndt die Medaille verloren. Beim entscheidenden Antritt der
zwei Litauerinnen hatte sie am Berg abreißen lassen müssen und gemeinsam mit
drei weiteren Verfolgerinnen nicht mehr den Anschluss gefunden. "Da hätte
ich schon Vollgas geben müssen und wäre dann am Ende auch nur Vierte
geworden."
Ergebnis
Frauen
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Fabian Wegmann zwölfter beim U23 Strassenrennen
- Charlotte Becker sechste bei den Juniorinnen
Nichts war es mit der zweiten Medaille für den deutschen
U23-Nachwuchs bei der Straßen-WM in Lissabon nach nach dem Zeitfahr-Silber von
Sebastian Lang. Beim Sieg des Ukrainers Jaroslaw Popowitsch im 169,4 Kilometer
langen Straßenrennen kam Fabian Wegmann aus Münster als bester Deutscher auf
Platz zwölf.
Der Erfurter Lang, Eric Baumann aus Gera und Stefan
Schumacher aus Nürtingen hatten zuvor dem hohen Tempo Tribut zollen müssen und
im Verlauf des Rennens aufgegeben. Popowitsch, der im Zeitfahren am Dienstag
eine Medaille als Vierter noch knapp verpasst hatte, setzte sich mit einer
Attacke in der Schlussrunde gegen seinen Mitausreißer Giampaolo Caruso
(Italien) durch. Der dritte Platz ging an seinen Landsmann Ruslan Gryschenko.
Das Konzept von Bundestrainer Peter Weibel, der den Erfurter
Lang am Dienstag mit zum Vize-Weltmeister im Zeitfahren gemacht hatte, ging am
Freitag nicht auf. Schon früh verlor der deutsche U23-Kader mit dem entkräfteten
Eric Baumann (Gera) und dem gestürzten Stefan Schumacher (Nürtingen) zwei
Fahrer. Wegmann, im nächsten Jahr Profi beim dritten deutschen GSI-Team
Gerolsteiner, hatte alles versucht. "Das war ein knallhartes
Ausscheidungsrennen. Die Russen und Ukrainer fahren das ganze Jahr zusammen.
Dadurch bildeten sie quasi eine große WM-Mannschaft, gegen die wir nicht
ankamen", sagte Weibel.
Ergebnis
U23
Bei der WM
der Juniorinnen hat die Britin Nicole Cooke das Titel-Double gewonnen. Nach dem
Sieg im Zeitfahren triumphierte die 18-Jährige am Freitag auch im Straßenrennen
über 72,6 Kilometer. Als beste Deutsche kam Charlotte Becker aus Waltrop auf
Platz sechs, nachdem sie im Zeitfahren schon Fünfte geworden war. Cooke konnte
nach einem Alleingang auf der letzten von sechs Runden in der Zeit von 2:01:26
Stunden letztlich 17 Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Niederländerin
Pleuni Mohlmann herausfahren. Dritte wurde die Polin Maja Wloszczowska (29
Sekunden zurück)
Ergebnis
Juniorinnen
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Jan
Ullrich wird Zeitfahrweltmeister
Jan
Ullrich ist zum zweiten Mal Zeitfahr-Weltmeister. Der Olympiasieger aus
Merdingen siegte bei den Rad-Straßenweltmeisterschaften in Lissabon nach einer
tollen Aufholjagd in 51:49,99 Minuten vor dem Briten David Millar (51:56,29).
"Ich habe in der letzten Runde alles gegeben, und gewonnen", sagte der
strahlende Sieger im Ziel. Am Sonntag will Ullrich im Straßenrennen erneut um
den Titel fahren: "Ich bin hier, um Weltmeister zu werden". Zur
Halbzeit des Zeitfahrens hatten ihn selbst die Experten schon abgeschrieben.
Ullrich lag zu diesem Zeitpunkt etwa 18 Sekunden hinter dem Schotten David
Millar zurück. Doch der Merdinger erwies sich einmal mehr als starker Kämpfer
und hervorragender Taktiker.
Mit einem Kraftakt holte er sich den Titel vor Millar und Botero Echeverry.
Ergebnis
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BDR-Junioren
ohne Chance beim Zeitfahren - Arndt bei den Frauen fünfte
Das
Zeitfahren bei der Straßen-WM in Lissabon endete mit einer Enttäuschung für
die BDR-Junioren. Der zum erweiterten Favoritenkreis gezählte Christoph
Meschenmoser (Ravensburg), Bahn-Weltmeister in der Verfolgung, kam mit 1:44
Minuten Rückstand nur auf den 25. Rang, Christoph Pleier (Murnau) endete noch
weiter abgeschlagen. Bundestrainer Patrick Moster hatte zumindest mit einem
"Platz unter den Top Ten" gerechnet. Die Medaillen wurden nach 19,2 km
im Fotofinish vergeben. Gold ging an den Belgier Jürgen van den Broeck
(27:28,30Minuten) vor dem Ukrainer Alexander Kvaschuk (0,44 Sekunden zurück)
und dem Holländer Niels Scheuneman (0,78)
Beim anschließenden Zeitfahren der Frauen hat sich
Jeannie Longo aus Frankreich kurz vor ihrem 43. Geburtstag den 13.
Weltmeistertitel ihrer Laufbahn gesichert. Sie bezwang im Zeitfahren der Straßen-WM
von Lissabon nach 18,9 Kilometer in 29:08,55 Minuten die überraschend starke
Schweizerin Nicole Brändli (22) um 0,41 Sekunden. Bronze ging an die Spanierin
Teodora Sanchon. Für die BDR-Starterinnen Arndt und Kupfernagel blieb eine
erhoffte Medaille aus. Judith Arndt aus Frankfurt/Oder wurde Fünfte - Hanka
Kupfernagel (Berlin) war ohne Chance, nachdem ihr bereits beim Start die Kette
gerissen war und wurde mit 2:21. min Rückstand 17te.
Ergebnis Junioren
Ergebnis Frauen
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Silber für
Sebastian Lang
Der Erfurter Sebastian Lang belegte bei der Straßenrad-WM
in Lissabon im Einzelzeitfahren der U23 den zweiten Platz und hat damit die
erste Medaille für den BDR geholt. Gold ging ebenso unerwartet an den
US-Amerikaner Danny Pate, der die 33,7 Kilometer in 46:29,35 Minuten zurücklegte.
Der 22-jährige Lang (47:07,70) fing als Zweiter den Südafrikaner James Perry
um genau eine Sekunde ab. Markus Fothen (Kaarst) belegte in 47:33,05 Minuten
einen ausgezeichneten 7. Rang.
Ergebnis
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BDR-Juniorinnen
auf Rang fünf und sechs
Britischer
Erfolg zum Auftakt der Straßenrad-Weltmeisterschaften in Lissabon: Nicole Cooke
sicherte sich am Dienstag den Titel im Einzelzeitfahren der Juniorinnen. Bereits
im Vorjahr hatte die Britin die Goldmedaille im Straßenrennen gewonnen.
Die
beiden deutschen Starterinnen Charlotte Becker und Madelaine Sandig belegten die
Ränge fünf und sechs und sorgten damit für einen guten Auftakt für den Bund
Deutscher Radfahrer (BDR). Cooke siegte auf dem schwierigen Kurs über 11,8
Kilometer in 18:45,76 Minuten vor der Russin Natalia Bojarskaja (18:54,40) und
Diana Elmentaite (Litauen/18:55,57). Charlotte Becker (19:01,45) und Madelaine
Sandig (19:01,65) bewältigten die Distanz nahezu zeitgleich.
Ergebnis