Vor
dem Schloss Kampf um die Krone - Plouay letzter Höhepunkt einer spannenden
Straßen-Saison
Frankfurt/Main (rad-press) Eigens für die
Radsport-Straßen-Weltmeisterschaften im französischen Plouay wurde der Zielstrich
verlegt und befindet sich jetzt standesgemäss - in unmittelbarer Nähe eines
kleinen Schlosses mit Namen "Véloparc", das passenderweise auch noch ein
Radsport-Museum beherbergt. Noch offen ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch, welche
Fahrer und Fahrerinnen vor dieser märchenhaften Kulisse um die Krone des
Radsport-Weltmeisters streiten.
In Plouay geht es um insgesamt zehn WM-Titel
im Straßenrennen und Einzelzeitfahren in den Kategorien Elite Männer, Elite Frauen, U23
Männer, Junioren und Juniorinnen. Bei den Weltmeisterschaften 1999 gewannen die Aktiven
des BDR eine Goldmedaille (Jan Ullrich/Einzelzeitfahren Elite Männer), eine
Silbermedaille (Trixi Worrack/Straßenrennen Juniorinnen) und drei Bronzemedaillen
(Matthias Kessler/Straßenrennen U23 Männer; Christian Knees/Einzelzeitfahren Junioren;
Trixi Worrack/Einzelzeitfahren Juniorinnen).
Auf dem WM-Kurs im Nordwesten Frankreichs
findet jedes Jahr der "Grand Prix Ouest France" statt. Grund für die
radsportbegeisterten Bretonen, in dieser Region auch einmal Weltmeisterschaften zu
veranstalten. Die Generalprobe am 30. Juli dieses Jahres gewann der Italiener Michele
Bartoli (Mapei) vor dem Belgier Nico Mattan (Cofidis) und dem französischen Neoprofi
Walter Bénéteau (Bonjour). Gut 200.000 Zuschauer jubelten damals den 198 Rennfahrern zu,
und auch bei der WM ist wieder eine Traumkulisse zu erwarten, denn nach den Olympischen
Spielen sind die Titelkämpfe der letzte große Höhepunkt einer interessanten und
spannenden Radsport-Saison.
Gegenüber dem Grand Prix wurde der Kurs noch
einmal um 50 Kilometer verlängert. Die Strecke ist zwar nicht besonders bergig, wurde
jedoch vom Weltverband UCI als absolut WM-würdig befunden. Der erste Anstieg auf den 14
Kilometern erfolgt im Wald von Pont-Calleck. Insgesamt 19-mal müssen die Elite-Fahrer die
Runde absolvieren (269 Kilometer).
Während die Olympischen Spiele den Elite-Radsportlern
vorbehalten sind, haben bei den Weltmeisterschaften auch die Nachwuchs-Radsportler die
Chance, sich und ihre Leistung der Öffentlichkeit zu präsentieren. Bei der WM in Plouay
wird der Nachwuchs jedoch nicht nur sportlich aktiv. In der "Jugend und
Radsport-Konferenz" werden zahlreiche Aspekte rund um das Thema
"Radsport-Nachwuchs" diskutiert. Unter anderem werden beispielhafte Modelle der
Nachwuchsförderung sowie spezielle Methoden der Trainingsgestaltung vorgestellt. Für den
Bund Deutscher Radfahrer wird BDR-Bundesjugendleiter Gerd Hufschmidt (Kirkel) an der
Konferenz am 10. und 11. Oktober teilnehmen.
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Einzelzeitfahren:
Unternehmen Titelverteidigung für Jan Ullrich -
Straßenrennen Männer: Olympiasieg als Motivation für gesamte Mannschaft
Olympische Spiele in Sydney, Weltcup-Rennen
Paris-Tours, Weltmeisterschaften in Plouay und Lombardei-Rundfahrt: Der Saison-Endspurt
für Ullrich, Zabel & Co. hat es in sich und soll bei optimalem Verlauf
eine nahtlose Fortsetzung der Erfolge dieser Saison mit sich bringen.
Der Titelgewinn Jan Ullrichs im
Einzelzeitfahren 1999 bescherte dem BDR für die WM 2000 einen zusätzlichen Startplatz.
Neben Ullrich, der einen persönlichen Startplatz besitzt, nominierte der BDR für Platz
zwei und drei den amtierenden Deutschen Meister Michael Rich (Gerolsteiner) und Jens Voigt
(Crédit Agricole). Während Rich nur das Einzelzeitfahren bestreitet und anschließend
wieder abreist, wird Voigt auch im Straßenrennen zum Einsatz kommen.
Olympiasieger Ullrich will in Plouay aber
nicht nur seinen Titel im Einzelzeitfahren aus dem Vorjahr verteidigen, sondern gerne auch
im Straßenrennen nach Platz acht 1999 ganz vorne landen. Ebenso wie Erik Zabel, der nach
1994 erstmals wieder ins WM-Geschehen eingreifen wird. Für Zabel soll der Oktober golden
beginnen: Auf seinem Herbst-Programm steht zunächst einmal der Sieg in der
Weltcup-Gesamtwertung, und mit einem guten Ergebnis könnte er bei Paris-Tours am 8.
Oktober schon alles klar machen.
Beiden, Ullrich wie Zabel, dürfte der
WM-Parcous eigentlich entgegenkommen. "Der Kurs ist nicht besonders bergig und
eigentlich sogar etwas leichter als der 1999 in Verona, aber wie ein typischer Klassiker
schon alleine aufgrund seiner Länge sehr schwierig. Bis zu einer Distanz von 200
Kilometern können viele Fahrer mithalten, danach wirds erst interessant. Dann sind
auch vermeintlich leichte Kurse nicht mehr so einfach zu absolvieren", beurteilt
BDR-Vize-Präsident Olaf Ludwig die 269 Kilometer lange Strecke.
Für eine optimale mannschaftliche
Unterstützung soll, so Ludwig, ein schlagkräftiges Team sorgen. "Gegenüber Sydney
können wir in Plouay zwölf Fahrer einsetzen, was natürlich eine wesentlich bessere
mannschaftliche Arbeit ermöglicht." Neben den Telekomern, die zuletzt Vuelta,
Olympische Spiele und Weltcup bestritten, kann der BDR mit Jens Voigt, Grischa Niermann
(Rabobank), Bert Dietz (Nürnberger) u.a. auf die stärksten deutschen Straßenfahrer aus
nationalen und ausländischen GSI- und GSII-Mannschaften zurückgreifen, die zudem auch
selbst für Überraschungen im Klassement sorgen können.
Als Ersatz für den Nürnberger Raphael
Schweda wurde noch Jörg Ludewig vom italienischen Cippollini-Team Saeco nominiert. Die
Teilnahme von Björn Glasner (Team Cologne) steht nach dessen schwerem Sturz beim GP
Wielerrevue in den Niederlanden, wo er sich eine Fingerkuppe abriss, noch in den Sternen.
Sieben Telekom-Fahrer (Zabel, Aldag, Grabsch,
Hondo, Hundertmarck, Kessler, Schaffrath) bereiten sich zur Zeit bei einer Rundfahrt in
Lucca/Italien auf die WM vor. Voigt und Ludewig werden wie die Telekomer bei Paris-Tours
antreten und von dort aus direkt nach Plouay weiterreisen. Steinhauser (Team
Gerolsteiner), Rich, Dietz, und Niermann bestreiten bis zum Sonntag die Hessen-Rundfahrt.
Alle zwölf BDR-Starter werden bis Mittwoch in Plouay erwartet.
Trotz einiger Absagen wartet in Plouay ein
hochkarätiges Teilnehmerfeld auf die BDR-Crew. Was Michele Bartoli (1996 und 1998
WM-Dritter) zweimal nur knapp misslang, soll in diesem Jahr endlich klappen. Der
zweimalige Weltcup-Gesamtsieger unterstrich mit seinem Sieg bei der Generalprobe Ende Juli
beim "GP Ouest" seine Ambitionen auf den Titel. Aber auch Laurent Jalabert
(Frankreich), Alex Zülle, Oscar Camenzind (beide Schweiz) und der
Überraschungs-Straßen-Weltmeister von 1999, Oscar Freire (Spanien), möchten in den
Medaillenkampf eingreifen.
Wjatscheslaw Jekimow, "vom Winde
verwehter", glücklicher Goldmedaillengewinner von Sydney und Lance Armstrong vom
US-Postal-Team, für den die Bronzemedaille im Einzelzeitfahren eine Enttäuschung und
gleichzeitig das Ende des olympischen Traums bedeutete, haben die Saison nach Olympia
beendet und werden in Plouay nicht mehr starten. Auch der Niederländer Erik Dekker
(Rabobank), der in diesem Jahr drei Etappen bei der Tour de France sowie das
Weltcup-Rennen in San Sebastian gewann, hat bereits für die WM abgewunken. "Es ist
zwar schade, dass viele Fahrer den WM-Termin nicht wahrnehmen, aber letztendlich bedeutet
dies für den Titelträger und seine erbrachte Leistung keinen Abbruch", schätzt
Ludwig, Olympiasieger 1988 und WM-Bronzemedaillengewinner 1993 im Straßenrennen hinter
Armstrong und Miguel Indurain, den Stellenwert der Weltmeisterschaften nach wie vor sehr
hoch ein.
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Elite Frauen: Aufschwung
durch Leistung beweisen / Olympia-Medaille als Motivation
Die deutschen Radsportlerinnen haben sich
einiges vorgenommen für die WM 2000: Nachdem es ihnen im Vorjahr in Verona überhaupt
nicht gelang, ihre internationale Klasse durch den Gewinn von Medaillen unter Beweis zu
stellen, wollen sie in Plouay die Qualität des deutschen Frauen-Radsports auch mit
entsprechend guten Platzierungen untermauern.
"Individualistin" Hanka Kupfernagel
hat mit ihren Erfolgen in Sydney bewiesen, dass mit ihr auch in Plouay zu rechnen ist.
"Sie gehört auf jeden Fall zum Kreis der Medaillenfavoritinnen, und bei Regen und
Kälte sowieso", ist Bundestrainer Jochen Dornbusch (Helmenzen) überzeugt, dass die
Berlinerin in der Bretagne gute Chancen auf ein weiteres Regenbogentrikot besitzt.
Irgendwie scheint bei der "erfolgreichsten deutschen Radsportlerin" der Knoten
endlich geplatzt zu sein. Zwar zweifelte nie jemand an ihren sportlichen Fähigkeiten,
aber wenn es darauf ankam, lief häufig etwas quer. In diesem Jahr ist das anders. Der
Gewinn des ersten Cross-Weltmeistertitels bei den Frauen Ende Januar war anscheinend der
Auftakt für ein erfolgreiches Jahr 2000, das auch in Plouay seine Fortsetzung finden
soll...
Eine Medaille, so lautete das Ziel von Hanka
Kupfernagel vor den Olympischen Spielen, und dieses Ziel konnte sie im Straßenrennen mit
Silber auch in die Tat umsetzen. Was ihr in Sydney nicht gelang - eine Medaille im
Einzelzeitfahren - will sie in Plouay nachholen. "Ich war schon etwas
enttäuscht", kommentierte die Berlinerin den achten Platz, "deshalb werde ich
auf jeden Fall noch bei der Weltmeisterschaft starten." Die 26-Jährige nahm im
übrigen schon knappe 24 Stunden nach ihrer Rückkehr aus "down under" am ersten
Querfeldeinrennen dieser Saison in Berlin teil, das sie überlegen gewann.
Mit einer vorderen Platzierung im
Einzelzeitfahren will sich auch Judith Arndt bei der WM ins Gespräch bringen. Dass sie
über das notwendige Potenzial verfügt, hat sie mit ihrem siebten Platz im olympischen
Zeitfahren noch einmal untermauert. Angesichts ihres Vorhabens, in der kommenden Saison
auf die Straße zu wechseln und bei einem Frauen-Tradeteam anzuheuern, könnte ein gutes
Abschneiden bei den Weltmeisterschaften in Plouay für ihre Zukunft von besonderer
Bedeutung sein. In Manchester wird sie ihren Abschied von der Bahn nehmen, sich dann erst
einmal voll auf die Straße konzentrieren.
In Plouay nicht mit von der Partie sind Petra
Roßner (Siebte im Gesamt-Weltcup) und Ina-Yoko Teutenberg, die nach den kräftezehrenden
Rennen in Sydney die Saison beendeten. Für Dornbusch bietet sich dadurch die Gelegenheit,
junge Fahrerinnen in das WM-Team einzubauen. "Trixi Worrack und Tina Liebig, die
erfolgreichsten deutschen Juniorinnen der letzten Jahre, sollen bei der WM vor allem
Erfahrung sammeln. Für Medaillen kommen sie sicher noch nicht in Frage", ist
Dornbusch jedoch sicher, dass sich mit ihnen hoffnungsvoller Nachwuchs im deutschen
Elite-Frauenbereich andeutet.
Mit der Erfurterin Vera Hohlfeld, die nach
ihrem Kieferbruch wieder zur Verfügung steht, und Bettina Schöke, die in diesem Jahr mit
guten Leistungen überzeugte, stehen zudem erfahrene Sportlerinnen zur Verfügung, die
eine optimale mannschaftliche Unterstützung garantieren sollen. Wesentlicher Vorteil
gegenüber Sydney, wo nur drei deutsche Fahrerinnen startberechtigt waren, ist dabei die
Tatsache, dass der Bundestrainer in Frankreich gleich sechs Fahrerinnen im Straßenrennen
einsetzen kann.
"Mein Kopf ist leer." Mit
diesen Worten verzichtete die dreifache Goldmedaillen-Gewinnerin von Sydney, Leontien
Zijlaard-van Moorsel, auf die Verteidigung ihres Titels im Einzelzeitfahren. Nach den
Siegen in Einerverfolgung, Einzelzeitfahren und Straßenrennen sowie der Silbermedaille im
Punktefahren fehlt ihr die Motivation, noch einmal in Plouay anzutreten. Ob durch den
WM-Verzicht der erfolgreichsten Radsportlerin der Geschichte bei Olympischen Spielen der
Weg an die Spitze frei wird, bleibt abzuwarten.
Aber trotz eines starken Teilnehmerfeldes mit
Top-Fahrerinnen wie der Siegerin im Gesamt-Weltcup Diana Ziliute (Litauen), der
Tour-Siegerin Joane Somarriba (Spanien) oder Lokalmatadorin Jeannie Longo, die trotz
fortgeschrittenen Alters (42) bei den Olympischen Spielen noch einmal Bronze im Zeitfahren
gewann, sollte es der Dornbusch-Truppe, die am Samstag in Richtung Plouay startet,
gelingen, die bisher gezeigten guten Saisonleistungen zu bestätigen.
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U23
Männer: Viele starke Nationen im Kampf um die Medaillen
Die anderen Nationen werden uns das Leben zur
Hölle machen", stapelt U23-Bundestrainer Peter Weibel wenige Tage vor Beginn der
Weltmeisterschaften in Plouay eher tief. Und das, obwohl die Weltrangliste der UCI auf den
Positionen eins bis drei einen Italiener und zwei Deutsche ausweist. Vor den Deutschen
Patrik Sinkewitz (2) und Torsten Hiekmann (3) liegt mit Stand 1. Oktober nur der Italiener
Graziano Gasparre. Für Weibel jedoch nicht unbedingt ein Indiz, dass in Plouay der
Zweikampf Italien Deutschland das Bild bestimmen wird. "Die Belgier und
Niederländer sind augenblicklich enorm stark, aber auch die Schweizer und Franzosen haben
zugelegt", erweitert er den Favoritenkreis um die Medaillenplätze in Frankreich.
Belgien und die Niederlande schätzt er derzeit sogar noch etwas stärker ein als die
Italiener. Graziano Gasparre allerdings hält er gegenwärtig für unschlagbar.
Dass sich die deutschen U23-Fahrer aber auch
nicht zu verstecken brauchen, beweist das Interesse der großen Rennställe. Nach Stephan
Schreck und Matthias Kessler, der 1999 Bronze im WM-Straßenrennen gewann, verpflichtete
Telekom für die kommende Saison den erst 20-jährigen Junioren-Weltmeister im
Einzelzeitfahren von 1997, Torsten Hiekmann. Patrik Sinkewitz, zur Zeit Zweiter der
U23-Weltrangliste, steht ab 2001 beim italienischen Profiteam Mapei unter Vertrag. Beide
werden in Plouay sowohl das Straßenrennen als auch das Einzelzeitfahren bestreiten.
Hiekmann und Sinkewitz könnten ihren
Stellenwert durch gute Leistungen bei der WM noch einmal unterstreichen. Sinkewitz gewann
zuletzt das Einzelzeitfahren beim GP Tell in der Schweiz und das Bundesliga-Finale in
Spalt. Hiekmann, der in dem anspruchsvollen Rennen in Spalt Zweiter wurde, gewann die
Gesamtwertung der Rad-Bundesliga und katapultierte sich zuletzt durch seinen Sieg bei
Linz-Passau-Budweis in der Weltrangliste um einige Plätze nach oben. Schon im Frühjahr
hatte der Berliner die U23-Wertung bei "Rund um den Henninger Turm" für sich
entschieden.
"Wenn wir Platzierungen unter den ersten
Acht erreichen, können wir zufrieden sein. Dann sind wir gut gefahren", steckt
Weibel die Ziele für die WM in Frankreich. Aber auch im vergangenen Jahr in Verona sprang
eine nicht unbedingt erwartete Bronzemedaille im Straßenrennen der U23 durch Matthias
Kessler raus. Bleibt also zu hoffen, das zum Können der jungen BDR-Fahrer auch die
entsprechende Portion Glück hinzukommt und vielleicht auch in Frankreich wieder ein
ähnlicher Überraschungs-Coup gelingt.
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Junioren
wollen erfolgreiche Saison fortsetzen / Chance im Einzelzeitfahren
1999 assistierte er noch U23-Bundestrainer
Peter Weibel, in diesem Jahr ist Patrick Moster (Offenbach-Quaich) erstmals als
Bundestrainer für die Junioren im BDR verantwortlich. Der Lehrer für Sport und
Mathematik trat im Frühjahr die Nachfolge von Bernd Dittert an, der inzwischen als
Bundestrainer große Erfolge mit den BDR-Ausdauer-Spezialisten auf der Bahn feiert.
Aber nicht nur Moster gibt in Plouay seinen
WM-Einstand als Juniorentrainer. Alle der nominierten BDR-Youngsters feiern dort ebenfalls
ihre WM-Premiere. Marcel Sieberg stand im vergangenen Jahr zwar schon einmal als
Ersatzfahrer im Aufgebot, kam in Verona allerdings nicht zum Einsatz. Der 18-Jährige ist
gegenwärtig auch der stärkste deutsche Junior, wurde überlegen Deutscher
Junioren-Meister auf der Straße und gewann in dieser Saison die beiden
Junioren-Rundfahrten "Drei Tage von Axel" in den Niederlanden und die
"Trofeo Karlsberg" in Deutschland. In der aktuellen UCI-Weltrangliste liegt er
auf dem zweiten Rang.
Insgesamt geben die Ergebnisse der letzten
Rennen, vor allem bei der Trofeo Karlsberg mit dem Gesamtsieg durch Marcel Sieberg, dem
dritten Platz durch Marcus Burghardt und dem Sieg in der Mannschaftsgesamtwertung
Hoffnung, dass die Titelkämpfe in Plouay nicht nur dazu dienen, Erfahrung im
internationalen Renngeschehen zu sammeln. "Die ein oder andere gute Platzierung
könnte bei der WM schon herausspringen", gibt sich Moster optimistisch. Während der
Ex-Radsportler, der zwölf Jahre selbst aktiv war und 1989, 1990 und 1991 an
Straßen-Weltmeisterschaften teilnahm, für das Straßenrennen keine Prognose wagt, hält
er eine Medaille im Einzelzeitfahren, wo Marcus Burghardt und Christian Müller an den
Start gehen, für nicht ganz so unrealistisch. Favorit ist für ihn allerdings der
Weltranglisten-Erste Peter Mazur, ein Pole, der in den USA lebt und trainiert und in
diesem Jahr noch kein Zeitfahren verloren hat.
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Deutsche Juniorinnen
internationale Größe
Einen deutlichen Aufschwung verzeichnete in
den vergangenen Jahren auch der weibliche Nachwuchsbereich. Die deutschen Juniorinnen
mauserten sich zu einer festen Größe im internationalen Straßenrennsport. Überragende
Athletin war Trixi Worrack, die 1998 Gold im Einzelzeitfahren und 1999 Silber im
Straßenrennen sowie Bronze im Einzelzeitfahren gewann. Nachdem sie ebenso wie Tina
Liebig, 1998 Junioren-Weltmeisterin im Straßenrennen, inzwischen in der Eliteklasse
startet, ist es nun an jungen Fahrerinnen wie Liane Bahler, Sarah Düster, Susan Thiele
und Madeleine Sandig, die Erfolge im weiblichen Nachwuchsbereich fortzusetzen.
Dass dies schon in diesem Jahr erfolgreich
gelingen könnte, hofft Jochen Dornbusch, der auch die Straßen-Juniorinnen als
Bundestrainer betreut: "Liane Bahler und Sarah Düster können in beiden Disziplinen
in die Medaillenränge fahren", traut er beiden zu, dass sie in Plouay in die
Fußstapfen der erfolgreichen Vorgängerinnen treten können. Insgeheim rechnet er auch
mit Susan Thiele, die eine starke Saison fuhr. "Nesthäkchen" Madeleine Sandig,
die im ersten Jahr bei den Juniorinnen fährt, soll in erster Linie für eine gute
mannschaftliche Unterstützung sorgen, darüber hinaus bei den Titelkämpfen vor allem
erste Erfahrung auf internationalem Parkett sammeln.
Starke Konkurrenz erwartet Dornbusch in
erster Linie aus der Schweiz und Belgien. "Die letzten Saison-Wettkämpfe liegen
schon einige Wochen zurück. Deshalb ist es schwierig einzuschätzen, mit welchen
Gegnerinnen wir konfrontiert werden und wie stark sich diese zum späten Saison-Zeitpunkt
präsentieren."