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Straßen-Weltmeisterschaften 2000 in Plouay/Bretagne
10. - 15. Oktober

WM Berichte

BDR


 

Vor dem Schloss Kampf um die Krone - Plouay letzter Höhepunkt einer spannenden Straßen-Saison

Frankfurt/Main (rad-press) Eigens für die Radsport-Straßen-Weltmeisterschaften im französischen Plouay wurde der Zielstrich verlegt und befindet sich jetzt – standesgemäss - in unmittelbarer Nähe eines kleinen Schlosses mit Namen "Véloparc", das passenderweise auch noch ein Radsport-Museum beherbergt. Noch offen ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch, welche Fahrer und Fahrerinnen vor dieser märchenhaften Kulisse um die Krone des Radsport-Weltmeisters streiten.

In Plouay geht es um insgesamt zehn WM-Titel im Straßenrennen und Einzelzeitfahren in den Kategorien Elite Männer, Elite Frauen, U23 Männer, Junioren und Juniorinnen. Bei den Weltmeisterschaften 1999 gewannen die Aktiven des BDR eine Goldmedaille (Jan Ullrich/Einzelzeitfahren Elite Männer), eine Silbermedaille (Trixi Worrack/Straßenrennen Juniorinnen) und drei Bronzemedaillen (Matthias Kessler/Straßenrennen U23 Männer; Christian Knees/Einzelzeitfahren Junioren; Trixi Worrack/Einzelzeitfahren Juniorinnen).

Auf dem WM-Kurs im Nordwesten Frankreichs findet jedes Jahr der "Grand Prix Ouest France" statt. Grund für die radsportbegeisterten Bretonen, in dieser Region auch einmal Weltmeisterschaften zu veranstalten. Die Generalprobe am 30. Juli dieses Jahres gewann der Italiener Michele Bartoli (Mapei) vor dem Belgier Nico Mattan (Cofidis) und dem französischen Neoprofi Walter Bénéteau (Bonjour). Gut 200.000 Zuschauer jubelten damals den 198 Rennfahrern zu, und auch bei der WM ist wieder eine Traumkulisse zu erwarten, denn nach den Olympischen Spielen sind die Titelkämpfe der letzte große Höhepunkt einer interessanten und spannenden Radsport-Saison.

Gegenüber dem Grand Prix wurde der Kurs noch einmal um 50 Kilometer verlängert. Die Strecke ist zwar nicht besonders bergig, wurde jedoch vom Weltverband UCI als absolut WM-würdig befunden. Der erste Anstieg auf den 14 Kilometern erfolgt im Wald von Pont-Calleck. Insgesamt 19-mal müssen die Elite-Fahrer die Runde absolvieren (269 Kilometer).

Während die Olympischen Spiele den Elite-Radsportlern vorbehalten sind, haben bei den Weltmeisterschaften auch die Nachwuchs-Radsportler die Chance, sich und ihre Leistung der Öffentlichkeit zu präsentieren. Bei der WM in Plouay wird der Nachwuchs jedoch nicht nur sportlich aktiv. In der "Jugend und Radsport-Konferenz" werden zahlreiche Aspekte rund um das Thema "Radsport-Nachwuchs" diskutiert. Unter anderem werden beispielhafte Modelle der Nachwuchsförderung sowie spezielle Methoden der Trainingsgestaltung vorgestellt. Für den Bund Deutscher Radfahrer wird BDR-Bundesjugendleiter Gerd Hufschmidt (Kirkel) an der Konferenz am 10. und 11. Oktober teilnehmen.

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Einzelzeitfahren: Unternehmen Titelverteidigung für Jan Ullrich -
Straßenrennen Männer: Olympiasieg als Motivation für gesamte Mannschaft

Olympische Spiele in Sydney, Weltcup-Rennen Paris-Tours, Weltmeisterschaften in Plouay und Lombardei-Rundfahrt: Der Saison-Endspurt für Ullrich, Zabel & Co. hat es in sich und soll – bei optimalem Verlauf – eine nahtlose Fortsetzung der Erfolge dieser Saison mit sich bringen.

Der Titelgewinn Jan Ullrichs im Einzelzeitfahren 1999 bescherte dem BDR für die WM 2000 einen zusätzlichen Startplatz. Neben Ullrich, der einen persönlichen Startplatz besitzt, nominierte der BDR für Platz zwei und drei den amtierenden Deutschen Meister Michael Rich (Gerolsteiner) und Jens Voigt (Crédit Agricole). Während Rich nur das Einzelzeitfahren bestreitet und anschließend wieder abreist, wird Voigt auch im Straßenrennen zum Einsatz kommen.

Olympiasieger Ullrich will in Plouay aber nicht nur seinen Titel im Einzelzeitfahren aus dem Vorjahr verteidigen, sondern gerne auch im Straßenrennen nach Platz acht 1999 ganz vorne landen. Ebenso wie Erik Zabel, der nach 1994 erstmals wieder ins WM-Geschehen eingreifen wird. Für Zabel soll der Oktober golden beginnen: Auf seinem Herbst-Programm steht zunächst einmal der Sieg in der Weltcup-Gesamtwertung, und mit einem guten Ergebnis könnte er bei Paris-Tours am 8. Oktober schon alles klar machen.

Beiden, Ullrich wie Zabel, dürfte der WM-Parcous eigentlich entgegenkommen. "Der Kurs ist nicht besonders bergig und eigentlich sogar etwas leichter als der 1999 in Verona, aber wie ein typischer Klassiker schon alleine aufgrund seiner Länge sehr schwierig. Bis zu einer Distanz von 200 Kilometern können viele Fahrer mithalten, danach wird’s erst interessant. Dann sind auch vermeintlich leichte Kurse nicht mehr so einfach zu absolvieren", beurteilt BDR-Vize-Präsident Olaf Ludwig die 269 Kilometer lange Strecke.

Für eine optimale mannschaftliche Unterstützung soll, so Ludwig, ein schlagkräftiges Team sorgen. "Gegenüber Sydney können wir in Plouay zwölf Fahrer einsetzen, was natürlich eine wesentlich bessere mannschaftliche Arbeit ermöglicht." Neben den Telekomern, die zuletzt Vuelta, Olympische Spiele und Weltcup bestritten, kann der BDR mit Jens Voigt, Grischa Niermann (Rabobank), Bert Dietz (Nürnberger) u.a. auf die stärksten deutschen Straßenfahrer aus nationalen und ausländischen GSI- und GSII-Mannschaften zurückgreifen, die zudem auch selbst für Überraschungen im Klassement sorgen können.

Als Ersatz für den Nürnberger Raphael Schweda wurde noch Jörg Ludewig vom italienischen Cippollini-Team Saeco nominiert. Die Teilnahme von Björn Glasner (Team Cologne) steht nach dessen schwerem Sturz beim GP Wielerrevue in den Niederlanden, wo er sich eine Fingerkuppe abriss, noch in den Sternen.

Sieben Telekom-Fahrer (Zabel, Aldag, Grabsch, Hondo, Hundertmarck, Kessler, Schaffrath) bereiten sich zur Zeit bei einer Rundfahrt in Lucca/Italien auf die WM vor. Voigt und Ludewig werden wie die Telekomer bei Paris-Tours antreten und von dort aus direkt nach Plouay weiterreisen. Steinhauser (Team Gerolsteiner), Rich, Dietz, und Niermann bestreiten bis zum Sonntag die Hessen-Rundfahrt. Alle zwölf BDR-Starter werden bis Mittwoch in Plouay erwartet.

Trotz einiger Absagen wartet in Plouay ein hochkarätiges Teilnehmerfeld auf die BDR-Crew. Was Michele Bartoli (1996 und 1998 WM-Dritter) zweimal nur knapp misslang, soll in diesem Jahr endlich klappen. Der zweimalige Weltcup-Gesamtsieger unterstrich mit seinem Sieg bei der Generalprobe Ende Juli beim "GP Ouest" seine Ambitionen auf den Titel. Aber auch Laurent Jalabert (Frankreich), Alex Zülle, Oscar Camenzind (beide Schweiz) und der Überraschungs-Straßen-Weltmeister von 1999, Oscar Freire (Spanien), möchten in den Medaillenkampf eingreifen.

Wjatscheslaw Jekimow, "vom Winde verwehter", glücklicher Goldmedaillengewinner von Sydney und Lance Armstrong vom US-Postal-Team, für den die Bronzemedaille im Einzelzeitfahren eine Enttäuschung und gleichzeitig das Ende des olympischen Traums bedeutete, haben die Saison nach Olympia beendet und werden in Plouay nicht mehr starten. Auch der Niederländer Erik Dekker (Rabobank), der in diesem Jahr drei Etappen bei der Tour de France sowie das Weltcup-Rennen in San Sebastian gewann, hat bereits für die WM abgewunken. "Es ist zwar schade, dass viele Fahrer den WM-Termin nicht wahrnehmen, aber letztendlich bedeutet dies für den Titelträger und seine erbrachte Leistung keinen Abbruch", schätzt Ludwig, Olympiasieger 1988 und WM-Bronzemedaillengewinner 1993 im Straßenrennen hinter Armstrong und Miguel Indurain, den Stellenwert der Weltmeisterschaften nach wie vor sehr hoch ein.

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Elite Frauen: Aufschwung durch Leistung beweisen / Olympia-Medaille als Motivation

Die deutschen Radsportlerinnen haben sich einiges vorgenommen für die WM 2000: Nachdem es ihnen im Vorjahr in Verona überhaupt nicht gelang, ihre internationale Klasse durch den Gewinn von Medaillen unter Beweis zu stellen, wollen sie in Plouay die Qualität des deutschen Frauen-Radsports auch mit entsprechend guten Platzierungen untermauern.

"Individualistin" Hanka Kupfernagel hat mit ihren Erfolgen in Sydney bewiesen, dass mit ihr auch in Plouay zu rechnen ist. "Sie gehört auf jeden Fall zum Kreis der Medaillenfavoritinnen, und bei Regen und Kälte sowieso", ist Bundestrainer Jochen Dornbusch (Helmenzen) überzeugt, dass die Berlinerin in der Bretagne gute Chancen auf ein weiteres Regenbogentrikot besitzt. Irgendwie scheint bei der "erfolgreichsten deutschen Radsportlerin" der Knoten endlich geplatzt zu sein. Zwar zweifelte nie jemand an ihren sportlichen Fähigkeiten, aber wenn es darauf ankam, lief häufig etwas quer. In diesem Jahr ist das anders. Der Gewinn des ersten Cross-Weltmeistertitels bei den Frauen Ende Januar war anscheinend der Auftakt für ein erfolgreiches Jahr 2000, das auch in Plouay seine Fortsetzung finden soll...

Eine Medaille, so lautete das Ziel von Hanka Kupfernagel vor den Olympischen Spielen, und dieses Ziel konnte sie im Straßenrennen mit Silber auch in die Tat umsetzen. Was ihr in Sydney nicht gelang - eine Medaille im Einzelzeitfahren - will sie in Plouay nachholen. "Ich war schon etwas enttäuscht", kommentierte die Berlinerin den achten Platz, "deshalb werde ich auf jeden Fall noch bei der Weltmeisterschaft starten." Die 26-Jährige nahm im übrigen schon knappe 24 Stunden nach ihrer Rückkehr aus "down under" am ersten Querfeldeinrennen dieser Saison in Berlin teil, das sie überlegen gewann.

Mit einer vorderen Platzierung im Einzelzeitfahren will sich auch Judith Arndt bei der WM ins Gespräch bringen. Dass sie über das notwendige Potenzial verfügt, hat sie mit ihrem siebten Platz im olympischen Zeitfahren noch einmal untermauert. Angesichts ihres Vorhabens, in der kommenden Saison auf die Straße zu wechseln und bei einem Frauen-Tradeteam anzuheuern, könnte ein gutes Abschneiden bei den Weltmeisterschaften in Plouay für ihre Zukunft von besonderer Bedeutung sein. In Manchester wird sie ihren Abschied von der Bahn nehmen, sich dann erst einmal voll auf die Straße konzentrieren.

In Plouay nicht mit von der Partie sind Petra Roßner (Siebte im Gesamt-Weltcup) und Ina-Yoko Teutenberg, die nach den kräftezehrenden Rennen in Sydney die Saison beendeten. Für Dornbusch bietet sich dadurch die Gelegenheit, junge Fahrerinnen in das WM-Team einzubauen. "Trixi Worrack und Tina Liebig, die erfolgreichsten deutschen Juniorinnen der letzten Jahre, sollen bei der WM vor allem Erfahrung sammeln. Für Medaillen kommen sie sicher noch nicht in Frage", ist Dornbusch jedoch sicher, dass sich mit ihnen hoffnungsvoller Nachwuchs im deutschen Elite-Frauenbereich andeutet.

Mit der Erfurterin Vera Hohlfeld, die nach ihrem Kieferbruch wieder zur Verfügung steht, und Bettina Schöke, die in diesem Jahr mit guten Leistungen überzeugte, stehen zudem erfahrene Sportlerinnen zur Verfügung, die eine optimale mannschaftliche Unterstützung garantieren sollen. Wesentlicher Vorteil gegenüber Sydney, wo nur drei deutsche Fahrerinnen startberechtigt waren, ist dabei die Tatsache, dass der Bundestrainer in Frankreich gleich sechs Fahrerinnen im Straßenrennen einsetzen kann.

 "Mein Kopf ist leer." Mit diesen Worten verzichtete die dreifache Goldmedaillen-Gewinnerin von Sydney, Leontien Zijlaard-van Moorsel, auf die Verteidigung ihres Titels im Einzelzeitfahren. Nach den Siegen in Einerverfolgung, Einzelzeitfahren und Straßenrennen sowie der Silbermedaille im Punktefahren fehlt ihr die Motivation, noch einmal in Plouay anzutreten. Ob durch den WM-Verzicht der erfolgreichsten Radsportlerin der Geschichte bei Olympischen Spielen der Weg an die Spitze frei wird, bleibt abzuwarten.

Aber trotz eines starken Teilnehmerfeldes mit Top-Fahrerinnen wie der Siegerin im Gesamt-Weltcup Diana Ziliute (Litauen), der Tour-Siegerin Joane Somarriba (Spanien) oder Lokalmatadorin Jeannie Longo, die trotz fortgeschrittenen Alters (42) bei den Olympischen Spielen noch einmal Bronze im Zeitfahren gewann, sollte es der Dornbusch-Truppe, die am Samstag in Richtung Plouay startet, gelingen, die bisher gezeigten guten Saisonleistungen zu bestätigen.

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U23 Männer: Viele starke Nationen im Kampf um die Medaillen

Die anderen Nationen werden uns das Leben zur Hölle machen", stapelt U23-Bundestrainer Peter Weibel wenige Tage vor Beginn der Weltmeisterschaften in Plouay eher tief. Und das, obwohl die Weltrangliste der UCI auf den Positionen eins bis drei einen Italiener und zwei Deutsche ausweist. Vor den Deutschen Patrik Sinkewitz (2) und Torsten Hiekmann (3) liegt mit Stand 1. Oktober nur der Italiener Graziano Gasparre. Für Weibel jedoch nicht unbedingt ein Indiz, dass in Plouay der Zweikampf Italien – Deutschland das Bild bestimmen wird. "Die Belgier und Niederländer sind augenblicklich enorm stark, aber auch die Schweizer und Franzosen haben zugelegt", erweitert er den Favoritenkreis um die Medaillenplätze in Frankreich. Belgien und die Niederlande schätzt er derzeit sogar noch etwas stärker ein als die Italiener. Graziano Gasparre allerdings hält er gegenwärtig für unschlagbar.

Dass sich die deutschen U23-Fahrer aber auch nicht zu verstecken brauchen, beweist das Interesse der großen Rennställe. Nach Stephan Schreck und Matthias Kessler, der 1999 Bronze im WM-Straßenrennen gewann, verpflichtete Telekom für die kommende Saison den erst 20-jährigen Junioren-Weltmeister im Einzelzeitfahren von 1997, Torsten Hiekmann. Patrik Sinkewitz, zur Zeit Zweiter der U23-Weltrangliste, steht ab 2001 beim italienischen Profiteam Mapei unter Vertrag. Beide werden in Plouay sowohl das Straßenrennen als auch das Einzelzeitfahren bestreiten.

Hiekmann und Sinkewitz könnten ihren Stellenwert durch gute Leistungen bei der WM noch einmal unterstreichen. Sinkewitz gewann zuletzt das Einzelzeitfahren beim GP Tell in der Schweiz und das Bundesliga-Finale in Spalt. Hiekmann, der in dem anspruchsvollen Rennen in Spalt Zweiter wurde, gewann die Gesamtwertung der Rad-Bundesliga und katapultierte sich zuletzt durch seinen Sieg bei Linz-Passau-Budweis in der Weltrangliste um einige Plätze nach oben. Schon im Frühjahr hatte der Berliner die U23-Wertung bei "Rund um den Henninger Turm" für sich entschieden.

"Wenn wir Platzierungen unter den ersten Acht erreichen, können wir zufrieden sein. Dann sind wir gut gefahren", steckt Weibel die Ziele für die WM in Frankreich. Aber auch im vergangenen Jahr in Verona sprang eine nicht unbedingt erwartete Bronzemedaille im Straßenrennen der U23 durch Matthias Kessler raus. Bleibt also zu hoffen, das zum Können der jungen BDR-Fahrer auch die entsprechende Portion Glück hinzukommt und vielleicht auch in Frankreich wieder ein ähnlicher Überraschungs-Coup gelingt.

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Junioren wollen erfolgreiche Saison fortsetzen / Chance im Einzelzeitfahren

1999 assistierte er noch U23-Bundestrainer Peter Weibel, in diesem Jahr ist Patrick Moster (Offenbach-Quaich) erstmals als Bundestrainer für die Junioren im BDR verantwortlich. Der Lehrer für Sport und Mathematik trat im Frühjahr die Nachfolge von Bernd Dittert an, der inzwischen als Bundestrainer große Erfolge mit den BDR-Ausdauer-Spezialisten auf der Bahn feiert.

Aber nicht nur Moster gibt in Plouay seinen WM-Einstand als Juniorentrainer. Alle der nominierten BDR-Youngsters feiern dort ebenfalls ihre WM-Premiere. Marcel Sieberg stand im vergangenen Jahr zwar schon einmal als Ersatzfahrer im Aufgebot, kam in Verona allerdings nicht zum Einsatz. Der 18-Jährige ist gegenwärtig auch der stärkste deutsche Junior, wurde überlegen Deutscher Junioren-Meister auf der Straße und gewann in dieser Saison die beiden Junioren-Rundfahrten "Drei Tage von Axel" in den Niederlanden und die "Trofeo Karlsberg" in Deutschland. In der aktuellen UCI-Weltrangliste liegt er auf dem zweiten Rang.

Insgesamt geben die Ergebnisse der letzten Rennen, vor allem bei der Trofeo Karlsberg mit dem Gesamtsieg durch Marcel Sieberg, dem dritten Platz durch Marcus Burghardt und dem Sieg in der Mannschaftsgesamtwertung Hoffnung, dass die Titelkämpfe in Plouay nicht nur dazu dienen, Erfahrung im internationalen Renngeschehen zu sammeln. "Die ein oder andere gute Platzierung könnte bei der WM schon herausspringen", gibt sich Moster optimistisch. Während der Ex-Radsportler, der zwölf Jahre selbst aktiv war und 1989, 1990 und 1991 an Straßen-Weltmeisterschaften teilnahm, für das Straßenrennen keine Prognose wagt, hält er eine Medaille im Einzelzeitfahren, wo Marcus Burghardt und Christian Müller an den Start gehen, für nicht ganz so unrealistisch. Favorit ist für ihn allerdings der Weltranglisten-Erste Peter Mazur, ein Pole, der in den USA lebt und trainiert und in diesem Jahr noch kein Zeitfahren verloren hat.

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Deutsche Juniorinnen internationale Größe

Einen deutlichen Aufschwung verzeichnete in den vergangenen Jahren auch der weibliche Nachwuchsbereich. Die deutschen Juniorinnen mauserten sich zu einer festen Größe im internationalen Straßenrennsport. Überragende Athletin war Trixi Worrack, die 1998 Gold im Einzelzeitfahren und 1999 Silber im Straßenrennen sowie Bronze im Einzelzeitfahren gewann. Nachdem sie ebenso wie Tina Liebig, 1998 Junioren-Weltmeisterin im Straßenrennen, inzwischen in der Eliteklasse startet, ist es nun an jungen Fahrerinnen wie Liane Bahler, Sarah Düster, Susan Thiele und Madeleine Sandig, die Erfolge im weiblichen Nachwuchsbereich fortzusetzen.

Dass dies schon in diesem Jahr erfolgreich gelingen könnte, hofft Jochen Dornbusch, der auch die Straßen-Juniorinnen als Bundestrainer betreut: "Liane Bahler und Sarah Düster können in beiden Disziplinen in die Medaillenränge fahren", traut er beiden zu, dass sie in Plouay in die Fußstapfen der erfolgreichen Vorgängerinnen treten können. Insgeheim rechnet er auch mit Susan Thiele, die eine starke Saison fuhr. "Nesthäkchen" Madeleine Sandig, die im ersten Jahr bei den Juniorinnen fährt, soll in erster Linie für eine gute mannschaftliche Unterstützung sorgen, darüber hinaus bei den Titelkämpfen vor allem erste Erfahrung auf internationalem Parkett sammeln.

Starke Konkurrenz erwartet Dornbusch in erster Linie aus der Schweiz und Belgien. "Die letzten Saison-Wettkämpfe liegen schon einige Wochen zurück. Deshalb ist es schwierig einzuschätzen, mit welchen Gegnerinnen wir konfrontiert werden und wie stark sich diese zum späten Saison-Zeitpunkt präsentieren."

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Letzte Änderung: 02.04.03
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