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Bund Deutscher
Radfahrer e.V.
Deutsche Meisterschaft der
Radelite und der Frauen
am 30.6. und 1.7. 2001 in Bad Dürrheim
Berichte |
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Jan
Ullrich im Meistertrikot zur Tour de France
Jan Ullrich geht am kommenden
Samstag wie 1997 als deutscher Meister in die Tour de France.
Der 27-jährige Olympiasieger
holte sich am Sonntag in Bad Dürrheim nach 216 Kilometer erneut den Titel und
gewann ähnlich wie in Sydney im Alleingang. Den Telekom-Triumph rundete Erik
Zabel (Unna) auf dem zweiten Platz zehn Sekunden hinter Ullrich ab - die
Telekom-Regie war wieder perfekt.
Gegen die Übermacht der 15
Profis aus Bonn war die Konkurrenz der übrigen 98 Starter erneut machtlos.
Seit 1993 stellt der größte deutsche Rennstall beim prestigeträchtigen
"Heimspiel" immer den Meister. Das Trikot mit den drei Brustringen
soll Ullrich wie bei seinem Toursieg vor vier Jahren auch diesmal im mutmaßlichen
Duell mit den zweifachen Gewinner Lance Armstrong (USA) wieder Glück bringen.
"Ich bin ein bisschen
abergläubig. 1997 hat mir das Trikot Glück gebracht. Deswegen sage ich aber
nicht voraus: Jetzt gewinne ich wieder die Tour, aber das war heute ein
gelungener Formtest für mich", sagte Ullrich. Die Generalprobe bei
seinem letzten Rennen vor der Tour, die in Dünkirchen beginnt, verlief ganz
nach seinem Wunsch. Vorher war der gebürtige Rostocker in dieser Saison bei
nur bei einem 77 Kilometer-Kriterium in Saulgau erfolgreich gewesen.
Eine Vorentscheidung in dem
Rennen über 12 Runden war bereits gut nach der Hälfte der Distanz gefallen.
54 Fahrer bildeten die Spitze, alle anderen Fahrer hatten schon zu diesem
Zeitpunkt mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun. Aus dieser großen
Gruppe setzten sich fünf Runden vor Schluss neun Fahrer ab, die den Sieg bei
"Ullrich-Wetter" unter sich ausmachten.
Alles lief nach Telekom-Plan:
Unter dem Jubel von insgesamt rund 80 000 Zuschauern riss der Toursieger von
1997 die Arme schon einige Meter vor der Zielinie hoch. Ullrich hatte sich am
letzten Anstieg, dem Aasen, sieben Kilometer vor dem Ziel von seinem letzten
Begleiter Zabel abgesetzt. Mit dem gebürtigen Berliner hatte er 23 Kilometer
vor dem Ziel ein Spitzenreiter-Tandem gebildet.
Titelverteidiger Rolf Aldag aus Ahlen unterstrich
auf Rang vier die Telekom-Demonstration der Stärke. Als Dritter konnte sich
Christian Wegmann (Münster) vom Saeco-Team in die Telekom-Phalanx schieben.
Petra
Roßner gewinnt im Endspurt die Meisterschaft
Petra
Roßner holte sich am Samstag in Bad Dürrheim den Titel bei den deutschen
Straßen-Meisterschaften. Die 34-jährige Leipzigerin, in Barcelona
Goldmedaillen-Gewinnerin auf der Bahn in der Einzelverfolgung, setzte sich
nach 126 Kilometern im Spurt einer vierköpfigen Spitzengruppe gegen
Titelverteidigerin Hanka Kupfernagel (Berlin) und die favorisierte Judith
Arndt (Frankfurt/Oder) durch. Schon in der zweiten von insgesamt sieben Runden
hatte sich eine neunköpfige Spitzengruppe gebildet, die den Sieg unter sich
ausmachen sollte. Nach einem Sturz war Trixi Worrack aus Cottbus in der
vierten Runde kurz abgefallen, kämpfte sich aber wieder an die Spitze. Dabei
hatte sie aber so viel Kraft gelassen, dass sie im Finale nicht mehr
wirkungsvoll gegenhalten und ihre Team-Kollegin Judith Arndt unterstützen
konnte.62 Fahrerinnen waren auf die 18 Kilometer-Runde mit zwei Bergwertungen
gegangen, die am (morgigen) Sonntag die Elite-Fahrer zwölf Mal zu bewältigen
haben. "Ich habe meine Chance gesehen, weil sich die anderen im Finale
nur belauert haben und ich sicher die beste Sprinterin war. 30 Meter vor dem
Ziel wusste ich, dass ich gewinne", sagte die neue Meisterin, die zuletzt
Etappensiegerin in Idaho war und das Weltcup-Rennen in Philadelphia gewonnen
hatte.
Bad
Dürrheim erwartet spannendes Frauen-Rennen
Mannschaftsstärke gegen Einzelkämpfer bei den Männern
Frankfurt/Main (rad-press)
Welchem Fahrer gelingt es als erstem, in die Phalanx des Team Telekom
einzubrechen? Diese Frage stellt sich alljährlich Ende Juni bei den Deutschen
Straßen-Meisterschaften. Denn seit 1995, als erstmals Amateure und Profis die
Meisterschaft gemeinsam bestritten, kommt der Titelträger immer aus dem
Bonner Rennstall. Und auch in diesem Jahr gehen Ullrich, Zabel & Co. als
Favoriten auf die 216 Kilometer lange Strecke in Bad Dürrheim.
Die mannschaftliche Stärke
könnte auch am Sonntag den Ausschlag über den neuen Titelträger geben, und
da stellen die Bonner natürlich das stärkste Team vor den weiteren deutschen
Radsportgruppen Coast, Gerolsteiner, Nürnberger und Cologne. Gute Leistungen
sind jedoch auch von den deutschen „Radsport-Legionären“ zu erwarten, die
bei ausländischen Teams unter Vertrag stehen. Jens Voigt (Crédit Agricole/FRA),
Sven Teutenberg (Festina/FRA), Bert Grabsch (Phonak/SUI), Grischa Niermann (Rabobank/NED)
und Jörk Jaksche (Once/ESP) gehen durchaus mit Chancen an den Start,
wenngleich sich am Ende die fehlende mannschaftliche Unterstützung für sie
negativ auswirken könnte.
Wesentlich mehr Spannung
als in den Vorjahren erwarten die Radsport-Experten im Rennen der Frauen. Während
seit 1995 mit einer Ausnahme - 1996 gewann Viola Paulitz in Metzingen - Hanka
Kupfernagel den Meisterschaften ihren Stempel aufdrückte, hat sich der Kreis
der Titelaspirantinnen in diesem Jahr deutlich vergrößert:
Einzelzeitfahr-Meisterin Judith Arndt (24) hat den Wechsel von der Bahn auf
die Straße bestens geschafft und empfahl sich in den letzten Wochen mit einem
Sieg bei der Gracia-Tour und Platz zwei bei der Tour de l’Aude.
Junioren-Weltmeisterin Trixi Worrack (20) gewann die Mallorca-Rundfahrt und
wurde beim Weltcup-Rennen Flèche Wallone Dritte. Petra Roßner (34) gewann
den Weltcup in Philadelphia und erzielte insgesamt vier Etappensiege auf
Mallorca und bei der Tour de l’Aude.
Von Hanka Kupfernagel hat
man dagegen im Frühjahr nicht allzuviel gehört. Ein Etappensieg bei der
Mallorca-Rundfahrt und Platz drei bei den Meisterschaften im Einzelzeitfahren
gehen bisher in dieser Saison auf ihr Konto. Nach dem Wechsel zum niederländischen
Team Farm Frites hat die Saisongestaltung der Olympia-Zweiten von Sydney im
Straßenrennen stark verändert. Während die Berlinerin in den vergangenen
Jahren die komplette Saison auf höchstem Niveau bestritt und von Sieg zu Sieg
eilte, gilt ihre Konzentration in diesem Jahr vor allem den
Weltmeisterschaften in Lissabon (9. bis 14. Oktober).
Der Kurort Bad Dürrheim
im Schwarzwald selbst verfügt zwar nicht über einen eigenen Radsport-Verein,
aber mit dem RV Biesingen und dem RSC Donaueschingen fanden sich gleich zwei
Clubs, die für die Vorbereitung und Durchführung der Titelkämpfe das nötige
Know-How mitbringen. Neben hochklassigem Radsport erwartet die Zuschauer am
Wochenende ein umfangreiches und attraktives Rahmenprogramm.
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