WM-Vorschau Junioren - Haussler
und Paddags Hoffnungsträger für WM
von Jochen W i l l n
e r
Frankfurt/Main (rad-press) Bundestrainer
Patrick Moster will sich auf Medaillen-Spekulationen in diesem Jahr nicht
einlassen, obwohl seine Junioren schon über die gesamte Saison ihre
Leistungsfähigkeit, wie zuletzt beim Giro di Basilicata mit sehr guten
Ergebnissen demonstrie-ren. Heinrich Haussler, Dritter der 3-Etappenfahrt
Frankfurt und Gesamtsieger der Niedersachsen-Rundfahrt für Junioren,
verpasste in Italien nur knapp den Etappensieg und belegte am Ende einen
hervorragenden fünften Gesamtrang. „Dies ist umso beachtenswerter, weil bei
der diesjährigen Basilicata die gesamte internationale Konkurrenz am Start
war“, hütet sich Moster dennoch vor einer Überbewertung dieser Resultate.
Trotz der guten Ergebnisse bei den
internationalen Einsätzen sieht der Landauer keinen Grund zur Euphorie im
Hinblick auf die Weltmeisterschaften im belgischen Zolder. „Es wird für uns
sowohl im Straßenrennen als auch im Zeitfahren sehr schwer, einen Fahrer
unter die ersten Zehn zu bringen“, formuliert er bescheiden seine diesjährige
Zielsetzung.
Das Duo Haussler/Paddags gilt als Hoffnungsträger
des Bundes Deutscher Radfahrer bei der WM in Zolder. Allerdings warnt der Südpfälzer
Moster vor allzu großen Hoffnungen. „Die Konkurrenz aus Frankreich,
Italien, den Niederlanden und dem Gastgeberland Belgien ist stark. Diese
Nationen haben sowohl in der Spitze als auch in der Breite größere
Auswahlmöglichkeiten
als wir“, blickt der 35-Jährige ein wenig neidisch auf die Nachbarländer.
Die Deutschen Meisterschaften am Berg, bei
denen Heinrich Haussler als Sieger hervorging, waren Ende September noch
einmal eine wichtige Standortbestimmung, auch wenn in Zolder keine großen
Anstiege zu erwarten sind.
Für
Flandern hat Moster das Sextett Heinrich Haussler (Cottbus), Sebastian
Schwager (Ansbach), Sebastian Padaggs (Cottbus), Felix Gniot (Berlin), Nico
Graf (Villingen-Schwenningen) und Ronny Lüdtke (Team Südbaden) nominiert,
wobei Haussler als Doppelstarter für das Straßenrennen und für das
Einzelzeitfahren zur Verfügung stehen wird. In einem zweiwöchigen
WM-Trainingslager in der Südpfalz absolvierte Moster mit seinen Youngsters
die letzten Vorbereitungs-Kilometer im Pfälzerwald und im Elsass.
Die schärfste Konkurrenz bei der WM erwartet
Moster, ähnlich wie sein U23-Kollege Weibel, von den osteuropäischen und
italienischen Junioren. „Die russischen Junioren leben und trai-nieren mit
der kompletten Mannschaft in Italien unter professionellen Bedingungen“,
erklärt er, stellt jedoch gleichzeitig auch die Frage, ob eine solche
Konzentration auf den Radsport im Sinne einer umfassenden Ausbildung sinnvoll
ist. „Wir haben in Deutschland ein sehr gutes breitgefächertes
Sichtungssystem, das neben der sportlichen auch die berufliche und schulische
Ausbildung der jungen Menschen berücksichtigt”, befürwortet er das
Nachwuchskonzept des BDR, das bei den Junioren eine komplette Grundausbildung
auf Bahn und Straße vorsieht.
„Wir werden in Zolder in absoluter Bestform an
den Start gehen, auch wenn wir nicht unbedingt zu den Medaillen-Favoriten gehören“,
so Patrick Moster, der im dritten Jahr zum Trainerstab des BDR zählt, nachdem
er zunächst als Assistent von U23-Coach Peter Weibel seine „Lehrjahre“
absolviert hatte. „Die Arbeit mit den Junioren macht mir unheimlich viel Spaß,
da dort nicht nur trainings- und wettkampfspezifische Komponenten gefragt
sind, sondern auch erzieherische Elemente“, weiß der gelernte Lehrer an
Grund- und Hauptschulen, dessen Vertrag zunächst bis 2004 befristet ist, um
seine wichtige Aufgabe.