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Hallen Weltmeisterschaften 2002
Dornbirn / 25. - 27.10.02

BDR


Gute Stimmung bei Vorbereitung am Herzogenhorn - BDR-Team fährt optimistisch zur Hallenradsport-WM nach Dornbirn

Frankfurt/Main (rad-press) Die Weltmeisterschaften sind in diesem Jahr für die deutschen Hallenradsportler fast ein Heimspiel. Das österreichische Dornbirn am Bodensee, wo vom 25. bis 27. Oktober die Weltmeisterschaften im Kunstradsport und Radball stattfinden, ist im Gegensatz zum Vorjahr, wo die Titelkämpfe im tausende Kilometer entfernten Japan ausgetragen wurden, sowohl für die Sportler als auch für rund 2500 mitreisende deutsche Fans nur ein “Katzensprung” entfernt.

Wie in den Jahren zuvor ist davon auszugehen, dass die deutschen Starter auch in diesem Jahr das Maß der Dinge sind und die Medaillenbilanz des BDR zum Ende des Sportjahres deutlich aufpolieren. Nach fünf Goldmedaillen sowie jeweils zweimal Silber und Bronze im Vorjahr zählen die Schützlinge der Bundestrainer Kurt-Jürgen Daum (Kunstradsport) und Jürgen King (Radball) auch in Dornbirn wieder zu den großen WM-Favoriten. Kurt-Jürgen Daum (Dudenhofen) wird bei der WM in Dornbirn erstmals von Marcus Klein unterstützt, nachdem sich Heike Marklein stärker auf ihre Tätigkeit als Junioren-Bundestrainerin konzentrieren will.

Zweier-Frauen: Zwei neue BDR-Duos kämpfen um Medaillen

Die erste Entscheidung von Dornbirn fällt im Zweier-Kunstfahren der Frauen. Nach den Rücktritten der Weltmeisterinnen von 2001, Sandra Steegmüller/Katrin Ludwig, und den WM-Zweiten Eva und Yvonne Breitenbach, will der BDR bei dieser WM mit zwei brandneuen jungen Paaren im Zweier-Kunstfahren der Frauen punkten. Davon, dass Manuela Schönberger/Silke Gaiser, die im DM-Vorkampf einen neuen Weltrekord aufstellten, das Zeug dazu haben, ganz vorne in die Medaillenränge zu fahren, ist Bundestrainer Daum überzeugt. Auch wenn es für Silke Gaiser, die einen Tag später auch noch im Einer-Kunstfahren startet, eine Doppelbelastung ist. Als zweites Paar kann Daum auf die Junioren-Europameisterinnen von 2001, Carolin Ingelfinger/Katja Knaack zurückgreifen. Für beide Paare ist es die erste WM und der entscheidende Punkt wird sein, wie sie mit der Belastung fertig werden, auf internationalem Parkett vor großer Kulisse zu starten. Im internen Duell sieht Bundestrainer Daum das Duo Schönberger/Gaiser leicht favorisiert. „Es wäre schon eine Enttäuschung, wenn unsere Paare nicht auf dem Siegertreppchen landen würden.“

Im Gegensatz zu den Vorjahren dürfte die internationale Konkurrenz nach den zahlreichen Rücktritten vom aktiven Leistungssport – neben den beiden deutschen Paaren im Vorjahr haben auch die Portugiesinnen Carmen und Yvonne Carvalho ihre Karriere 2000 in Böblingen mit dem WM-Titel beendet und die Tschechinnen Blanka Neuschlova/Sarka Janeckova seit 2001 eine „Babypause“ eingelegt - in Dornbirn etwas schwächer sein, so dass beide deutschen Paare bei der Medaillenvergabe zu den Favoritinnen gehören. „Im Vergleich liegen die Schwierigkeitsgrade im Zweier-Frauen in diesem Jahr um 15 bis 20 Punkte höher als noch in den Vorjahren“, erwartet Daum im Zweier-Frauen vor allem die Paare aus Frankreich, der Schweiz, Österreich und der Tschechischen Republik im Kampf um die Medaillen auf den vorderen Plätzen.

Einer-Frauen: Spannender Dreikampf um Gold / Silke Gaiser zum Zweiten

Auch die zweite WM-Entscheidung fällt bei den Frauen und nicht ohne Grund hat der Südwestrundfunk Interesse an einer Übertragung des Frauen-Finales bekundet, denn der Kampf um die Medaillen im Einer-Kunstfahren der Frauen zählte in den letzten Jahren stets zu den spannendsten Wettkämpfen der WM. Auch in Dornbirn ist Höchstspannung angesagt. “War es im letzten Jahr ein Zweikampf zwischen Martina Stepankova und Astrid Ruckaberle, ist in diesem Jahr ein Dreikampf zwischen den beiden und Silke Gaiser zu erwarten. In keiner anderen Disziplin lässt sich das Ergebnis so schlecht voraussagen”, rechnet der Bundestrainer mit einem “offenen Ausgang”. 

Das Spitzen-Duo aus Weltmeisterin Ruckaberle und Vize-Weltmeisterin Stepankova aus der Tschechischen Republik hat in diesem Jahr interessanten Zuwachs bekommen. Mit Silke Gaiser feiert eine junge Sportlerin ihre WM-Premiere, die durchaus für eine Überraschung sorgen könnte. Immerhin schaffte die 19-Jährige Anfang Oktober bei den Deutschen Meisterschaften das “Double” und gewann zudem auch noch die Gesamtwertung der German Masters. Dabei schien ihre Karriere im Jahr 2000 stark in Frage gestellt, als sie mit rheumatologischen Problemen kämpfen musste und keine Wettkämpfe bestreiten konnte. Jetzt aber haben alle medizinischen Gremien “grünes Licht” für die Fortsetzung einer vielversprechenden Karriere gegeben. Von großem Interesse dürfte sein, wie die junge Reichenbacherin ihre beiden WM-Auftritte in den beiden Disziplinen verkraften wird.

Auch Weltmeisterin Astrid Ruckaberle ist in hervorragender WM-Form. Die 23-Jährige wechselte im Frühjahr als Sportsoldatin in die Sportkompanie Stuttgart, wo sie beste Trainingsvoraussetzungen vorfindet. Für Daum ist klar, dass er bei der WM auf eine Astrid Ruckaberle in Top-Form bauen kann: “Das Besondere am Einer-Frauen ist, dass im Gegensatz zu allen anderen Disziplinen die Konkurrenz sehr dicht beieinander liegt.” Alle drei Titel-Aspirantinnen beherrschen den Maute-Hüpfer, die Programme unterscheiden sich vom Schwierigkeitsgrad nur unwesentlich. “Natürlich entscheidet das sportliche Können, aber den letzten Ausschlag kann bei diesem Wettkampf wirklich geben, welche Fahrerin am besten mit der emotionalen Belastung fertig wird”, ist Daum schon jetzt auf den Ausgang des Wettkampfs gespannt.

Zweier-Männer: Altvater/Kunert oder Rauch/Rauch ?

Nach der Titelvergabe in den Frauen-Disziplinen sind am Samstagabend die Männer mit ihrer ersten Entscheidung im Zweier-Kunstfahren dran. Für Kurt-Jürgen Daum der Zeitpunkt, an dem er sich vermutlich bei dieser WM erstmals beruhigt zurücklehnen kann. Auf Anhieb hatte das junge Duo aus Magstadt, Simon Altvater und Nico Kunert, im vergangenen Jahr die Lücke geschlossen, die nach dem Rücktritt der sechsmaligen Weltmeister Stefan Raaf und Michael Roth entstanden war. Zur Überraschung vieler Experten gelang ihnen bei ihrer WM-Premiere in Kaseda-City direkt ein Sieg über das routinierte Duo aus Langenprozelten, Michael und Heiko Rauch, die immerhin schon dreimal Weltmeister waren und sowohl 2000 als auch 2001 die Silbermedaille gewannen. “

Auch in dieser Saison zeigten Altvater/Kunert, die vor ihrem WM-Titel schon dreimal (1998, 1999, 2000) Europameister bei den Junioren waren, hervorragende Leistungen. Neben dem deutschen Meistertitel konnten sie auch die Gesamtwertung des German Masters für sich entscheiden. Allerdings muss man den Rauchs zugute halten, dass sie auch in diesem Jahr nach einer Verletzung - Heiko Rauch zog sich bei einem Skiunfall einen komplizierten Oberschenkelbruch zu - mit einem großen Handicap in die Saison starteten. Und das nicht zum ersten Mal, denn auch im Vorjahr brachte eine Knieoperation bei Heiko Rauch die Saisonplanung durcheinander. Auch der Bundestrainer ist mit dem sportlichen Bewegungsdrang von Heiko Rauch, der in Dornbirn noch mit einer Schraube im Oberschenkelknochen startet, nicht immer glücklich. “Manchmal würde ich mir schon wünschen, dass sich Heiko bei seinen sportlichen Aktivitäten etwas zurücknimmt. Umso bemerkenswerter ist es jedoch, dass die beiden es immer wieder schaffen, bis zur WM in Top-Form zu sein. Heiko ist halt ein Riesentalent”, lobt Daum das außergewöhnlich gute Bewegungsgefühl des 24-Jährigen. Bei der WM rechnet der Bundestrainer mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden deutschen Paare: “Altvater/Kunert sehen auf dem Papier nach der abgelaufenen Saison zwar wie die Favoriten aus, allerdings könnten die Rauchs auch ihre langjährige Erfahrung ausspielen. Medaillen für beide Teams sind auf jeden Fall möglich.”

Ähnlich wie in den Vorjahren ist auch in Dornbirn nicht unbedingt mit einer enorm starken Konkurrenz aus dem Ausland zu rechnen. “Das ist keine Überheblichkeit, aber gerade im Zweier-Männer klafft hinter den deutschen Paaren eine große Lücke”, bemerkt Daum. Im Gegensatz zur nationalen Situation, wo den Top-Paaren mit Felix Niederberger/Jonas Niederberger (Nattheim) schon wieder der Nachwuchs im Nacken sitzt und auch aus dem Junioren-Bereich in den kommenden Jahren weitere talentierte Paare in den Startlöchern stehen.

Einer-Männer: WM-Titel Nummer 6 für “Schumi” Martin Rominger?

Ein Höhepunkt der Hallen-WM in Dornbirn wird am Sonntag die Entscheidung im Einer-Kunstfahren der Männer sein, schon alleine die technisch anspruchsvolle Kür von Martin Rominger dürfte das Eintrittsgeld wert sein. Eine Goldmedaille für Rominger und eine Silbermedaille für Steffen Hain, vorausgesetzt er steht seine schwierige Kür durch – so könnte im Optimalfall das Ergebnis für den BDR am Ende lauten. Dass Martin Rominger nach fünf WM-Titeln in Folge in diesem Jahr von seinem Erfolgsweg abkommt, ist unwahrscheinlich. Das hat nicht zuletzt sein souveränes Auftreten bei den Deutschen Meisterschaften und den German Masters unterstrichen.

Der 25-Jährige, der sein Sportstudium inzwischen abgeschlossen hat und jetzt noch ein Aufbau-Studium “Internationales Sport-Management” bis Ende 2003 dranhängt, kann sich, so Bundestrainer Daum, „eigentlich nur selbst schlagen“. “Martin ist für mich so ein bisschen der ‘Michael Schumacher’ des Kunstradsports. Er hat in seiner Karriere alles gewonnen, was es im Kunstradsport zu gewinnen gibt. Außerdem hält er den Weltrekord. Er wäre sicher auch in jeder anderen Disziplin ein Top-Athlet geworden”, glaubt Daum, dass Rominger sich in Dornbirn mit Titel Nummer sechs an die Spitze der erfolgreichsten Kunstradsportler aller Zeiten setzen möchte. Damit könnte der Tailfinger seinen „deutschen Vorgänger“ in der WM-Statistik, Dieter Maute, überholen, der fünfmal das Regenbogentrikot überstreifen durfte (1986, 1987, 1993, 1994, 1995). Mit dem sechsten Titel könnte Rominger außerdem dann auch den Schweizer Arnold Tschopp einholen, der sechs WM-Titel (1956, 1957, 1960, 1961, 1962, 1963) - allerdings nicht in Folge - gewann.

Schon spannender wird es für den Bundestrainer, wenn der zweite deutsche Starter aufs Parkett geht: Aber auch Steffen Hain (Erlenbach), dessen WM-Teilnahme bereits nach fünf von sieben Qualifikationsrunden so gut wie sicher war, hat gute Chancen auf die Silbermedaille. Allerdings ist die Konkurrenz in dieser Disziplin wieder stärker geworden. Nach dem Rücktritt des im schwäbischen Öhringen lebenden Spaniers und Silbermedaillengewinners von 2001, José Arellano, sind vor allem die beiden Tschechen Arnost Pokorny und Milan Krivanek als Anwärter auf Silber und Bronze dazuzurechnen.

“Wir haben mit Rominger und Hain die beiden stärksten Fahrer bei der WM. Aber mit Robin Hartmann, in diesem Jahr “WM-Ersatzmann”, Michael Kolbert und Rolf Weiler steht die nächste Generation an Top-Fahrern schon bereit”, ist der BDR-Bundestrainer für die Zukunft zuversichtlich, zumal auch im kommenden Jahr noch drei weitere talentierte Junioren in den Elitekader wechseln. “Auch wenn ein Martin Rominger derzeit alles überstrahlt, zeigen auch die Jungen schon größten Ehrgeiz, möglichst schnell an dessen Leistungen heranzukommen.”

Vierer-Frauen zunehmend attraktiver

Das Vierer-Kunstfahren der Frauen, das bei der WM als Grand Prix durchgeführt wird, erfreut sich in den letzten Jahren einer steigenden Beliebtheit. „Die Zahl der teilnehmenden Nationen wird immer größer, die gefahrenen Programme sind attraktiv und ästhetisch und kommen beim Publikum sehr gut an“, erkennt Daum bei dieser Disziplin zunehmend einen ernstzunehmenden Wettbewerbscharakter. Mit der Mannschaft aus Steinhöring (Michaela Bodmeier, Martina Werndl, Sandra Bosch, Stefanie Sackenheim) hat der BDR dazu eine qualitativ hervorragende und erfahrene Mannschaft am Start, die für eine weitere Medaille gut ist.

Gute Stimmung am Herzogenhorn / Zukunftsgedanken / Wettkämpfe im Internet

Den traditionellen WM-Lehrgang in der Abgeschiedenheit am Herzogenhorn haben die BDR-Aktiven Mitte Oktober schon hinter sich gebracht. „Wir haben nicht nur gut trainiert, sondern hatten auch viel Spaß und gute Stimmung“, freut sich Daum über das harmonische Zusammentreffen des Teams. „Gerade in diesem Jahr sind viele WM-Neulinge dabei, dennoch wirkte die Mannschaft bereits jetzt schon sehr geschlossen.“ Zum „Aufwärmen“ steht am 20./21. Oktober noch ein Länderkampf gegen die Schweiz in Nürendorf auf dem Programm.

Dass die deutsche Vormachtstellung auch in diesem Jahr ungefährdet scheint, sieht Bundestrainer Daum mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Als Bundestrainer ist es natürlich meine vorrangige Aufgabe, für gute Leistungen und Medaillen zu sorgen. International ist es aber schon schade, dass sich die Konkurrenz doch nur sehr langsam entwickelt.“ Die fehlende Infrastruktur mit einer entsprechenden Anzahl an Hallen, Trainingsmöglichkeiten und gut ausgebildeten Trainern sieht Daum als Hauptgrund. „Diese Abstände sollten kleiner sein, aber es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis uns die Konkurrenz das Fürchten lehren wird.“

Im Jahr 2003 steht beim Internationalen Hallenradsport-Verband CIS eine Überarbeitung des Kunstradsport-Reglements an. Ein Arbeitskreis mit Teilnehmern aus den entscheidenden Kunstradsport-Nationen soll sich dann Gedanken über die Weiterentwicklung der Disziplin machen. Auch wenn Daum nicht glaubt, dass es nach diesem Brainstorming revolutionäre Neuheiten geben wird, kann er sich doch vorstellen, dass über Themen wie WM-Termin und Saisonplanung, Dauer der Kür, Abgänge und neue Übungen diskutiert wird. „Ein Thema könnte auch die Einführung von Mixed Teams im Zweier-Kunstfahren sein, das aber schon einmal vor Jahren diskutiert und damals abgelehnt wurde.“ Kein Thema mehr, sondern inzwischen internationaler Standard ist die Nutzung des Computer-Systems, mit dem die Wertungen schneller und vor allem für das Publikum transparenter gemacht werden konnten. Eine noch bessere Präsenz im Internet wäre für Daum ebenfalls wünschenswert. Als nächsten Schritt in diese Richtung könnte sich der Computer-Experte eine Übertragung der Wettkämpfe per Web-Cam im Internet vorstellen.

Radball: Medaille als Ziel / Premiere Radball-Weltcup

Bei der WM 2001 in Kaseda-City feierte Jürgen King seine Premiere als neuer Radball-Bundestrainer – und besser hätte sein Einstand eigentlich nicht ausfallen können. Der Lauterbacher, der gemeinsam mit seinem Bruder Jürgen auf eine 24-jährige erfolgreiche Karriere (1970 bis 1994) mit drei WM-Titeln und drei WM-Silbermedaillen zurückblicken kann, konnte auch als Bundestrainer von seiner ersten WM eine Goldmedaille mit nach Hause bringen. Im Finale von Kaseda-City besiegten die Gärtringer Sandro und Michael Lomuscio die österreichischen Konkurrenten Marco Schallert/Dietmar Schneider.

In Dornbirn wird der BDR durch das Duo Thomas Abel/Jens Häuser vertreten. Die Krofdorfer setzten sich in der WM-Qualifikation klar gegenüber den Gärtringer Weltmeistern durch. „Jens und Thomas haben schon seit Beginn der Saison mit guten Leistungen überzeugt, ihr WM-Einsatz ist absolut gerechtfertigt“, ist King auf die WM-Premiere der beiden gespannt. In den vergangenen beiden Jahren gehörten Abel/Häuser bereits zweimal zum deutschen WM-Team, kamen allerdings als Ersatzpaar nie zum Einsatz. „Dennoch können sie sicher davon profitieren, dass sie schon einmal von der speziellen WM-Atmosphäre geschnuppert haben“, hat der Bundestrainer den beiden empfohlen, sich noch einmal die Videobänder der WM in Böblingen anzuschauen: „Spielerisch haben sie genauso viel drauf wie die Gärtringer. Abzuwarten bleibt aber, wie sie die nervliche Belastung wegstecken, das kann man vorher auch als Trainer nicht beeinflussen. Sie müssen alles geben und zeigen, dass sie diesen Startplatz zu Recht innehaben”, fordert der Bundestrainer. 

Angesichts der schweren Konkurrenz auf Gold zu spekulieren, hält King für vermessen. Top-Favoriten auf den Titel sind für ihn in diesem Jahr die Österreicher Schallert/Schneider. Nach Rang drei 2000 und Platz zwei 2001 haben sie vor heimischem Publikum die größten Ambitionen: “Schallert ist jetzt seit elf Jahren dabei, er war schon zu meiner Zeit aktiv. Die beiden sind heiß auf ihren ersten Titel“, spricht, so King, vor allem die große Erfahrung und Routine für die Österreicher. „Auf hohem Niveau spielen auch die Tschechen Smid/Skotak, die ebenso wenig zu unterschätzen sind, wie die Schweizer Jiricek/Looser. Unbequem sind aber auch die Belgier und Franzosen”, erweitert King den Kreis der möglichen Medaillen-Kandidaten. “Unser Ziel in Dornbirn ist eine Medaille, damit wären wir sehr zufrieden”, warnt er vor allzu großen Erwartungen: “Ein Sieg und eine gute Leistung im ersten Spiel gegen die Belgier wäre eine gute Basis für Jens und Thomas. Und wenn das Glück mitspielt und die Tagesform stimmt, dann ist sicher auch mehr drin. ”

Mit den Brüdern Lomuscio, die in Dornbirn noch als Ersatzpaar mit von der Partie sein werden, verliert der BDR am Ende dieser Saison nach 20 Jahren Radball eines der stärksten Teams. Die Gärtringer hatten sich gerade in den letzten Jahren mit ihren beiden WM-Titeln in die Geschichtsbücher des Radball-Sports eingetragen und zu so prominenten Namen der Vergangenheit wie den Steinmeiers und den Kings aufgeschlossen. “Wir verlieren zwei wichtige Persönlichkeiten, aber letztendlich muss man diese Entscheidung akzeptieren. Nach zehn Jahren in der Weltspitze, zwei WM- und vier DM-Titeln verschieben sich die Prioritäten, da ist man auch nicht mehr so motiviert”, hat King Verständnis, dass den beiden die permanente Dauerbelastung durch Beruf, Familie und Sport jetzt zuviel wurde. Und obwohl King bei den nachrückenden Teams noch keine Persönlichkeiten à la Lomuscio entdecken kann, ist er im Hinblick auf die nächsten Jahre optimistisch. “Radball professionell zu betreiben erfordert viel Engagement der Spieler. Alle müssen Beruf, Familie und Sport unter einen Hut bringen, außerdem kann man nicht viel mit diesem Sport verdienen”, kann selbst King nicht voraussagen, welche Spieler ihm in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen werden.  “Allerdings stehen mit den Teams aus Edersleben, Ginsheim, Gärtringen und Eberstadt junge talentierte Mannschaften bereit. Die Heimtrainer verrichten eine wirklich hervorragende Grundlagen-Arbeit, so dass die Mannschaften schon jetzt über ein hohes spielerisches Niveau verfügen. Was ihnen natürlich noch fehlt, ist die Erfahrung”, ist King für die Zukunft zuversichtlich.

Dem Lauterbacher liegt jedoch nicht nur das Abschneiden der deutschen WM-Starter auf dem Herzen. Der 39-Jährige, der auch leistungsmäßig noch nicht zum alten Eisen gehört und im Training mit den Kaderathleten hin und wieder noch selbst aufs Rad steigt, macht sich auch Gedanken um die Zukunft der Disziplin Radball. Im Mai 2002 traf sich Frankfurt ein kleiner Kreis aus Fachleuten, die sich mit dem bestehenden Reglement befassten. Vorschläge, die den Radball-Sport attraktiver machen könnten, wurden inzwischen der UCI vorgelegt. “Ähnlich wie im Fußball könnte man mit einer 3-Punkte-Regelung die offensive Spielweise fördern”, nennt King ein Beispiel für die Vorschläge, über die UCI und CIS bis zum Jahr 2004 beraten werden.

Ein weiteres zeitintensives Betätigungsfeld ist für Jürgen King der in diesem Jahr erstmals durchgeführte Radball-Weltcup. Für die acht Veranstaltungen (je 2 in Deutschland, der Schweiz und der Tschechischen Republik, je 1 in Österreich und Japan) umfassende Serie, wurde er als technischer Delegierter eingesetzt. Zustande kam die Serie fast zufällig: Als Hartmut Kimmerle, OK-Chef der Hallen-WM 2000 in Böblingen, noch einen Sponsor suchte, fiel ihm die Firma ETIB ein, ein Unternehmen, das im Automobilbereich als Dienstleister u.a. für Daimler-Chrysler tätig ist. Kimmerle, damals ebenfalls bei Daimler-Chrysler beschäftigt, konnte den ETIB-Geschäftsführer Heiner Lohmann nicht nur als WM-Sponsor gewinnen, sondern nach vier Tagen begeisternder WM-Atmosphäre in Böblingen auch zu einem Radball-Anhänger machen – und das mit positiven Nachwirkungen: Premiere des ETIB-Weltcups 2002/2003 und die vertragliche Absicherung des Weltcups für die nächsten fünf Jahre.

„Man kann die Weltcup-Premiere durchaus als gelungen betrachten, wenngleich sicher noch einzelne Punkte – zum Beispiel die Medienarbeit – zu verbessern sind. Guter Sport attraktiv präsentiert ist heute das Grundrezept für erfolgreiche Sportveranstaltungen”, ist King, der inzwischen für die Firma ETIB als Key-Account-Manager tätig ist, mit der ersten Weltcup-Saison, die mit dem Finale am 8. Februar 2003 beendet wird, zufrieden. “Danach wird es ein Gespräch mit allen Ausrichtern geben, um eine noch bessere Organisation in Zukunft zu gewährleisten.”

Hohe sportliche Qualität und ein knackiges, attraktives Rahmenprogramm sind, so Jürgen King, das “A & O” des Weltcups: “Die Vorrundenspiele finden jeweils in der Zeit zwischen 11.00 und 17.30 Uhr statt, so dass am Abend ab 19.00 Uhr nur noch hochkarätige Platzierungsspiele folgen. Dazwischen gibt es attraktive Showblöcke.” Die sportliche Qualität der Serie wird durch eine Quotenregelung gewährleistet: die stärksten Radball-Nationen (Deutschland, Österreich, die Schweiz, Tschechische Republik) können je drei Teams an den Start bringen (Deutschland als amtierender Weltmeister in diesem Jahr vier). Insgesamt nahmen in der Premieren-Saison 15 Teams teil, darunter mit Hongkong und Japan auch einige Übersee-Nationen. In die Endwertung kommen vier der maximal möglichen acht Turnier-Ergebnisse. Attraktiv sind auch die vom Sponsor ausgelobten Preisgelder, die gestaffelt vom ersten bis zum letzten Platz ausbezahlt werden.

BDR-Vize-Präsident Harry Bodmer: „Wir müssen uns präsentieren“

Auch BDR-Vize-Präsident Harry Bodmer (Herrenzimmern) macht sich neben dem rein sportlichen Abschneiden der BDR-Aktiven Gedanken um die Zukunft des Hallenradsports. Gerade was die Präsentation seiner Disziplin in den Medien angeht, zeigt der ehemalige Weltmeister große Aktivität. Als der Südwestrundfunk vor einigen Wochen telefonisch Interesse an einer TV-Übertragung aus Dornbirn zeigte, beantragte Bodmer zur Realisation der Übertragung beim Internationalen Dachverband CIS eine Umstellung des Zeitplans. Und fand auch schnell Gehör beim CIS-Präsidenten Hartmut Kimmerle (Gärtringen), 2000 in Böblingen noch selbst Chef des Organisationskomitees.

“Die Möglichkeit, unseren Sport in den Medien und damit einem breiten Publikum zu präsentieren, muss genutzt werden”, setzt sich Bodmer für eine fernsehgerechte Darstellung des Hallenradsports ein. Neben der Unterstützung der CIS war ihm auch das Okay der Athleten sicher, die die wichtige Funktion der Medien inzwischen erkannt haben und keine Einwände gegen die Zeitplan-Verschiebung hatten. Inzwischen ist nicht nur die Übertragung beim SWR in “trockenen Tüchern”, auch in Richtung Schweizerisches und Österreichisches Fernsehen hat Bodmer die Fühler ausgestreckt: “Vielleicht können wir auch dort noch eine Übertragung realisieren.” Am Samstag, 26. Oktober, übertragt der SWR in der Zeit zwischen 16.00 und 17.00 Uhr rund 30 Minuten von den Welttitelkämpfen in Österreich. Im Mittelpunkt der Übertragung wird das Finale im Zweier-Kunstradfahren der Frauen vom Freitagabend sowie die aktuellen Entscheidungen im Einer-Frauen und die Radball-Begegnung Deutschland-Österreich stehen. Für das österreichische Fernsehen dürften vor allem die Radball-Partien von Interesse sein. „Wir sind gerne bei der Vermittlung von Studiogästen oder Besorgung von Filmmaterial behilflich“, signalisiert Bodmer Unterstützung: „Auch wenn sie sicher noch ausbaufähig ist, hat sich die Berichterstattung in den letzten Jahren schon verbessert.“

Seit Herbst 2001 steht der Internationale Hallenradsport-Verband CIS unter der Leitung von Hartmut Kimmerle. Aus Sicht von Bodmer ist Kimmerle ein “Glücksfall” für den Hallenradsport, “denn mit ihm steht ein Insider an der Spitze, der Hallenradsport richtig arbeitet”. “Und überhaupt hat das gegenwärtige CIS-Präsidium ein offenes Ohr für unsere Anliegen”, freut sich Bodmer über eine Zusammenarbeit der kurzen Wege und schnellen Entscheidungen. Weitere CIS-Präsidiums-Mitglieder sind neben Kimmlere der Franzose Paul Cabourg, der Belgier Willy Bondue und Alfred Li aus Hongkong. Die vor einigen Jahren eingeführten Sub-Kommissionen, die sich mit Themen wie Präsentation und Vermarktung beschäftigten, wurden in der Zwischenzeit zwar abgeschafft, allerdings sind ihre Aufgabengebiete weiterhin aktuell. “Wir haben aber festgestellt, dass es mehr Sinn macht, die aktuellen Probleme und Anliegen mit Hilfe von Projektgruppen zu lösen”, spricht sich Bodmer für einen reduzierten zeitlichen und personellen Aufwand aus. 

Überhaupt ist die “dünne personelle Decke” ein Problem. Ein Präsidiumsmitglied (Bodmer), zwei Bundestrainer (Kurt-Jürgen Daum, Jürgen King), ein Geschäftsstellen-Mitarbeiter in Frankfurt (Hilmar Heßler), zwei Koordinatoren Kunstradsport (Josef Pooschen, Sigmar Stumpf), zwei Kommissär-Obleute (Ralf Säuberlich, Siegfried Westphal), zwei Lehrwarte (Reinhard Schmidt, Manfred Maute) und die BDR-Koordinatorin Frauen (Sonja Bissinger) umfasst die BDR-Kommission Hallenradsport, die sich neben den Vereinen und Landesverbänden um Struktur und Organisation des deutschen Hallenradsports kümmert. “Die komplette Arbeit wird zum Großteil ehrenamtlich oder nebenberuflich bewältigt, die Mitarbeiter sind völlig ausgelastet und das wird leider häufig nicht sichtbar und entsprechend anerkannt”, lobt der Vize-Präsident das Engagement und hofft, dass sich künftig noch mehr Personen – auch ehemalige Aktive - für eine Mitarbeit finden. Wünschenswert, so Bodmer, wäre auch, wenn der Hallenradsport außer in Baden-Württemberg und Bayern wieder mehr Popularität gewänne. “Dort, wo konzeptionell mit den Sportlern gearbeitet wird, zeigen sich auch Erfolge.”

Positiv beurteilt Bodmer die Einführung des Radball-Weltcups und hofft gleichzeitig, dass auch im Kunstradsport so etwas in naher Zukunft möglich ist. „Wir haben mit der Öffnung der German Masters für die ausländischen Starter schon einen ersten Schritt getan“, wäre als nächster Schritt, so Bodmer, denkbar, dass sich die German Masters in Richtung Weltcup weiterentwickeln. „Ein Weltcup müsste Veranstaltungen in Österreich, der Schweiz, Tschechien, Deutschland aber auch in einer Übersee-Nation enthalten. Und da beginnt das große Problem. Ähnlich wie im Bahnradsport würden Schwierigkeiten bei der Finanzierung der hohen Reisekosten entstehen“, müsste, so Bodmer, die Einführung eines Weltcups vorab auf ein solides finanzielles Fundament gestellt werden.

Denkbar wäre für Bodmer auch eine zeitliche Umstrukturierung der Wettkampf-Saison. „Start im September, anschließend die WM-Qualifikation und im Januar/Februar die WM, danach noch das Weltcup-Finale“, könnte er sich vorstellen: „Dann müssten allerdings auch die Termine bei den Junioren und Juniorinnen, die ja im Mai mit den Europameisterschaften ihren Saison-Höhepunkt feiern, umstrukturiert werden.“ Nicht besonders glücklich ist Bodmer in diesem Jahr mit dem „frühen“ WM-Termin Ende Oktober: „Dadurch ist die gesamte Saison sehr gedrängt. Zudem wirkt sich die zeitliche Nähe von Bahn-, Straßen- und Hallenradsport-WM nicht unbedingt fördernd auf die Zuschauer-Aufmerksamkeit aus.“ Der frühe Termin soll allerdings die Ausnahme bleiben, im nächsten Jahr finden die Titelkämpfe im französischen Schiltigheim wieder am angestammten November-Termin statt.

„Ideen, den Hallenradsport zu modernisieren, gibt es viele“, sagt Bodmer, der gerne auch schon mal „fachfremde Bekannte“ mit zu einer Hallenradsport-Veranstaltung nimmt und immer wieder erstaunt ist, welche Eindrücke sie ihm schildern. „Vielleicht macht es Sinn, nicht immer mit Insidern zu diskutieren, sondern Experten aus anderen Bereichen zu hören.“ Auch eine Veranstaltung à la Beach-Volleyball in der Innenstadt wäre für ihn denkbar: „Wir müssen zu den Leuten gehen und dürfen nicht warten, bis sie zu uns kommen“, wünscht Bodmer mehr Berührungspunkte mit nicht fachspezifischem Publikum und denkt dabei beispielsweise auch an Präsentationen des Kunstradsports im Rahmen großer Straßenradsport-Veranstaltungen wie zum Beispiel der Deutschland-Tour.

Rund 2500 deutsche Zuschauer werden die Messehalle in Dornbirn, die insgesamt 4500 Zuschauer fasst, Ende Oktober in einen Hexenkessel verwandeln. Und diesen Fans sollen die deutschen Aktiven auch entsprechende Leistungen bieten. „Unsere Sportler stehen bei der WM im Rampenlicht und sollten sich dementsprechend verkaufen“, hofft Bodmer mit entsprechenden WM-Leistungen auf eine positive Imagewerbung für den Hallenradsport in Deutschland.

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Letzte Änderung: 02.04.03
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