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Bund Deutscher Radfahrer e.V.

Kunstradsport-Weltmeisterschaften 2001
Kaseda-City (Japan) / 17. - 19.11.01

BDR


Bei Hallenradsport-Weltmeisterschaften wird in fünf Disziplinen um die begehrten Regenbogentrikots gekämpft. Radball sowie die Einer- und Zweier-Disziplinen bei Männern und Frauen im Kunstradsport stehen auf dem WM-Programm.


Geschichtliche Überlieferungen besagen, dass Kunstradsport bereits vor der Jahrhundertwende in den USA betrieben wurde. „Pioniere“ waren die Amerikaner Nikolas Edward-Kaufmann und John Featherly, die ihren Lebensunterhalt mit dieser Sportart verdienten. Die beiden gelten auch als „Urheber“ des ersten Radballspiels am 14. September 1893 in Rodchester/USA.


In Deutschland sind gegenwärtig rund 10.000 Hallenradsportler in 1.500 Vereinen aktiv. Deutschland ist - quantitativ wie qualitativ - einer der geographischen Schwerpunkte des Hallenradsports neben der Schweiz, Österreich, Belgien, Frankreich und der Tschechischen Republik. In den letzten Jahren verzeichneten vor allem die ostasiatischen Nationen wie  Japan, China, Hongkong, Macao und Malaysia einen großen Entwicklungssprung.


Offizielle Weltmeisterschaften finden im Radball seit 1930 statt, im Kunstradsport seit 1956 (Männer) bzw. 1970 (Frauen). Die Zweier-Disziplinen wurden bis 1985 als Europameisterschaft durchgeführt, seit 1986 sind auch sie offizielle WM-Disziplin.


Deutschland war bisher 14-mal Gastgeber von Welt-Titelkämpfen der Radballer und Kunstradsportler: 1930 Leipzig, 1934 Leipzig, 1954 Köln, 1958 Karl-Marx-Stadt, 1959 Stuttgart, 1966 Köln, 1968 Kassel, 1969 Erfurt, 1972 Offenburg, 1976 Münster, 1982 Wiesbaden, 1988 Ludwigshafen, 1994 Saarbrücken und 2000 Böblingen.


Die Fahrfläche beträgt bei internationalen Wettkämpfen  11 x 14 Meter. Bei nationalen Wettkämpfen darf sie das Mindestmaß von 9 x 11 Metern nicht unterschreiten.


Disziplinen im Kunstradfahren sind das Einer- und Zweier-Kunstradfahren bei Männern und Frauen. Der/Die Einer-Kunstradfahrer/in kann innerhalb von maximal sechs Minuten maximal 28 Übungen absolvieren. Als Timing-Hilfe für die Sportler ertönt alle 60 Sekunden ein Signal. Die Zweierpaare absolvieren maximal 22 Übungen. Die ersten 11 Übungen bestreiten sie getrennt auf zwei Rädern, die restlichen gemeinsam auf einem Rad. Die tragende Funktion übernehmen die sogenannten Untermänner/Unterfrauen.


Aus rund 120 verschiedenen, international anerkannten Übungen können die Kunstradsportler ihre Kür zusammenstellen.  Die Begleitmusik ist frei wählbar. Jede Übung hat einen bestimmen Schwierigkeitsgrad, der in der Addition aller gefahrenen Übungen die „eingereichte Schwierigkeitspunktzahl“ ergibt. Sie entscheidet über die Startreihenfolge. In der Regel starten Aktive mit der höchsten eingereichten Punktzahl zum Schluss (Ausnahme: Titelverteidiger). Bewertet werden Schwierigkeiten (Inhalt) und Ausführung einer Kür. Punktabzüge gibt es u.a. wenn die festgelegte Zeit von sechs Minuten überschritten wird, bei Berühren des Bodens, bei schlechter Haltung oder wenn eine Figur ausgelassen wird.


Ein neuer Modus im Radball garantiert in Zukunft noch mehr Spannung. Die Teams aus Gruppe A und B spielen zunächst eine einfache Runde (jeder gegen jeden).  Aus Gruppe A gelangen dann die vier Erstplatzierten in die Medaillenrunde. Dort finden folgende Spiele statt: Erster Gruppe A gegen Vierten Gruppe A und Zweiter Gruppe A gegen Dritten Gruppe A. Bei einem Remis gibt es kein Entscheidungsspiel, sondern es erfolgt sofort ein 4-Meter-Schießen. Die unterlegenen Mannschaften spielen um Platz 3, die Sieger um Platz 1 und das Regenbogentrikot.


Die Spielzeit im Radball beträgt 2 x 7 Minuten. Beim Seitenwechsel erfolgt eine zwei Minuten dauernde Halbzeitpause.


Radpolo (Frauen), 5er-Radball, 4er- und 6er-Kunstradfahren sowie Einradfahren sind weitere Hallenradsport-Disziplinen im Bund Deutscher Radfahrer. Sie sind allerdings noch nicht als offizielle Disziplin bei Weltmeisterschaften vertreten.


Das Vierer-Kunstfahren der Frauen findet immer mehr Anhängerinnen. Bei der Junioren-EM 1999 in Ginsheim wurde in dieser Disziplin erstmals ein Titel vergeben. In Böblingen feierten die Sportlerinnen vom Liemer RC 1994 ihre „WM-Premiere“. In einem Rahmenwettbewerb gewannen sie den „Preis des Fördervereins Hallenradsport“.


Ihr Können geben auch Manfred und Dieter Maute weiter. Insgesamt drei Lehrfilme, in denen alle Schritte der relevanten Kunstrad-Übungen erklärt werden, haben die beiden Tailfinger bisher produziert. Vater (3x) und Sohn (5x) waren übrigens insgesamt siebenmal Weltmeister.

[WM - Übersicht]


Letzte Änderung: 02.04.03
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