Max Walsleben im Freudentaumel: Der semiprofessionelle Radsportler von Jenatec Cycling startet ohne Handicap in die 2011er Straßenrennsaison. Die Titanplatte, die ein Jahr lang seine linke Schulter nach zwei Schlüsselbeinbrüchen stabilisierte, ist raus. Die Verletzung ist bis auf die jüngste Narbe der kürzlich erfolgten Operation verheilt. Endlich", atmet der Kleinmachnower erleichtert auf. Körperlich hat mich das Stück Metall nicht behindert, aber im Kopf", sagt der 20-Jährige vom SSV Gera 1990. Sobald er in die Pedale getreten hätte, sei der Respekt vor einem weiteren bösen Sturz mitgefahren.
Auch wenn seine Teammitglieder von Jenatec Cycling schon vergangene Woche bei der Rundfahrt auf der kroatischen Halbinsel Istria ihren offiziellen Saisonstart hatten, greift Max Walsleben erst am Sonntag wieder in das Renngeschehen ein. Und zwar beim Kriterium rund um das Zentralstadion. Ich wolle nichts überstützen und nach der OP noch ein bisschen Luft ranlassen. Die Saison ist lang genug", sagt Max, den die Kleinmachnower Radsportfreunde nur Fliese" rufen, weil sein Vater als Fliesenleger arbeitet.
Sein sportlicher Leiter, der frühere DDR-Friedensfahrt-Kapitän Thomas Barth sieht seinen Schützling zuversichtlich. Der Bronzemedaillengewinner der jüngsten deutschen Crossmeisterschaft habe die Querfeldein-Saison gut verdaut, schätzt er ein. Max konzentriert sich jetzt wieder voll auf die Straße. Er war kürzlich mit dem Team im Trainingslager auf Mallorca. Mit Umfängen um die 200 Kilometer hat er sein Grundlagenausdauer-Depot für die Sommer aufgefüllt und dürfte damit für die langen Kanten gut gewappnet sein."
Max Walsleben der jüngere Bruder von Radprofi und Weltmeister Philipp Walsleben - hofft, dass er nun von jeglichem Verletzungspech, das ihn aus dem Rennen werfen könnte, verschont bleibt. Im Winter 2010 stürzte er im Training zwei Mal hintereinander binnen kurzer Zeit jeweils auf die linke Seite und brach sich ein und das selbe Schlüsselbein. Ärzte setzen ihm eine Titanplatte in der Schulter ein. Die Verletzung und die Operation warfen ihn zurück. Neben dem Trainingsausfall zwangen sie das Querfeldeinfeld-Talent damals auf seinen Start bei der Cross-WM zu verzichten und die Cross-Saison vorzeitig zu beenden.
Damit Max seine Karriere gut forcieren kann, erhält er abgesehen von seinen Eltern und dem Trainer Torsten Wittig-Kupfernagel neuerdings Unterstützung von Carsten Kupsch, dem Chef des Radfachgeschäftes Rad-Kreuz in Berlin Kreuzberg. Bei ihm absolviert er parallel zu seiner sportlichen Karriere eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhändler. An ihn ein großes Dankeschön. Er ist sehr großzügig. Ich bekomme jederzeit frei fürs Training und meine Rennen, kann meine Räder bei ihm reparieren oder bekomme Material, weil es bei mir ja doch ziemlich schnell verschleißt." (df)