Albstadt (rad-net) - Die deutschen Hallenradsportler trauern um Manfred Maute, der am 16. August im Alter von 85 Jahren verstorben ist. Er war eine große Persönlichkeit im Kunstradsport - früher als aktiver Sportler und später als erfolgreicher Trainer.
Zwischen 1964 und 1972 gab es kein WM-Podest ohne Maute. Dreimal war er Weltmeister, gewann viermal Silber und einmal Bronze und holte außerdem vier Deutsche Meistertitel.
Als er sich 1972 mit seinem letzten WM-Titel in Offenburg vom aktiven Kunstradsport verabschiedete, begann anschließend seine zweite Karriere als Landesverbandstrainer für Baden-Württemberg. Mehr als 30 Jahre wirkte Maute als erfolgreicher Trainer. Zahlreiche internationale Erfolge trugen seine Handschrift. Für 186 Medaillen (!) baden-württembergischer Kunstradsportler allein nur bei Weltmeisterschaften war er mitverantwortlich und arbeitete mehr als drei Jahrzehnte harmonisch mit Bundestrainer Heinz Pfeiffer zusammen. Bevor die WM-Starter bei internationalen Titelkämpfen antraten, holten sie sich bei Maute den Feinschliff.
Landestrainer Maute machte seine Kunstradsportler als erster auch mit der für Wettkämpfe nicht unwichtigen Sportpsychologie bekannt, er drehte Lehrfilme für die Vereine und war ein Jahrzehnt lang Lehrwart des Bund Deutscher Radfahrer (BDR). Und schließlich wurde er der beste Trainer und Ratgeber auch für seinen Sohn Dieter, Jahrgang 1967, den heutigen Bundestrainer, den er zu fünf WM-Titeln führte.
Von 1993 bis 2007 leitete Manfred Maute an der Landessportschule Albstadt im Auftrag des Weltradsportverbandes (UCI) internationale Lehrgänge und bildete National- und Vereinstrainer verschiedenster Nationen aus.
Berühmt und unvergessen bleiben Mautes Handstände auf dem Lenker, seine Drehsprünge - dazu die Eleganz und Präzession. Was Maute zudem noch auszeichnete, waren seine beispielhafte Bescheidenheit und Kameradschaft. Manfred Maute war - zusammen mit seinem Sohn Dieter - auch der Erfinder des Maute-Sprungs, den Dieter 1993 erstmals im Wettkampf zeigte und der heute zum Pflichtprogramm jeder erfolgreichen Kür gehört.
Für seine großen Verdienste um den deutschen und internationalen Kunstradsport wurde Manfred Maute vielfach ausgezeichnet. Er war Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande, bekam das Silbernen Lorbeerblatt, die Ehrennadel in Bronze des Württembergischen Landessportbundes, die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg 1997, die Bürgermedaille der Stadt Albstadt, wurde zum Trainer des Jahres gekürt und erhielt 2008 den Trainerpreis für sein Lebenswerk.
Manfred Maute wird im deutschen Hallenradsport unvergessen bleiben. Am 29. August, um 14:30 Uhr, wird er auf dem Friedhof Markenhalde an der Hechinger Straße in seiner Heimatstadt Albstadt seine letzte Ruhe finden.
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