Mont Sainte Anne (rad-net) - Die Generalprobe für die Olympischen Spiele in Rio ist für Sabine Spitz und Helen Grobert beim Mountainbike-Weltcup in Mont Sainte Anne (Kanada) nicht gerade ideal verlaufen. Spitz kam nach einem Kettenriss beim Sieg der Kanadierin Catharine Pendrel nicht über den 22. Platz hinaus. Beste Deutsche war Helen Grobert auf Rang zwölf.
Kaum 200 Meter waren gefahren, als bei Sabine Spitz die Kette riss. «Der denkbar ungünstigste Zeitpunkt», kommentierte sie im Ziel. Erstens war es noch weit bis zur Technischen Zone und zweitens wurde sie dadurch von den zwei Minuten später gestarteten U23-Fahrerinnen überholt.
Mit vier Minuten Rückstand ging sie mit neuer Kette in die zweite von sechs Runden. «Ich wollte hier Wettkampf-Belastung holen und möglichst viele Punkte. Die Wettkampf-Belastung habe ich, auch wenn es lange gedauert hat, bis ich frei fahren konnte. Aber Punkte hätten es schon ein bisschen mehr sein können», meinte Spitz mit einem süß-sauren Grinsen. 10:56 Minuten Rückstand auf Catharine Pendrel (1:31:31) Stunden wurden notiert.
Helen Grobert (Ghost Factory Racing) positionierte sich zwischen Platz zehn und zwölf und für die 24-Jährige, die über ein gutes Finish verfügt, waren die Regionen um Platz sechs lange Zeit nur 30 Sekunden entfernt. Doch dann wurde sie etwa zur Hälfte des Rennens von einem Insekt in die Hand gestochen, die auch anschwoll. Damit wurde es schwieriger das Tempo der Gruppe zu halten. Grobert kämpfte zwar, doch mehr als Rang zwölf (+7:17) war nicht drin. «Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll», zuckte sie mit den Schultern und verließ den Platz auf der Suche nach einer Kühlung für die schmerzende Hand.
Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) erwischte einen hervorragenden Start und lag dann in der Gruppe, rund 15 Sekunden vor Grobert. Besonders am Berg zeigte sich die Schönaicherin sehr stark. Doch auch bei ihr spielte der Wettkampf-Gott nicht mit. In den letzten beiden Runden fiel ihr zweimal die Kette herunter, so dass sie den Anschluss verlor. «Das war schade, am Berg hatte ich richtig Druck. Eigentlich bin ich auch im Downhill gut zurecht gekommen, aber dort habe ich schon etwas Zeit verloren», so Brandau. Die Kettenprobleme kosteten sie vier Positionen und die Möglichkeit sich doch noch unter die besten Zehn zu fahren. So wurde sie 16. (+9:05).
Adelheid Morath (Freiburg) vom Team BH-Sr Suntour-KMC wurde 19. (+9:24). «Ich hatte keine Power heute», gab sie zu Protokoll.
Catharine Pendrel (Luna Pro Team) feierte derweil vor heimischem Publikum den zwölften Weltcupsieg ihrer Karriere. Die zweifache Weltmeisterin siegte mit 43 Sekunden Vorsprung auf die Norwegerin Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Multivan-Merida) und 1:38 Minuten vor Emily Batty (Trek Factory Racing) ebenfalls Kanada.
Pendrel fuhr bereits in der Startphase davon. Die Kanadierin holte bis zur zweiten Runde einen Vorsprung von rund 30 Sekunden heraus und konnte den in den beiden Schlussrunden noch vergrößern.
Dahle-Flesjaa und Weltmeisterin Annika Langvad (Specialized Racing) waren die ersten Verfolgerinnen. In Runde drei musste Langvad die Norwegerin allerdings ziehen lassen und wurde sie zunehmend schwächer. Langvad unterliefen dann einige Fehler, so dass von hinten Emily Batty die Lücke schließen und in der letzten Runde an der Dänin vorbei gehen konnte.
U23 Damen: Schweizerin Sina Frei souverän
Weil die U23 Damen aufgrund der geringen Starterzahl von 18 zwei Minuten hinter den Elite-Damen starteten, hatte Europameisterin Sina Frei erstmal damit zu tun, die früh aufgefahrenen Nachzügler der Damen zu überholen. «Das war am Anfang ziemlich hektisch. Ich musste ein paar Passagen laufen», erklärte Frei.
Dazu kam der Umstand, dass die Elite-Damen das eine oder andere Mal blockierten weil sie Frei für eine direkte Konkurrentin hielten. «Wenn ich dann gerufen habe, dass ich U23 bin, haben sie mich vorbei gelassen», erzählte Frei. Ende der drei Kilometer langen Startrunde hatte sie zu ihren direkten Konkurrentinnen dann aber bereits eine Lücke gerissen und vergrößerte den Vorsprung auf die Niederländerin Anne Tauber mehr und mehr. Am Ende waren es 2:45 Minuten. Dritte wurde die Italienerin Chiara Teocci (+4:55).
Theresia Schwenk aus Dillingen/Donau belegte mit einer Runde Rückstand nur Rang 14. «Von Anfang an lief es gar nicht gut. Technisch bin ich gut klar gekommen, aber ich habe keinen Druck aufs Pedal bekommen», so Schwenk. «Es ist komisch, ich habe alles gegeben, aber ich bin jetzt überhaupt nicht erschöpft. Ich hatte mir viel mehr vorgenommen.»