Bromont (rad-net) - Der Kanadier Geoff Kabush hat in Bromont, Kanada, das
sechste Saisonrennen in der olympischen Cross-Country-Disziplin vor dem Spanier
José Hermida und dem Schweizer Ralph Näf gewonnen. Die deutschen Hoffnungen
Wolfram Kurschat (Neustadt/W.) und Moritz Milatz (Freiburg) schieden aus. Milatz
hatte gut begonnen und lag nach zwei Runden auf Rang 13. Doch dann bekam er im strömenden Regen, wie viele Konkurrenten auch, Probleme mit der Bremse und fiel zurück. An 36. Stelle liegend gab er auf. „Ich hatte auch keine guten Beine“,
konstatierte Milatz, der damit in der Weltcup-Gesamtwertung zwei Rennen vor
Schluss von Rang acht auf 13 zurück fiel.
Wolfram Kurschat gab den Wettkampf auf, weil er mit seinen Kontaktlinsen
Sichtprobleme bekam. „Ich habe einfach nichts mehr gesehen und bin dann einmal
heftig gestürzt. Ab diesem Moment hat es keinen Sinn mehr gemacht“, so Kurschat,
der mit solchen Bedingungen meistens Probleme hat. Kurschat liegt nach sechs
Weltcup-Rennen immerhin noch auf Rang fünf. So war sein Topeak-Ergon-Teamkamerad
Robert Mennen (Nörvenich) der einzige Deutsche im Klassement. Mennen wurde mit
einer Runde Rückstand auf Platz 64 notiert. Er war bis zur Hälfte der 29,4
Kilometer auf dem Weg zu seinem bis dato besten Weltcup-Resultat und lag auf
Platz 35, als sich die technischen Probleme verschärften. „In der ersten Runde
fingen schon die Defekte an, ich hatte insgesamt drei Stück. Die letzte halbe
Runde musste ich laufen“, meinte er enttäuscht.
Auch der große Favorit erlebte einen schlechten Tag. Olympiasieger Julien
Absalon lag mit zehn Sekunden Vorsprung auf Geoff Kabush in Führung, als ihm die
Kette riss. Er verlor mehr als fünf Minuten und hatte keine Chance mehr in den
Kampf um einen Podesplatz einzugreifen. Absalon beendete das Rennen als 17.,
bleibt aber mit 1272 Punkten deutlich in Führung vor José Hermida (860) und
Burry Stander (840). Der Spanier hatte schon in der ersten Runde Probleme mit
seiner Bremse, reparierte aber erst zwei Runden vor Schluss, um dann mit zwei
fulminanten Schlussrunden noch von Rang sieben auf zwei vorzufahren. „Ich bin
ein wenig enttäuscht, weil ich gleich zu Beginn die Probleme hatte und in den
Downhills viel Zeit verloren habe. So konnte ich nicht in den Kampf um den Sieg
eingreifen“, sagte Hermida, der vor den vier Schweizern Ralph Näf, Florian
Vogel, Lukas Flückiger und Nino Schurter ins Ziel kam. So war der Weg frei für
Geoff Kabush, der in 1:52:39 Stunden seinen ersten Weltcupsieg feierte und mit
1:31 Minuten Vorsprung das Ziel erreichte. Näf hatte 1:51 Minuten Differenz.
Im Rennen der Frauen siegte die Norwegerin Lene Byberg Nach 24,5 Kilometern und
1:45:58 Stunden setzte sich sich mit 2:35 Minuten Vorsprung auf die Russin Irina
Kalentieva und 3:13 Minuten vor Catharine Pendrel (Can) durch.
Für Byberg war es der erste Weltcupsieg in ihrer Karriere. „Ich kann es noch gar
nicht glauben, das ist verrückt. Auf der letzten Runde habe ich geglaubt, ich
fliege“, sagte Byberg, deren Sieg gegen die höher eingeschätzten Kalentieva und
Pendrel vielleicht an diesem Tag überraschend war, aber bestimmt keine
Sensation.
In der Gesamtwertung führt Byberg mit 965 Punkten vor Kalentieva (940) und der
Österreicherin Elisabeth Osl (940), die in Bromont Vierte wurde. Die bisher
Führende Marga Fullana (Spanien) schied in der zweiten von fünf Runden aus und
liegt vor den verbleibenden beiden Rennen mit 912 Punkten auf Rang vier.
Deutsche Fahrerinnen waren in Bromont nicht am Start. Sabine Spitz
(Murg-Niederhof), die zur Zeit im Höhentrainingslager weilt, fiel mit ihren 470
Punkten auf Rang elf zurück.