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Andy Schleck (l) und Alberto Contador könnten bald für neue Rennställe fahren.
22.07.2010 11:32
Wechselbörse: Wohin zieht es Contador und Co.?

Pau (dpa) - Nach der Tour ist vor der Tour: Während die Radprofis bei der 97. Tour de France noch um die letzten Sekunden und Punkte kämpfen, ist die Wechselbörse für die kommende Saison längst eröffnet. Im Mittelpunkt des Interesses: Alberto Contador und Andy Schleck.

Ein Verbleib der beiden Spitzenfahrer bei ihren Teams ist fraglich bis unwahrscheinlich. Schleck zieht es von Saxo Bank in seine Heimat Luxemburg, die entstehende Lücke beim Team von Bjarne Riis könnte ausgerechnet der rund fünf Millionen Euro teure Noch-Astana-Kapitän Contador füllen. Auch die Fahrer vom Team Milram müssen sich umsehen - die Equipe wird es 2011 nicht mehr im Elitebereich geben.

Der Transfermarkt steht und fällt mit den beiden Tour-Spitzenreitern. Ein Wechsel von Andy Schleck - sowie dessen Bruder Frank - nach Luxemburg ist wahrscheinlich. Dort basteln der frühere Riis-Sprecher Brian Nygaard und der vor der Tour vom Dänen gefeuerte, ehemalige Saxo-Bank-Sportchef Kim Andersen an einem Rennstall, den die französische Supermarktkette Auchan finanzieren soll. Dort stehen auch Olympiasieger Fabian Cancellara und weitere Saxo-Bank-Fahrer auf der Wunschliste.

Schlecks Teamchef Riis scheint durch den drohenden Weggang der Brüder wenig beunruhigt, steht der Däne doch offenbar vor dem großen Coup: Der Tour-Sieger von 1996 soll Contador an der Angel haben. Abwegig scheint der Wechsel nicht, auch für Schlecks aktuellen Helfer Jens Voigt ist ein neuer Kapitän Contador denkbar. «Meine Vorstellungskraft reicht aus, mir vorzustellen, im nächsten Jahr zusammen mit Contador zu fahren», sagte der Berliner der Nachrichtenagentur dpa.

Das Geld für den alles andere als preiswerten Spanier soll vom US-Fahrradbauer Specialized kommen, der laut Fachblatt «L'Équipe» bei Riis einsteigen wird. Praktisch, dass Specialized auch persönlicher Sponsor von Contador ist und dessen aktuelles Team Astana im nächsten Jahr offenbar nicht mehr unterstützen wird. Und Astanas Finanzier, der Energie-Magnat und Radverbandspräsident Kairat Kelimbetow, hat zuletzt bereits deutlich gemacht, Contador keine Gehaltserhöhung bieten zu wollen: «Fünf Millionen Euro pro Jahr sind schon enorm.»

Contador und Schleck, zwei Profis, die beinahe jedes Team mit Kusshand unter Vertrag nehmen würde - anders viele Fahrer vom Team Milram, das es 2011 im Elitebereich des Radsports nicht mehr geben wird. Die Spitzenfahrer der Dortmunder Equipe müssen sich aber wenig Sorgen um ihre Zukunft machen. Linus Gerdemann und Fabian Wegmann könnten in Schlecks Windschatten nach Luxemburg wechseln.

«Fabian und ich kommen beide aus Münster, und wir verstehen uns gut - also, warum nicht?», sagte Gerdemann, der aber Wert auf den Verweis legt, dass er gegenwärtig «lediglich Gespräche mit verschiedenen Interessenten über einen Manager» führen lässt. Milram-Sprinter Gerald Ciolek könnte zum T-Mobile-Nachfolger HTC Columbia zurückkehren.

Sportchef Rolf Aldag würde ihn gerne nehmen, und der U23-Weltmeister von Salzburg verweist auf alte Erfahrungen mit dem zu Extravaganzen neigenden Columbia-Star Mark Cavendish: «Ich bin schon zwei Jahre mit ihm zusammengefahren. Da gab es überhaupt keine Probleme». Das konnte der für die Tour ausgemusterte HTC-Sprinter André Greipel nicht behaupten. Der Rostocker, zurzeit im Ostsee-Urlaub, steht vor einem Wechsel zu Omega-Lotto nach Belgien.


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