Minsk (dpa) - Nachdem Kristina Vogel die Silbermedaille für Platz zwei im Sprint der Frauen in der Minsk-Arena um den Hals gehängt bekommen hatte, flossen die Tränen. Der Ärger über die verpasste zweite Goldmedaille nach dem Erfolg im Teamsprint war einfach zu groß.
«Gold war zum Greifen nahe. Aber ich habe aber einfach zu viele Fehler gemacht. Das tut ganz schön weh», sagte die 22-Jährige. Gold ging an die Britin Rebecca James, die sich trotz Rückstands in drei Läufen durchsetzte.
Immerhin beendete Vogel eine lange Durststrecke der deutschen Sprinterinnen. Es war die erste Medaille bei den Frauen seit elf Jahren. 2002 holte Katrin Meinke aus Cottbus in Kopenhagen Bronze. Bundestrainer Detlef Uibel wollte sich trotzdem nicht richtig freuen. «Mit der Vorgeschichte ist das eine tolle Leistung von Vogel. Aber es war mehr drin», sagte Uibel. Vogel hatte einen Großteil der Vorbereitung aufgrund ihrer Polizei-Ausbildung verpasst. Vogel fand aber nach dem kurzzeitigen Ärger ihren Kampfgeist zurück: «Am Sonntag im Keirin werde ich neu angreifen.»
Lucas Liß aus Unna bestätigte im Omnium seine gute Winterform, obwohl er als Vierter eine Medaille (36 Platzpunkte) knapp verpasste. Der Europameister und Weltcup-Sieger von Glasgow im Sechskampf zeigte eine sehr kämpferische Fahrweise und büßte die Medaille mit etwas schwächeren Ergebnissen im Punktefahren und der Einerverfolgung ein. Weltmeister wurde Aaron Gate aus Neuseeland (18). «Lucas ist leider nach dem Sechstagerennen in Berlin krank geworden. Mit 90 Prozent seiner Leistungsfähigkeit ist das ein Top-Ergebnis», sagte Bundestrainer Sven Meyer. Und das Teamergebnis stimmt auch. Mit sechs Medaillen ist das WM-Resultat von 2012 schon getoppt.
Im Männer-Sprint erreichte Teamsprint-Weltmeister Stefan Bötticher aus Chemnitz das Halbfinale und fährt am Sonntag gegen Sam Webster aus Neuseeland um den Finaleinzug. Maximilian Levy aus Cottbus, am Freitag Zweiter im Keirin, scheiterte im Viertelfinale. Robert Förstemann aus Gera schied bei seinem einzigen WM-Start sogar schon im 1/16-Finale trotz zweitschnellster Qualifikationszeit gegen den Briten Matthew Crampton aus. «Ich habe in dem Lauf die Nerven verloren. Trotzdem habe ich bewiesen, dass ich im Teamsprint auf die zweite Position gehört hätte», sagte Förstemann.
Eine weitere Enttäuschung erlebte Stephanie Pohl aus Cottbus. Nach Platz 16 im Scratch kam die Europameisterin im Punktefahren mit 7 Zählern auf Platz neun. Den Titel holte sich Jarmila Machacova (30).
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