Bad Salzdetfurth (rad-net) - Mit einem hoch spannenden Sprint-Finale wurde in Bad Salzdetfurth das letzte Wochenende der KMC MTB-Bundesliga eröffnet. Der Deutsche Sprint-Meister Simon Stiebjahn sicherte sich im Eliminator Tages- und Gesamtsieg in der Sprint-Wertung und brachte sich in eine hervorragende Ausgangsposition für die Gesamtwertung der Serie. Bei den Damen siegte die Schweizerin Katrin Leumann vor Veronika Brüchle, die den Sprint-Cup für sich entschied.
Die Biker boten der trotz Nieselregen erfreulich großen Zuschauerkulisse sportliche Feinkost. Packende Überholmanöver waren auf dem zweimal zu fahrenden 400 Meter langen Kurs an der Tagesordnung und die Situation in der Gesamtwertung, sowohl in der Disziplinwertung als auch in der KMC Bundesliga, sorgte für zusätzliche Dramatik.
Im Finale trafen mit Simon Stiebjahn (Titisee-Neustadt) und Heiko Gutmann (Münstertal) die beiden Fahrer aufeinander, die jeweils bei einem Sieg auch die Disziplinen-Wertung für sich entscheiden konnten. Zudem Markus Bauer (Kirchzarten), der in der Gesamtwertung mit Stiebjahn um den Sieg konkurriert.
Gutmann übernahm nach dem Start die Führung, Stiebjahn ging an die zweite Position, während Bauer einen schlechten Beginn erwischte und hinter dem Wettenberger Christopher Platt nur an letzter Position lag. Der Deutsche Sprint-Vize-Meister vom Lexware Mountainbike Team schaffte es zwar noch den bis dahin sehr starken Platt zu passieren, doch in den Zweikampf zwischen Gutmann und Stiebjahn konnte er nicht mehr eingreifen. Der Bulls-Fahrer griff zweimal an, zweimal konnte Gutmann parieren, doch auf der letzten Geraden mobilisierte Stiebjahn seine letzte Energie und gewann das Duell der beiden Schwarzwälder.
Stiebjahn: «Wir waren beide am Limit»
«Wir waren beide am Limit. Das Gute war, dass ich von hinten gesehen habe, dass Heiko kaputt ist. Ich dachte, jetzt noch einmal alles, dann habe ich's», erklärte Stiebjahn lachend. «Nicht schlecht, der Hattrick», meinte er noch im Blick auf seinen dritten Disziplinen-Sieg in Folge. «Für die Gesamtwertung habe ich mit dem Sieg jetzt auch ein paar Konkurrenten von der Liste gestrichen», meinte Stiebjahn im Blick auf das Cross-Country-Rennen am Sonntag.
«Im Moment bin ich schon enttäuscht, dass es nicht gereicht hat, aber heute Abend kann ich mich vielleicht freuen. Nach zwei Wochen Krankheit hätte ich nicht gedacht, dass ich es hier bis ins Finale schaffe», meinte Heiko Gutmann. «Zweimal konnte ich Stiebis Angriff abwehren, aber ich wusste, dass er auf der Schlussgerade stärker ist.»
Markus Bauer holte Rang drei und blieb damit im Gesamtklassement der KMC Bundesliga gegenüber Stiebjahn auf Schlagdistanz. «Ich wusste schon, dass ich gegen Heiko und gegen Stiebi im Sprint eigentlich keine Chance habe. Die waren die ganze Saison stärker als ich. Aber ich denke für Sonntag habe ich mir eine gute Ausgangsposition geschaffen», so Lexware-Biker Bauer, der vor dem abschließenden XC-Rennen jetzt 26 Punkte hinter Simon Stiebjahn liegt.
Die Disziplinen-Wertung ging an Stiebjahn vor Gutmann und Marco Schätzing (Dresden/ Fujbikes-Rockets).
Damen: Leumann braucht keine Luft zu holen
Souverän gewann Katrin Leumann (Ghost Factory Racing) bei den Damen. Die Schweizerin, 2010 Cross-Country-Europameisterin, laboriert schon seit geraumer Zeit an Atemproblemen. Daher erklärt sich ihr erster, scherzhafter Kommentar: «Im Sprint ist man ja schon im Ziel, bevor man das erste Mal Luft holt», sagte sie lachend. «Im Finale war ich mir aber nicht so sicher. Veronika Brüchle war im Halbfinale stark, das war schon ein harter Brocken und ich hatte auf der letzten Gerade Respekt vor ihr», erklärte Leumann, die schon vor zwei Jahren den Sprint in Bad Salzdetfurth gewonnen hatte.
Auf dieser letzten Gerade riskierte Veronika Brüchle allerdings nichts mehr. Der Stevens-Fahrerin aus Sigmarszell, die in Freiburg studiert, reichte ein zweiter Rang um erstmals den Disziplinen-Sieg perfekt zu machen. «Ich freue mich voll, dass es mit dem Gesamtsieg geklappt. Im Viertelfinale habe ich mir schwer getan, aber dann ging es besser. Im Finale war klar, alles raus hauen und es hat geklappt. Auf der Zielgerade habe ich nicht mehr alles riskiert», so Brüchle.
Die Wuppertalerin Majlen Müller (Fujbikes-Rockets) erreichte zum ersten Mal das Finale und war darüber sehr erfreut. «Ich habe vielleicht auf das kleine Finale spekuliert, aber nicht damit gerechnet, dass ich unter die besten Vier komme. Da habe ich gehofft, dass ich Lena Wehrle wieder schlagen wie im Halbfinale», sagte Müller. «Sprint ist schon cool, das gefällt mir immer besser.»
In der Disziplinen-Wertung lag nach drei Wettbewerben Veronika Brüchle vor den punktgleichen Lena Wehrle (Buchenbach/Lexware) und Nadine Rieder (AMG-Rotwild) aus Sonthofen, die Tages-Fünfte wurde.