Köln (dpa) - Der Paris-Roubaix-Zweite Nils Politt erwartet im Zuge der Coronavirus-Pandemie «eine außergewöhnliche» Tour de France. «Die Frage ist, wie tief konnte jeder Fahrer im Training an seiner Form feilen. Ich denke, dass wir ganz große Leistungsunterschiede sehen werden», sagte der Radprofi dem «Express».
Aufgrund der Zwangspause erfolgt der Neustart der Rad-Saison am 1. August. Die Tour soll dann am 29. August, also gut zwei Monate später als geplant, in Nizza beginnen. Sportlich rechnet Politt mit einem «offenen Schlagabtausch» der Teams Ineos und Jumbo Visma, während Ineos mit Egan Bernal, Geraint Thomas, Chris Froome die Sieger der vergangenen drei Jahre stellt und Jumbo-Visma Ex-Giro-Champion Tom Dumoulin und Primoz Roglic im Aufgebot hat.
Doch nicht nur die Tour de France dürfte laut dem Klassikerspezialisten Politt «außergewöhnlich» verlaufen. Der Kölner berichtete zusätzlich von der Mehrbelastung, die ihn durch die Klassiker im Herbst erwartet: «Ich muss die Topform für die Klassiker quasi am Ende der Saison haben, nicht wie sonst zu Beginn im März und April.» Dadurch, dass zudem alle Klassikerfahrer zunächst die Tour de France bestreiten, erwartet der 26-Jährige ein hohes Niveau für die Klassiker: «Es wird also nicht leichter für mich, einen Klassiker wie Paris-Roubaix zu gewinnen.»
Politt trainiert zurzeit mit seinen Kölner Team-Kollegen, Andre Greipel und Rick Zabel Grundlagen und hofft, dass sie gemeinsam mit ihm an der diesjährigen Tour teilnehmen werden. Insgesamt sei in der Teamleitung jedoch noch keine endgültige Entscheidung über die Teilnehmer der Rennen gefallen: «Der Rennplan ist gerade vom Team in der Mache. Sie schauen, wen sie wann am besten einsetzen, wie sie das Team aufstellen. [...] Ich hoffe, dass sie [Greipel und Zabel, Anm. d. Red.] auch beide dabei sind. Sie bereiten sich jedenfalls voll auf die Tour vor. Aber wie das Team aufstellen wird, ist noch nicht zu hundert Prozent sicher.»
Dass Froome, dessen Vertrag bei Ineos ausläuft, mit Politts Team Israel Start up Nation in Verbindung gebracht wurde, sieht der Kölner nur als «Spekulation» an. «Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Froome das Team Ineos verlässt, aber wir werden sehen», sagte Politt.