Cascais (rad-net) - Die deutschen Para-Cycler sind erfolgreich in die Straßen-Weltmeisterschaften im portugiesischen Cascais gestartet. Am ersten Tag der Zeitfahr-Wettbewerbe holten die Deutschen fünf Medaillen, wobei Matthias Schindler den WM-Titel in der C3-Klasse um nur eine Sekunde verpasste. Zudem gab es tags zuvor Bronze für die Handbike-Staffel.
Auf der Motorsportstrecke in Estoril musste die Startklasse C3 von Matthias Schindler und Steffen Warias 33,6 Kilometer zurücklegen. Während Warias einen Sturz hinnehmen musste, am Ende aber trotzdem noch Achter wurde, begann Schindler das Zeitfahren zurückhaltend und verkürzte seinen Abstand nach und nach. Rund vier Kilometer vor dem Ziel lag er sogar mit zwei Sekunden in Führung, musste sich am Ende aber mit einer Fahrzeit von 48:15 Minuten dem Franzosen Florian Bouziani um eine Sekunde geschlagen geben.
«Ich habe den Franzosen als stärksten Fahrer im Feld für mich ausgemacht, mir auf ihn die Zeiten ansagen lassen und bin ein Top-Rennen gefahren. [...] Dass es dann am Ende so knapp ausgeht, ist natürlich auf der einen Seite bitter, schließlich war ich noch nie Weltmeister. Auf der anderen Seite bin ich heute einfach das bestmögliche Rennen gefahren. Es hätte auch anders ausgehen können, ich habe eine gute Leistung abgerufen, und ich habe Silber gewonnen, nicht Gold verloren», so Schindler, der zum dritten Mal in Folge Vizeweltmeister wurde, nach dem Rennen.
Im Zeitfahren der Kategorie C2 der Frauen wurde Maike Hausberger über 16,8 Kilometer ebenfalls Zweite hinter Daniela Carolina Munevar Florez (Kolumbien) und freute sich über diesen Erfolg: «Es war ein schöner Tag und ein gutes Rennen. Ich mag solche abwechslungsreichen Kurse. Es war auch sehr anspruchsvoll mit vielen Kurven und vielen Abfahrten, bei denen man aufpassen musste, aber am Ende hat alles funktioniert. Ich bin sehr froh über die Leistung und die Medaille.»
Kerstin Brachtendorf wurde im Zeitfahren der C5-Frauen über 25,2 Kilometer Dritte hinter Topfavoritin Sarah Storey und Crystal Lane-Wright (beide Großbritannien) und erreichte ihr Ziel einer Medaille: «Meine Leistung war gut, aber ich habe gemerkt, dass mir doch noch die Wettkampfroutine fehlt und auch die Risikobereitschaft, übers Limit zu gehen – was bei einem solch anspruchsvollen Zeitfahren dazugehört. [...] Aber im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit der Bronzemedaille, zumal die beiden Erstplatzierten sehr stark sind. Es ist noch Luft nach oben, doch jetzt weiß ich, was bis Tokio noch zu tun ist», resümierte Brachtendorf.
Auch Denise Schindler freute sich über ihren dritten Platz beim Sieg der Schwedin Anna Beck vor Elise Marc (Frankreich) im ebenfalls 16,8 Kilometer langen Zeitfahren der Kategorie C3 der Frauen: «Ich könnte nicht größer über beide Wangen strahlen. [...]. Ich bin mit Bronze wirklich sehr, sehr glücklich und hoffe im Straßenrennen natürlich ebenso auf eine Medaille.»
In der Kategorie C1 der Männer gingen mit Michael Teuber und Pierre Senska zwei deutsche Medaillenkandidaten an den Start. Über 16,8 Kilometer erreichte Michael Teuber in seiner Spezialdisziplin den dritten Platz, auch Senska zeigte eine starke Leistung und wurde Vierter. Gold und Silber gingen an Ricardo ten Argiles (Spanien) und Mikhail Astashov (Russland). «Es waren schwierige Bedingungen, sehr windig und mit etlichen Höhenmetern auf der Strecke», erzählte Teuber. «Ich freue mich über Bronze. Eine Medaille bei der WM ist immer eine gute Geschichte. Der Abstand auf Gold und Silber ist mit 36 Sekunden noch moderat. Hier ist noch Raum für Verbesserungen. Wir werden ins Höhentrainingslager gehen im Sommer und ich hoffe, meine Form dort noch verbessern zu können, um dann in Tokio angreifen zu können.» Pierre Senska war mit Platz vier happy: «Ich bin mehr als zufrieden mit meiner Leistung und dem Ergebnis, dies ist meine beste WM-Platzierung in einem Einzelzeitfahren.»
Zum Auftakt der Titelkämpfe hatte die Handbike-Staffel mit Annika Zeyen, Bernd Jeffre und Vico Merklein die Bronzemedaille gewonnen. Das Trio musste sich mit 38 Sekunden Rückstand nur Italien und Spanien geschlagen geben.
Heute fallen die Entscheidungen im Zeitfahren der Handbike-Klassen und Tricycler.