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Alberto Contador (r) bleibt eine der umstrittensten Figuren im Radsportzirkus.
25.07.2010 17:59
Nicht alles «bueno» - Zweifel bei Contador bleiben

Paris (dpa) - Der Tour-Hattrick ist perfekt, aber Zweifel und ein etwas fader Beigeschmack bleiben. Alberto Contador ist der derzeit beste Rundfahrer der Welt - von der Dominanz eines Lance Armstrong oder Beliebtheit eines Miguel Indurain aber noch weit entfernt.

Der zierliche Madrilene weiß, was er kann, und auch, woran er noch arbeiten muss. Contador schickt sich an, in die Fußstapfen der ganz Großen der Tour-Geschichte zu treten. Dabei haftet ihm aber auch im Moment des größten Triumphes ein Doping-Verdacht an, der seit 2006 an ihm klebt und mit dem Mediziner Eufemiano Fuentes zu tun hat.

Contador war am vorletzten Tag der diesjährigen Rundfahrt gefragt worden, wie wichtig es ihm sei, eine «saubere» Tour gewonnen zu haben. Während der drei Wochen in Frankreich ist bisher - wie 2009 - kein Fahrer des Dopings überführt worden. Der Spanier gab keine Antwort. Dann wurde er gefragt, was er denn von seinem Vorsprung in der Endabrechnung - 39 Sekunden - halte. Genau diesen Abstand hatte er auf der 15. Etappe seinem ärgsten Widersacher Andy Schleck mit einer zweifelhaften Attacke aufgebrummt. Contador druckste sich um die Antwort herum.

Der Spanier redet nicht gern über Negatives in seinem Sport. Er will nicht nur ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen, er will auch anerkannt, geschätzt und geliebt werden. Contador kommt aus einem Arbeitervorort von Madrid, mit 27 Jahren hat das Leichtgewicht bereits die drei wichtigsten Landesrundfahrten in Frankreich, Italien und Spanien gewonnen.

In seiner Heimat ist Contador, der 2004 eine riskante Operation an einem Aneurysma (Gefäßerweiterung) im Gehirn nach tagelangem Koma überlebte, ein Nationalheld, im Rest der Radsportwelt noch nicht. Und das nagt an ihm.

Nach der Attacke gegen Schleck hat sich Contador lang und breit entschuldigt, persönlich, in Interviews, über Twitter und sogar per Videobotschaft im Internet. Er musste berichten, warum er gefahren war, als sein Kontrahent ein technisches Problem hatte. Damit setzte sich auch 2010 fort, was Contador bereits seine gesamte Karriere begleitet: Erklärungsnot.

Zu Beginn seines Siegeszuges in Frankreich - 2007 - hätte man von ihm gern gewusst, inwieweit er mit Doping-Arzt Fuentes in Kontakt stand. Im vorigen Jahr ging es im Prinzip meist nur darum, wie sein Verhältnis zu Rückkehrer und Co-Kapitän Lance Armstrong sei.

Und in diesem Jahr? Eine letztendlich zwar erwartungsgemäß siegreiche Tour, aber keine außergewöhnlich souveräne Vorstellung - 39 Sekunden eben und die gebetsmühlenartige Beteuerung, weiterhin eng mit Schleck befreundet zu sein.

Dabei hat Contador seine Qualitäten mehrfach unter Beweis gestellt. Die Mischung aus hervorragendem Kletterer und starkem Zeitfahrer - die diesjährige Etappe von Bordeaux nach Pauillac mal ausgenommen - ist das Erfolgsrezept des 27-Jährigen. Vor allem im Gebirge ist Contador eine Klasse für sich, kein anderer kann an steilen Anstiegen so antreten wie er.

Diese Leistungsexplosionen am Berg sind es aber auch immer wieder, die Zweifel nähren. Das könne doch nicht mit rechten Dingen zugehen, sagen Kritiker. Gut für Contador, dass Spanien bei Doping- Ermittlungen gern mal ein Auge zudrückt. Die Initialen AC als naheliegendes Kürzel für «Alberto Contador» fanden sich 2006 in den Fuentes-Unterlagen und Medikationsplänen, die der Guardia Civil vorliegen.

Nach kurzer Zeit verschwand sein Name aus den Akten und Contador kann heute erklären, dass es niemals eine «Affäre Fuentes» im Zusammenhang mit ihm gab. Den Weg in den Profiradsport hat ihm übrigens Manolo Saiz geebnet, der damalige Chef vom Team Once und eine Hauptfigur des Skandals.


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