Berlin (dpa) - Franco Pellizotti hat einen Tag nach seiner Doping-Verurteilung das Ende der Karriere verkündet. «Ich will vom Radsport nichts mehr wissen», sagte der Italiener der spanischen Website «Ciclismo a fondo».
«Ich bin enttäuscht vom Sport und von der Justiz. Ich akzeptiere die Strafe nicht, aber was soll ich machen? So ist der Radsport...» Pellizotti war in einem wohl wegweisenden Urteil vom Internationalen Sportgericht CAS wegen Auffälligkeiten in seinem Blutpass - aber ohne positiven Befund - für zwei Jahre bis Mai 2012 gesperrt worden.
Neben der Sperre und einer Geldstrafe entschieden die Richter in Lausanne, Pellizotti alle seit 7. Mai 2009 errungenen Siege wieder abzuerkennen. Damit verliert der 33-Jährige unter anderem den zweiten Gesamtrang beim Giro d'Italia 2009, vor allem aber das Bergtrikot als bester Kletterer bei der Tour de France im selben Jahr.
Mit dem Urteil gegen den Liquigas-Profi hat der CAS ein Exempel statuiert, denn erstmals wurde ein Fahrer ohne positiven Dopingtest gesperrt. Pellizottis Anwalt prüft einen Einspruch vor dem Schweizer Bundesgericht. Der Fall erinnert an die Eisschnellläuferin Claudia Pechstein. Beim Weltverband UCI, der einen ursprünglichen Freispruch für Pellizotti angefochten hatte und damit das Verfahren vor dem CAS ermöglichte, sah man das Urteil als «Bestätigung unseres Programms».
Die UCI hatte den sogenannten Biologischen Pass im Januar 2008 eingeführt. In diesem werden bei rund 850 Athleten Daten und Blut-Profile festgehalten. Abweichungen, die von unabhängigen Ärzten analysiert werden, lassen auf Doping schließen.