Lenzerheide (rad-net) - Beim Mountainbike-Weltcup in Lenzerheide hat die Schwedin Jenny Rissveds drei Jahre nach ihrem ersten Erfolg dort wieder das Weltcup-Rennen gewonnen. Die Rio-Olympiasiegerin siegte in 1:21:09 Stunden mit 25 Sekunden Vorsprung auf die Niederländerin Anne Terpstra. Hinter Pauline Ferrand Prevot wurde Sina Frei als beste Schweizerin Vierte (+2:03). Elisabeth Brandau erwischte keinen guten Tag und wurde nur 49. (+12:27), zehn Plätze hinter Adelheid Morath (+9:40).
Elisabeth Brandau startete nach ihrem Missgeschick vom Short Track am Freitag an 21. Stelle und versuchte sich auf den ersten 550 Metern Asphaltanstieg zu verbessern. «Der Start war okay, aber ich habe gemerkt, dass ich da schon überziehe», bekannte Brandau. Sie fuhr von Position 29 auf 21 nach vorne, doch weiter ging es nicht. Im Gegenteil. «Es war einfach keine Energie da, es war die vergangenen Wochen einfach zu viel drumherum. Seit einiger Zeit kämpfe ich mit einer Infektion», erklärte die zweifache Mutter aus Schöniach, die sich gerade so ins Ziel rettete.
Bei Adelheid Morath aus Freiburg war Rang 39 ein kleiner Lichtblick, aber sie wunderte sich, warum sie ihre Trainingsleistungen nicht in den Wettkampf umsetzen konnte. «Ich kann noch nicht in den intensiven Bereich gehen», erklärte sie. «Ziel war heute Spaß zu haben und zu versuchen technisch sauber zu fahren. Das ist mir ganz gut gelungen.»
Lenzerheide und Jenny Rissveds, das scheint eine gute Verbindung zu sein. 2015 gewann sie hier den U23-Weltcup, ein Jahr später feierte sie ihren bisher einzigen Sieg in der Elite-Kategorie. Und jetzt, nachdem sie wegen einer Depression praktisch zwei Jahre aus dem Wettkampf-Zirkus weg war, holte die Olympiasiegerin im fünften Weltcup-Rennen nach ihrem Comeback erneut in Lenzerheide ihren zweiten Weltcupsieg in der Elite.
Rissveds hat zu Beginn einen kleinen Rutscher, kann sich aber gleich wieder in der Spitzengruppe festsetzen. Dort hielt sie sich zurück, bis die Niederländerin Anne Terpstra in der Vierergruppe das Tempo hoch zog.
Das kostete die zuvor sehr aktive Europameisterin Jolanda Neff den Anschluss. Rasch wuchs ihr Rückstand auf das verbliebene Spitzentrio auf 30 Sekunden an. In der Schlussrunde hatte Neff noch einen Defekt, so dass ihr nur Rang acht blieb. Neff war von ihrem achten Rang so tief enttäuscht, dass sie sich nach der Ehrung für die weiterhin Weltcup-Führende ihn den Armen ihrer Betreuerin, dann in denen ihres Freundes Luca Shaw ausweinte und ein Interview verweigerte.
Im Kampf um den Sieg, verschärfte Terpstra noch mal das Tempo und Ferrand Prevot musste abreißen lassen. Im Anstieg der letzten Runde konnte sich aber Rissveds dann den entscheidenden Vorteil verschaffen und den geschichtsträchtigen Sieg feiern.