Windham (rad-net) - Nach einem hartnäckigen Duell zwischen Weltmeister Nino Schurter (Scott-Odlo) und Europameister Julien Absalon (BMC Racing) war es in Windham im US-Bundesstaat New York Schurter, der seinen 13. MTB-Weltcupsieg verbuchte. Sechs Sekunden hinter dem Schweizer wurde Julien Absalon Zweiter vor Lukas Flückiger (+0:16). Cannondale-Fahrer Manuel Fumic verpasste das Top-Fünf-Podium als Sechster (+1:27) um 15 Sekunden.
In der zweiten von sieben Runden bildete sich eine vierköpfige Spitzengruppe. Zehn Sekunden dahinter führte Fumic eine Verfolgergruppe an. Es schien verlockend, die Lücke zu den Flückiger-Brüdern, Weltmeister Nino Schurter (alle Schweiz) und Julien Absalon (Frankreich) zu schließen, doch der Kirchheimer unterließ das Experiment. «Ich hatte Bedenken, dass vorne wieder angezogen wird und ich dann alleine zwischen den Gruppen gefangen bin. Das hätte zu viele Körner gekostet», erklärte der Kirchheimer.
Er zog dennoch das Tempo so hoch, dass eine Vierergruppe mit Daniel McConnell (Trek Factory Racing), dessen Teamkollegen Sergio Mantecon und Stephane Tempier (BH Sr Suntour-KMC) entstand. Dieses Quartett verlor allerdings auf Rang vier immer mehr Zeit, zwischenzeitlich waren es rund 40 Sekunden.
Als es auf die letzte beiden Runden ging, war es der bekannt starke Finisher Daniel McConnell, der sich absetzen konnte und sogar noch den schwächer werdenden Mathias Flückiger (Stöckli Pro) hinter sich ließ. «Der ist mir in einer Passage davon gefahren, wo man mit dem Fully seine Vorteile hat. Da war die Lücke da und ich konnte nicht mehr ran fahren», erklärte Fumic. Das Duell mit Mantecon um Rang sechs konnte Fumic gewinnen, gegenüber Mathias Flückiger verkürzte er zwar noch um die Hälfte des Rückstands, doch es reichte nicht mehr. «Es ist zwar knapp neben dem Podium, aber ich bin zufrieden. In Richtung Weltcup-Finale Meribel und Windham zeigt die Kurve nach oben», bilanzierte Fumic sein Rennen.
Im Kampf um den Sieg entwickelte sich ein packendes Rennen. Die entscheidende Lücke zwischen Nino Schurter und Julien Absalon riss ausgerechnet, dessen BMC-Teamkollege Lukas Flückiger, der laut Schurter in der Abfahrt «Kamikaze schnell» war. Flückiger ging in der dritten Runde als Erster in den langen Downhill, Schurter an seinem Hinterrad und unten hatte das Schweizer Duo eine Lücke von fast zwanzig Sekunden, auf Absalon und Mathias Flückiger.
Absalon war am Berg zwar der Stärkste, doch dem Hardtail-Fahrer gelang es nicht mehr das Handicap aus dem langen Downhill zu kompensieren. Näher als fünf Sekunden kam er nicht mehr an Schurter heran. «Ich habe versucht, berghoch nicht zu überziehen. Dass auf einer Strecke gewinnen kann, die eher Julien entgegen kommt, macht es noch wertvoller», so Schurter.
Julien Absalon bekannte, dass er auch nicht das letzte Risiko nahm, um seine Gesamtführung nicht zu gefährden. «Ein Defekt wäre in dieser Hinsicht ein Desaster gewesen. So gehe ich jetzt mit 210 Punkten Vorsprung nach Meribel und brauche nur ein normales Rennen», erklärte der Franzose.
In der Gesamtwertung führt Absalon vor dem Finale in Méribel 210 Punkte Vorsprung auf Schurter. Es reicht ihm Rang 32 um seinen sechsten Gesamtsieg perfekt zu machen. Manuel Fumic hat sich von Rang sechs auf fünf verbessert und hat damit alle Chancen die beste Gesamt-Platzierung eines Deutschen seit den 90er-Jahren zu erzielen.
Die «restlichen» Deutschen: Schulte-Lünzum mit Reifenwechsel
Moritz Milatz (BMC Racing) musste das Rennen mit Magen-Beschwerden aufgeben. „«Irgendwas ist nicht in Ordnung», schüttelte der Freiburger enttäuscht den Kopf. «Es war einfach schlecht und in der vierten Runde habe ich noch Bauchkrämpfe gekriegt.»
Der Deutsche Meister Markus Schulte-Lünzum (Haltern) beendete das Rennen auf Rang 25 (+6:33). «In der Mitte des Rennens hatte ich mal eine Krise, habe mich aber wieder ganz gut gefangen», erzählt Schulte-Lünzum. Allerdings verlor er in der vorletzten Runde in der Abfahrt Luft aus dem Reifen und entschied sich zu einem Reifenwechsel. «Dadurch konnte nicht mehr in Richtung Platz 20 angreifen. Das war mein Ziel, dann wäre ich auch zufriedengewesen», meinte der Focus-Fahrer.
Martin Gluth (EBE-Racing) erwischte keinen guten Start und konnte dann «nur einen Speed fahren», wie er sagte. «Von Anfang bis Ende eine Quälerei, die Beine sind nie aufgegangen.» So reichte es diesmal nur zu Platz 48 (+10:07) für den Freiburger.