Oropesa del Mar (rad-net) - Zum Auftakt des Mountainbike-Etappenrennens Mediterranean Epic konnten sich mit Ramona Forchini und Simon Vitzthum zwei Schweizer die Leaderjerseys überstreifen. Forchini siegte über die 63 Kilometer im spanischen Oropesa del Mar vor Emily Batty und Janika Loiv, die Elisabeth Brandau im Sprint auf Rang vier verweisen konnte. Bei den Herren gab es einen Sprint des Spitzentrios, den Simon Vitzthum vor David Valero und Victor Koretzky gewinnen konnte. Jochen Käß war als Achter bester Deutscher.
Nach der Abfahrt vom ersten steilen Berg entstand bei den Herren eine dreiköpfige Spitzengruppe, die in der Folge gut zusammen arbeitete und sich gegenseitig nicht attackierte. Simon Vitzthum (jb Brunex-Felt), David Valero (MMR Factory Racing) und Victor Koretzky (KMC Orbea) kamen gemeinsam zum Finish.
Vitzthum düpierte seine beiden Konkurrenten und holte nach 2:33:08 Stunden für sein Team den ersten Saisonsieg. «Ich wusste, dass ich gute Form habe, aber nicht erwartet hier gleich unter den drei Besten zu sein», erklärte Vitzthum. «Ich bin eigentlich nicht so der Sprinter, aber ich habe es gut erwischt.»
Mit Joel Roth, der für Swiss Cycling startet, wurde ein weiterer Schweizer Vierter (+0:54). Er ließ dem EM-Dritten Milan Vader (KMC Orbea) um zwei Sekunden hinter sich.
Jochen Käß (Centurion-Vaude) war ebenfalls Teil dieser Verfolgergruppe und belegte mit genau einer Minute Rückstand Platz acht. «Nach über sechs Monaten ohne Rennen und erst acht Wochen vernünftigem Training bin ich mehr als happy. Es geht schon ganz gut, auch wenn da noch Potenzial ist. Aber ich muss Schritt für Schritt machen», kommentierte Käß seinen Wiedereinstieg nach operativen Eingriffen.
In der Verfolgergruppe war auch Markus Schulte-Lünzum. Er wurde 1:01 Minuten zurück Zwölfter. Am höchsten Punkt des letzten Anstiegs, etwa zehn Kilometer vor dem Ziel, war er Teil eines Quartetts, das sich etwas gelöst hatte, doch in der Abfahrt lief die Gruppe wieder zusammen. «Ich war 1,5 Kilometer vor dem Ziel eigentlich gut positioniert, aber bei der letzten Bachdurchfahrt wurde es noch mal sehr, sehr hektisch und einmal wäre ich fast gestürzt», erklärte Schulte-Lünzum. Im Sprint habe er sich dann «eher rausgehalten», auch wenn er gerne in die Top-Ten gefahren wäre. «Ich bin aber sehr zufrieden mit dem zwölften Platz. Es lief auf jeden Fall echt super», meinte Schulte-Lünzum.
Damen: Forchinis tolle Aufholjagd
Forchini machte für das Schweizer Team jb Brunex-Felt den zweiten Etappensieg perfekt. Dabei vermutete sich die ehemalige U23-Weltmeisterin an dritter Stelle, als sie die Ziellinie überquerte und jubelte gar nicht wirklich. «Das war ja peinlich», schmunzelte Forchini. Der Grund lag in der Entwicklung des Rennens. Forchini ging zwar als Erste in die erste Abfahrt, musste dann aber im zweiten Anstieg «rausnehmen», wie sie sagte. Sie fiel zurück und war zwischenzeitlich nur noch Siebte.
Im folgenden Anstieg, der bei Kilometer 17 begann, begann sie ihre Aufholjagd. An der ersten Verpflegungsstelle bei Kilometer 25 war sie schon Vierte und Teil einer Gruppe mit Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) und Julie Bresset (Massi). Dieses Duo ließ sie am dritten Anstieg zurück und bei Hälfte der Distanz kassierte sie auch noch die bis dahin führende Emily Batty (Trek Factory Racing).
«Die lange Rückfahrt in Richtung Ziel war brutal windig. Wahrscheinlich habe ich Zeit eingebüßt, da ich keine weiteren Damen bei mir hatte», erklärte Forchini. Allerdings ging das vermutlich ihren Konkurrentinnen ähnlich, denn der zweitplatzierten Batty nahm sie 5:17 Minuten ab.
Elisabeth Brandau konnte Julie Bresset hinter sich lassen, doch sie bekam Gesellschaft der Estin Janika Loiv (Hawaii Express). Die hatte im Wind eine Männergruppe genutzt und schloss zwei Kilometer vor dem Ziel auf. «Fair ist das nicht», konstatierte Brandau, «ich habe lange alleine gekämpft». Im Finish musste sie dann der Estin den dritten Platz auf dem Podest überlassen und überquerte eine Sekunde dahinter mit 8:54 Minuten Differenz als Vierte die Ziellinie.
Bresset wurde Fünfte (+9:16) vor Junioren-Weltmeisterin Jacqueline Schneebeli (jb Brunex-Felt, +9:17).
Die deutsche Vizemeisterin Antonia Daubermann (Stevens Global Fine Art) wurde 17. (+28:31).