Berlin (dpa) - Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin hat sich für drastische Maßnahmen bis hin zu Gefängnisstrafen für Dopingsünder ausgesprochen.
Doper sollten «wegen des abschreckenden Hintergrunds» mit einer lebenslangen Sperre belegt werden, sagte Martin der «Bild»-Zeitung und ergänzte: «Unterstützend wäre es natürlich auch, wenn es nicht nur eine sportliche Strafe geben würde, sondern auch eine von einem ordentlichen Gericht. Vielleicht sogar mit Gefängnisstrafen. Das würde den Abschreckungsfaktor noch einmal erhöhen und vielleicht zum Umdenken der Doper führen.»
In einigen Gesellschaften gebe es laut Martin, der ab Samstag in seine fünfte Tour de France startet, noch kein richtiges Unrechtsbewusstsein. «Dort wissen sie zwar, dass Doping verboten ist. Es ist aber auch so ein bisschen Teil des Spiels, bei dem das Tricksen dazu gehört und es nur darum geht, sich nicht erwischen zu lassen», sagte Martin, der zugleich Jan Ullrich für den Zeitpunkt seines Doping-Geständnisses kritisierte: «Er hat das ganze Jahr über Zeit. Warum eine Woche vor der Tour?» Gleichwohl sei es gut, dass er reinen Tisch mache, «wobei ich mir wünsche, dass er noch mehr ins Detail geht». Ullrich hatte im «Focus»-Interview Eigenblut-Doping beim spanischen Skandalarzt Eufemiano Fuentes eingeräumt.