Hagen (rad-net) - Tom Boonen (Quick-Step-Floors) wird am Samstag bei Mailand-Sanremo sein letztes Rennen in Italien bestreiten. Hier will er seinem Teamkollegen Fernando Gaviria wie bei Tirreno-Adriatico zum Sieg über Peter Sagan (Bora-hansgrohe) verhelfen. Der Weltmeister würde sich hingegen über einen Triumph Boonens drei Wochen später bei Paris-Roubaix sogar freuen.
«Natürlich ist Tom ein Favorit für Paris-Roubaix und ich wäre sehr glücklich, wenn er dort noch einmal gewinnen könnte. Er ist ein großer Name, ein großer Fahrer – für ihn wäre es ein großartiger Sieg», bekannte Sagan unlängst vor italienischen Medienvertretern. Doch zunächst werden Sagan und Boonen am Samstag große Konkurrenten bei Mailand-Sanremo sein, das bislang keiner der beiden gewinnen konnte. Boonen wird beim ersten Monument der Saison und dem 40ten seiner Karriere die Leaderrolle allerdings an Sprintphänomen Gaviria abdrücken.
«Für uns ist er der Kapitän bei Mailand-Sanremo. Er hat bei Tirreno-Adriatico gezeigt, dass er immer besser wird. Er ist zwar noch jung, doch er ist so talentiert, dass er gar nicht viel Rennerfahrung braucht. Er fühlt das Rennen sehr gut, deswegen setzen wir unser Geld auf ihn. Ich hoffe, am Gipfel des Poggio in den Top 10-15 zu sein, wo jeder sein möchte, um dann Fernando in eine gute Position bringen zu können», schwärmt Boonen vom 22-jährigen Kolumbianer.
Dass «La Primavera» schwierig zu gewinnen ist, weiß Boonen schmerzlich aus eigener Erfahrung. «Mir scheint ein Sieg hier schwieriger als sonst wo, da ich schon oft so nah dran war, aber nie gewinnen konnte. Man sprintet immer mit 30 oder 40 Fahrern, deswegen hat man immer das Gefühl, gewinnen zu können. Aber so ist Mailand-Sanremo. Es ist ein siebenstündiges Rennen, das am Ende in zwei Sekunden entschieden wird», erklärt der Belgier.
Viele wunde Punkte erkennt Boonen bei Gavirias Hauptkonkurrent Sagan nicht, jedoch schätzt er das Bora-hansgrohe-Team schwächer als sein Quick-Step-Floors-Team ein. «Jeder ist schlagbar – es ist Radrennen und zum Glück gewinnt nicht immer der Beste. Wir können uns sicher sein, dass es für Sagan schwierig wird, bei den Klassikern zu gewinnen. Warum? Er ist zwar der Beste, aber sein Team ist es nicht. Es ist eine gute Mannschaft, aber man muss realistisch bleiben. Das kann sich denke ich jeder ausrechnen», gibt sich Boonen selbstbewusst.
Auf der einen Seite muss man Tom Boonen angesichts des Star-besetzten belgischen Teams zustimmen, andererseits entspricht es bekanntlich nicht dem Fahrstil des Doppelweltmeisters, sich im Finale eines Rennens auf die Hilfe seiner Teamkollegen zu stützen. Diese werden bei dem 291 Kilometer langen Klassiker am Samstag auch vorher genug zu tun haben. Unter anderem wird Marcus Burghardt alles daransetzen, seinen Kapitän sicher und frisch nach Sanremo zu bringen.
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