Kirchzarten (rad-net) - Das Kirchzartener Lexware Mountainbike Team hat im Herbst seinen zweiten Titel-Sponsor Rothaus verloren, geht aber trotzdem mit sechs Nationalfahrern in die Saison 2014. Die Equipe wird angeführt von U23-Meister Christian Pfäffle und Marathon-Vizemeister Markus Bauer.
Es dürften turbulente Monate gewesen sein für Daniel Berhe und seine Mitstreiter beim Schwarzwälder Mountainbike-Team. Nachdem man vor einem Jahr die Teams Lexware Racing und Rothaus Poison-Bikes fusioniert hatte, was sich schon ziemlich aufwändig gestaltete, war Team-Manager Berhe auch diesen Herbst und Winter wieder mehr beschäftigt als ihm lieb war.
Die badische Staatsbrauerei Rothaus hat sich aus dem Sponsoring zurückgezogen. Ohne Angabe von Gründen, nachdem man die Fusion noch begrüßt hatte. Und erst «im späten Herbst», wie Daniel Berhe in einem Interview bestätigt, das als Pressemitteilung versandt wurde. Der späte Zeitpunkt war für das Team höchst ungünstig. Im Oktober sollten die Vorbereitungen für die kommende Saison schon beginnen und die Verträge mit den Sportlern eigentlich schon gemacht sein.
Sportliche Gründe können es nicht gewesen sein. U23-Silber bei der WM (Julian Schelb), ein DM-Titel (Christian Pfäffle) und sechs weitere DM-Medaillen im Cross-Country, eine bronzene im Sprint, eine bronzene U23-EM-Medaille im Marathon und DM-Silber im Marathon, das war 2013 schon eine beachtliche Bilanz.
Mit Hilfe des langjährigen Partners, der Software-Marke Lexware und «regionaler Sponsoren», wie Berhe zusammenfasst, ist es letztlich aber gelungen den Ausfall irgendwie, wenn auch vermutlich mit Abstrichen, zu kompensieren. So können jetzt acht Fahrer im Lexware-Teamjersey die Saison bestreiten.
Der 24-jährige Markus Bauer, der seit 2009 für Lexware fährt und bei der Marathon-DM-Silber holte, bedauert die Situation und hebt hervor, dass man die Turbulenzen nicht den Team-Verantwortlichen anlasten könne. Im Gegenteil, so Bauer. «Ich bin jetzt schon lange im Team und ich weiß, was die alle für uns geleistet haben. Das gilt auch für Patrik Faller, der so lange das Rothaus-Team betrieben hat. Dass es Daniel gelungen ist, die Saison 2014 so kurzfristig trotzdem auf die Beine zu stellen, das war eine große Energieleistung, die meinen allerhöchsten Respekt verdient», sagt der Student.
Daniel Berhe bedauert den Ausstieg von Rothaus, weil das Unternehmen ja so lange den Nachwuchs-Sport in der Region gefördert habe. Obwohl es ihn schlaflose Nächte gekostet haben dürfte, will er nur in die Zukunft schauen. «Das Team ist 2014 bestens aufgestellt», sagt er in dem Interview, «wir können das Konzept Nachwuchsförderung im gewohnten Umfang fortsetzen.»
Damit übertreibt er nicht. Mit den drei Junioren Luca Schwarzbauer, David Horvath und Lars Koch (aus dem eigenen Nachwuchs-Team), mit Neuzugang Georg Egger, Christian Pfäffle und Markus Bauer sind sechs von acht Fahrer Mitglied in einem Nationalkader. Dazu kommt Marathon-Spezialist Matthias Bettinger und mit Heiko Gutmann einer, der in allen Disziplinen für Aufmerksamkeit sorgen kann.
Dass Julian Schelb, Martin Gluth, Marcel Fleschhut, Hanna Klein und auch Marathon-Fahrer Andreas Kleiber (zu Texpa-Simplon) das Team verlassen haben, ist nicht wirklich ein Aderlass, sondern war schon Anfang 2013 absehbar.
Es hat mehr mit dem Team-Konzept «Nachwuchsförderung» und mit den Folgen der Fusion zu tun. U23-Vizeweltmeister Schelb wechselte zu Multivan-Merida ins Profi-Lager, Hanna Klein bekam ein Angebot von BH Suntour-KMC und es war überdies klar, dass das überdimensionierte Team im Jahr zwei nach der Fusion verkleinert werden musste. Die zwölf Sportler waren ein vorübergehender Kompromiss aus der Zusammenführung zweier Teams.
Am Sonntag gehen die sechs Nationalmannschafts-Mitglieder beim BMC Racing Cup in Buchs an den Start und hoffe gut in die Saison zu kommen. Damit sich die Berichterstattung wieder aufs Sportliche konzentrieren kann.