Kos (rad-net) - Zum Auftakt des viertägigen Mountainbike-Etappenrennens auf der griechischen Insel Kos hat Ronja Eibl das zehn Kilometer Auftaktzeitfahren gewinnen können. Die U23-Meisterin siegte 1,9 Sekunden vor Annika Langvad und 18,8 Sekunden vor Maja Wloszczowska. Bei den Herren verbuchte der Lette Martins Blums die Bestzeit, 7,62 Sekunden vor Nadir Colledani und 8,5 Sekunden vor Georg Egger.
«Ich habe das nicht erwartet», bekannte Ronja Eibl (Corendon-Circus), «erstens bin ich noch nie einen Prolog gefahren und zweitens bin ich nach dem Rückflug von Tokio krank geworden. Aber es scheint mich nicht so beeinträchtigt zu haben und das Profil ist mir entgegengekommen.» Das ging einmal Berg hoch und einmal Berg runter. Das war für Eibl kein Problem, schon eher eine Herde Schafe und Ziegen die ihren Weg über die Rennstrecke nahmen. Besser gesagt einer der Hütehunde, der da genau vor der 20-Jährigen seine Duftmarke hinterließ.
Am Freitag steht ein Marathon über drei 20-Kilometer-Runden auf dem Programm. «Ich werde einfach mal schauen, dass ich vorne dran bleiben und dann sehen, was noch dran sind. Marathon finde ich nicht so einfach, das wird ziemlich hart», meinte Eibl, die es mit zwei Fahrerinnen zu tun hat, die schon Marathon-Weltmeisterinnen waren.
Das ist einerseits Annika Langvad (Specialized Racing) und andererseits Maja Wloszczowska (Kross Racing). Die beiden Weltklasse-Athletinnen sind auf Kos auch auf Punktejagd, weil sie durch Ausfälle an Boden verloren haben.
Langvad war über ihr Ergebnis «sehr, sehr froh», wie sie sagte. «Alles über nichts ist für mich sehr viel, weil ich in dieser Saison seit Mai sehr viel Mühe hatte. Ich habe mich kurzfristig für einen Start hier entschieden und das zielt schon auf nächstes Jahr.» Die Dänin hat sich die Strecke vom Freitag bereits angeschaut und glaubt, dass man «klug fahren muss», weil es viele Steine hat.
Maja Wloszczowska hatte am Vortag im Training noch einen schweren Sturz verzeichnet und sich dabei am Ellbogen und am Oberschenkel-Muskel verletzt. «Das tut schon noch weh, vor allem im Downhill. Deshalb bin ich glücklich mit meinem Ergebnis. Nachdem dem Rennen auf Salamina vorige Woche fühle ich mich auch noch ziemlich müde und hoffe, dass ich vorne mithalten kann», so die Polin.
Auf den Plätzen vier und fünf landeten Lea Davison (Shoe Air) aus den USA (+33,1) und Paula Goryca (Strüby BiXS, +35,7) aus Polen.
Herren: Blums macht sich selbst ein Geburtstagsgeschenk
Der Lette Martins Blums, 2017 U23-Weltcupsieger, war überrascht als man ihm mitteilte, dass er bei den Herren die Bestzeit markiert hatte. «Ich war nicht sicher, ob die Beine gut sind, aber die Zeit zeigt es ja. Ich bin überrascht», so der Profi vom Team CST Sandd Bafang. Ausgerechnet an seinem Geburtstag gelang ihm der Coup. Mit dem Feiern will er allerdings bis Sonntag warten.
Das Polster auf seine nächsten Verfolger ist nicht üppig und Blums rechnet mit einer harten Prüfung. «Ich versuche in der Gruppe zu bleiben, offensiv zu fahren könnte ein Fehler sein», erklärte Blums. Hinter ihm lauert Nadir Colledani (Bianchi-Countervail), der zu den starken Kletterern zählt. Und es wird auf jeder der drei 20-Kilometer-Runden einmal lang Berg hoch gehen.
Für Georg Egger (Lexware Mountainbike Team) ist das kein ideales Terrain, aber da es für ihn beim Prolog auch überraschend gut lief, zeigte er sich optimistisch. «Es hat sich gar nicht so geil angefühlt im Anstieg, umso besser, wenn dann so ein Ergebnis herauskommt», meinte Egger. «Ich komme noch aus dem Ruhemodus, die letzten Wochen habe ich nicht so krass trainiert. Aber ich habe einigermaßen gut reingefunden und hoffe, dass ich die nächsten Tage noch Gas geben kann. Ich werde versuchen mal dabei zu bleiben und schauen, wie stark die Anderen sind.»
Zu den «Anderen» zählt auch Martin Gluth (Superior XC), der hinter dem Kanadier Leandre Bouchard (+17,9) und dem Brasilianer Luiz Cocuzzi (Caloi, +20,0) Sechster wurde, dabei Marathon-Weltmeister Hector Paez aus Kolumbien knapp hinter sich ließ und mit 22,4 Sekunden Rückstand auch noch gut im Geschäft ist. «Damit kann ich ganz gut arbeiten, ich bin zufrieden», meinte Gluth. Er sei «stur nach Zahlen» gefahren, genauer: zehn Minuten lang 400 Watt, und habe «oben raus im Anstieg noch mal zugelegt». Herausgekommen sei «ein solides Ergebnis».