Amsterdam (rad-net) - Teammanager Richard Plugge, vom Team Jumbo-Visma, hat in einem Interview mit dem niederländischen Magazin «Bicycling.nl» verlauten lassen, dass die Funktionäre des Teams mit dem Gedanken spielen, eine Damenmannschaft ins Leben zu rufen. Diskussionen darüber seien in der Führungsebene bereits im Gange.
Da in der nächsten Saison mit Boels-Dolmans eins der größten Frauenteams seine Hauptsponsoren verliere, sei die Zeit für Jumbo-Visma gut in diesen Markt zu expandieren und ein eigenes Team aufzubauen. «Vielleicht wird die Mannschaft [Boels-Dolmans, Anm. d. Red.] verschwinden, vielleicht neu starten, aber wahrscheinlich werden einige Fahrerinnen sich nach neuen Teams umschauen. In jedem Fall haben wir den Eindruck, dass nun Raum für uns ist, ein eigenes Damenteam aufzubauen», berichtet Plugge.
Boels-Dolmans ist eine der Top-Mannschaften im UCI-Ranking der Frauen. Mit Fahrerinnen wie Ex-Weltmeisterin Anna van der Breggen, Europameisterin Amy Pieters und Christine Majerus, befand sich das Team in den vergangenen fünf Saisons immer unter den erfolgreichsten. Durch die Absage der beiden Hauptsponsoren ab der Saison 2021, hat die niederländische Mannschaft allerdings verpasst, als WorldTeam registriert zu werden.
Eine Übernahme durch Jumbo-Visma ist für die Mannschaft jedoch unwahrscheinlich, da der Manager von Boels-Dolmans, Danny Stam, dies ablehnt. Er sei sehr zuversichtlich, einen neuen Hauptsponsor zu finden, sodass das Team weiter auf dem gewohnten Level fahren könne. Zusätzlich bevorzuge er eine unabhängige Lösung und nicht die Übernahme durch eine Herrenmannschaft.
Plugge hat mit der Jumbo-Visma Academy bereits ein Programm zur Förderung von U23-Fahrern entwickelt, doch er weiß, dass es mehr braucht, um das Radrennen der Mädchen und Frauen zu fördern. «Mit der Academy sprechen wir oft über die Realisierung von Träumen der Jungs. Aber wir sind genauso den Träumen der Mädchen verpflichtet. Der Grundgedanke ist, dass wir unsere Liebe und Leidenschaft für das Radfahren mit mehr Menschen in den Niederlanden teilen wollen. Das kann man über die Akademie, langfristig aber auch mit einer eigenen Damenmannschaft.»
Sollte sich Jumbo-Visma letztendlich zu diesem Schritt entschließen, so würde es das neunte Team werden, dass sowohl eine Herren- als auch Damenmannschaft stellt.