Ponferrada (rad-net) - Jonas Bokeloh ist neuer Straßen-Weltmeister der Junioren. Der 18-Jährige vom HRC Hannover setzte sich im Massensprint gegen den Russen Alexandr Kulikovskiy und Peter Lenderink aus den Niederlanden durch.
«Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass das Rennen im Sprint einer Ausreißergruppe entschieden wird und war deswegen etwas traurig, als die Gruppe, in der ich auch vertreten war, wieder gestellt wurde», beschrieb Bokeloh das Rennen aus seiner Sicht. «Ich habe mich vom Start weg gut gefühlt, hatte kein einziges Mal Probleme - es war mein Rennen. Aber Weltmeister zu werden, das habe ich nicht erwartet. Ich bewahre im Spurt immer die Ruhe, weiß wo ich antreten muss. Das war auch heute so.»
Die U19-Rennfahrer gingen das Rennen vom Start weg sehr schnell an und es erfolgten immer wieder Attacken. Die deutschen Junioren zeigten durch die Bank ein starkes und offensives Rennen und waren in allen wichtigen Ausreißergruppen vertreten. Moritz Fußnegger als 15. und Christian Koch als 19. rundeten schließlich auch das tolle deutsche Abschneiden ab.
Die deutschen Junioren traten als geschlossenes Team an: einer für alle, alle für einen, und dieser Weg führte zum Erfolg. «Sie haben einen großen Zusammenhalt, es hat Spaß gemacht, in dieser Saison mit ihnen zu arbeiten», sagte Bundestrainer Wolfgang Ruser. Alle Junioren hatten sich vor der Abreise nach Ponferrada die Haare gefärbt. «Das sollte unterstreichen, dass wir ein Team sind und für einander da sind», sagte der neue Weltmeister.
Im Finale war Bokeloh bereits in einer Ausreißergruppe vertreten, die recht erfolgsversprechend aussah. Jedoch wurde die Gruppe wieder vom Feld gestellt und erneut attackiert. Der Langenhagener leistete wichtige Nachführarbeit und holte die Spitze fast alleine zurück. Die letzten Ausreißer wurden schließlich aber erst rund 200 Meter vor dem Ziel gestellt, als das Feld den Sprint eröffnet hatte.
Für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) war es bereits der zweite WM-Titel bei den Junioren. Bokelohs Teamkollege Lennard Kämna hatte bereits das Einzelzeitfahren gewonnen. Außerdem hatten bei den Titelkämpfen in Spanien noch in den Zeitfahr-Entscheidungen Lisa Brennauer Gold bei den Frauen und Tony Martin Silber bei den Männern geholt. «Super geil», bilanzierte Bokeloh die bisherige deutsche Medaillenausbeute.
Jonas Bokeloh ist nach Holger Loew 1996 in Novo Mesto erst der zweite deutsche Junior, der sich den WM-Titel auf der Straße sichern konnte.
«Ich kann es gar nicht fassen», war BDR-Vize-Präsident Günter Schabel den Tränen nah. Der Frankfurter ist verantwortlich für den Leistungssport hinter den Berufsfahrern und einer der Initiatoren der «Müller - Die lila Logistik Rad-Bundesliga», eine wichtige Talentschmiede im Bund Deutscher Radfahrer. Zeitfahr-Weltmeister Lennard Kämna hat sie in diesem Jahr gewonnen.
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