Wetzlar (rad-net) - Nachdem schon sämtliche Aktivitäten der Hallenradsportler bis zum 19. April aufgrund der Corona-Krise abgesagt wurden, hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) nun auch die Deutschen-U19-Meisterschaften im Hallenradsport verschoben. Die Titelkämpfe im Kunstradfahren, Radball und Radpolo sollten am 9. und 10. Mai in Wetzlar stattfinden, doch man sei «aufgrund der weiterhin aktuell kritischen Situation und den daraus entstehenden organisatorischen Problemen» nicht in der Lage die DM durchzuführen.
Allerdings ist die Nachwuchsmeisterschaft nicht abgesagt, sondern erst einmal nur verschoben. Man wolle die Meisterschaften zu einem späteren Zeitpunkt, soweit möglich und zulässig, nachholen. «Für die abgesagte U19-DM befinden wir uns derzeit in Gesprächen mit dem Ausrichter, um mögliche Alternativen zu prüfen. Ein Ausweichtermin kann jedoch, aufgrund der derzeit noch zu unsicheren Gesamtsituation, aktuell noch nicht final festgelegt werden», so der ehemalige Weltklasse-Radballer Marco Rossmann, der beim BDR-Referat Jugend- und Hallenradsport arbeitet, gegenüber rad-net.
Abgesagt ist hingegen die U19-Europameisterschaft, die für den 22. und 23. Mai in Altdorf in der Schweiz terminiert war. Laut dem Europäischen Radsportverband UEC gibt es scheinbar dann in diesem Jahr keine EM, da man angekündigt hat, die Titelkämpfe auf den 14. und 15. Mao 2021 zu «verschieben». Die wäre das Saisonhighlight für die Nachwuchs-Kunstradsportler und Radballer gewesen.
Viele Nachwuchsathletinnen und -athleten treffen die Absagen hart. «Zum einen wird den Spitzensportlerinnen und -sportlern der Alltag sowie jegliches Ziel genommen, das sie sich jeden Tag vor Augen führen und wofür sie seit vielen Jahren alles investieren. Zum anderen stellt sich der Alltag komplett anders dar, als man diesen noch bis vor zwei Wochen kannte», so Rossmann, der weiter erklärt: «Das nahezu tägliche Training auf dem Rad fällt aus, man muss improvisieren. Die Sportler müssen schauen, dass sie ihre körperlichen und mentalen Fähigkeiten beibehalten, da im schlimmsten Falle eine lange Wettkampfpause von vielen Monaten droht. Die Heimtrainer, die Vereine, das persönliche Umfeld jedes Einzelnen, auch wir als Bund Deutscher Radfahrer müssen dafür sorgen, dass unsere Athleten gestützt werden und wieder ein Ziel vor Augen haben, für das es sich lohnt zu kämpfen und zu investieren.»
Beim BDR versucht man aber, die Sportlerinnen und Sportler auch ohne Wettkmämpfe und die Möglichkeit in einer Halle zu trainieren weiter fit und motiviert zu halten. Rossmann sagt: «Unsere Bundestrainer haben direkt nach Einstellung des Sportbetriebs versucht, mit alternativen Trainingsmöglichkeiten gegenzuwirken. Unter anderem hat Kunstradsport-Bundestrainer Dieter Maute seinen Schützlingen einen Trainingsplan zur Verfügung gestellt, der zum einen das mentale Training und die psychologische Auseinandersetzung mit dem Sport fördert, zum anderen aber auch Athletiktraining beinhaltet, das gut zu Hause in der Wohnung oder im Garten und online via Skype mit anderen Kaderkollegen 'gemeinsam' ausgeübt werden kann. So soll die Gemeinschaft, trotz der räumlichen Trennung, weiter gefördert und zum Training zusätzlich animiert werden.»
Für die Hallenradsportler in der Elite-Klasse wird es erst Richtung Herbst richtig ernst. Zwar wurden bereits Kunstrad- und Radball-Weltcups abgesagt und die Bundesligen im Radball und Radpolo ausgesetzt, doch man plant erst einmal mit den großen Veranstaltungen wie German Masters, Deutschlandpokal, Final Five, Deutscher Meisterschaft und schließlich der Weltmeisterschaft, die vom 27. bis 29. November in der Stuttgarter Porsche-Arena stattfinden soll. «Hinsichtlich der Elite-Saison im Herbst bestehen noch keine Gedanken, dass auch es auch dort zu Verschiebungen kommt. Aktuell gehen wir fest davon aus, dass diese Veranstaltungen wie geplant durchgeführt werden können», so Marco Rossmann.
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